NRW-Innenminister Herbert Reul, gern mit dem Beinamen „Sheriff“ bezeichnet, hat heute den Kriminalitäts-Lagebericht NRW vorgestellt. Danach hat die Polizei NRW im letzten Jahr rund 6700 Straftaten von kriminellen Clanangehörigen erfasst. Beamte führten 700 Razzien in 1700 Objekten durch und beschlagnahmten Werte in Höhe von 1,75 Millionen Euro. „Ein mühevoller Weg“, erläuterte Reul.
Erfolgsmeldungen verkündete der NRW-Innenminister eher nicht, doch ging aus seinem Lagebericht hervor, dass unsere Polizei zumindest umtriebig ist. So kontrollierten Beamte im vergangenen Jahr über 1700 Barber Shops, Shisha-Bars, Wettbüros und Spielhallen. Sie erfassten 6700 Straftaten (die meisten davon im Ruhrgebiet), 1086 Vermögens- und Fälschungsdelikte, 1970 Rohheitsdelikte und 1342 Körperverletzungen.
Dafür jedoch kann es allenfalls Fleißkärtchen geben, wenn auch, wie Herbert Reul versicherte, „wahnsinnig viel Arbeit dahinter steckt“.
Dass Straftaten insgesamt um vier Prozent zurückgegangen sind, liegt nicht an den Bemühungen der Polizei, sondern an der Aufhebung des Cannabis-Verbots, entsprechende Delikte seien aus der Statistik gefallen.
Im Zusammenhang mit Clankriminalität konnte unsere Polizeitruppe etwa 4300 Tatverdächtige ermitteln, davon 190 Mehrfach-Tatverdächtige, die für rund ein Viertel der Clankriminalität verantwortlich waren.
Ein vergleichsweise sehr geringen Betrag von 1,7 Millionen Euro an Vermögenswerten aus der Clankriminalität konnte sichergestellt werden. Bei mehr Effizienz und dem Einsatz der auch in NRW genutzten leistungsstarken Software von Palantir. die mühelos Systeme vernetzen kann, müsste da deutlich mehr drin sein.
Es gab 82 Verfahren letztes Jahr, in sechs Fällen standen türkisch-arabische Großfamilien im Mittelpunkt. Doch konnten insgesamt nur magere zehn Haftbefehle gegen Tatverdächtige erwirkt werden.
Herr Reul, es gibt noch viel zu tun.
