Wenn der Herbst in sein goldenes Finale geht, wenn die Luft nach feuchtem Laub, Rauch und Kälte riecht, dann ist St. Martin. Die ersten Umzüge hat es schon gegeben und ich bin persönlich dankbar, dass die schöne und, wie ich finde, wichtige Tradition in Düsseldorf auch dieses Jahr wieder ihr volles Leben entfaltet.
In Schulen oder auch zu Hause werden mit Pappe und Transparentpapier Laternen gebastelt, es wird geschnitten und geklebt, bis das kleine Kunstwerk steht und die Kinder voller Vorfreude stolz damit herumlaufen.
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber wenn ich Kinderstimmen singen höre “Ich geh mit meiner Laterne…”, berührt mich das jedesmal. Dazu die Trommeln, die hellen Töne der Bläser, St. Martin auf seinem Ross – es hat einerseits etwas fast archaisches, andererseits liegt darüber dieses warme Gefühl: Gemeinschaft.
Und dann der Höhepunkt, die Mantelteilung, oft auch ein Feuer. Einer erzählt die Geschichte des heiligen Martin – von Mitgefühl, Nächstenliebe und dem Teilen. Kinder hören zu, stiller als sonst. Vielleicht verstehen sie nicht jedes Wort, aber sie spüren, worum es geht: Dass ein kleines Licht, ein einfacher Mantel, eine gute Tat etwas verändern kann.
Es ist vielleicht diese Mischung aus Licht und Dunkel, Wärme und Kälte, aus Kindheit und Erinnerung, die St. Martin so besonders macht. In einer oft lauten, hektischen Welt wird es für einen Moment still – und in diesem Lichtschein erkennt man: Das Gute beginnt manchmal ganz leise, mit einer Laterne in der Hand.
				