Aufbruchstimmung am Hauptbahnhof – darf man dran glauben?

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Seit Jahren ist das Bahnhofsumfeld in der Kritik: Kriminelle, Belästigungen, Obdachlose und Drogensüchtige, ein Bahnhofsumfeld, für den eine Stadt der Größe und Bedeutung Düsseldorfs sich schämen sollte.

Als stünden die offensichtlichen Mängel und die Möglichkeiten sie zu beheben nicht fest, hob die Stadtverwaltung das Projekt „SiBu“ (Sicherheit im Bahnhofsumfeld) aus der Taufe. Das war heute vor genau einem Jahr und die Stadt holte sich dafür das Polizeipräsidium und die Bundespolizei ins Boot.

Primäre Ziele laut „SiBu“-Erklärung: Die öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie das Sicherheitsempfinden erhöhen; Sauberkeit, Aufenthaltsqualität und die gemeinschaftliche Nutzung des Bahnhofsumfelds verbessern sowie soziale und gesundheitliche Hilfsangebote stärken und erweitern.

Dass der Weg zu einem sicheren Umfeld des Bahnhofs noch sehr weit ist, belegen diese Zahlen: Bis Mai 2025 wurden im Bahnhof 1.350 Straftaten erfasst. Im ersten Halbjahr wurden 277 Gewaltdelikte und 4 26 Eigentumsdelikte erfasst.

Wie das so üblich ist, darf bei SiBu auch die Bevölkerung mitreden. Auch externe Akteure wie die Deutsche Bahn, Rheinbahn, Anwohner, Gewerbetreibende und soziale Träger werden eingebunden und bei der Entwicklung von Maßnahmen beteiligt.

Die Befragung ist von erschütternder Einfachheit. Wer den QR Code nutzt, stößt auf drei Punkte:

Ich erwarte mir von dem Projekt SiBu… / Mir fehlt im Bahnhofsumfeld… / Ich wünsche mir im Bahnhofsumfeld…

 

Wohin mit den Menschen?

 

Wer sich heute mit offenen Augen im sogenannten Bahnhofsumfeld umschaut, stellt gegenüber dem Zustand vor einem Jahr keine Veränderung fest. Sofort fallen schlafende Obdachlose oder Drogensüchtige auf, die herumliegen.

New Yorks Bürgermeister Rudy Giuliani brachte die Metropole am East River in den Neunziger Jahren radikal auf Vordermann: Mit der Devise Null Toleranz machte er aus der versifften, gefährlichen Stadt eine lebenswerte Metropole. Ich war in der Zeit zweimal da und meine New Yorker Freundin ermahnte mich stets, „Mugger’s Money“ dabei zu haben, zumindest einige Dollarscheine griffbereit zu haben, falls jemand mit dem Messer komme. Mugger sind Straßenräuber. Die New Yorker gingen mit dem Thema entsprechend um. Giuliani schaffte konsequent Ordnung und ahndete die kleinsten Delikte. Die liberalen New Yorker, erst massiv empört, feierten ihn anschließend dafür. Dabei spielt die sogenannte „Broken Windows-Theorie“ eine Rolle. Ein zerbrochenes Fenster, Graffiti, Bierdosen, die herumfliegen – scheinbar harmlos, aber nach der Broken-Windows-Theorie erste Risse im Fundament. Ahndet man sie nicht, folgen größere Regelbrüche.
Giuliani ließ Obdachlose oder Bettler einsammeln und an weit entfernte Orte bringen. Das wird und soll unser Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller bitte nicht tun. Aber: Wohin mit den Menschen? Hinter jedem Obdachlosen oder Drogensüchtigen steckt ein Schicksal. Sie haben alle Respekt verdient. Was also tun? Ich will am Bahnhof nicht über sie stolpern und wäre für eine stufenweise Eskalation – von einfühlsamen Ansprachen und konkreten Hilfen bis zur zwangsweisen Einweisung in eine Drogenklinik. Was meint Ihr dazu?
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