Innovativer Enthusiasmus und ganz viel Herz – Abschiedsgala für  Rheinoper-Intendant Christoph Meyer

Von Gisela Rudolph

„Er wäre gern noch geblieben. Doch es ist anders gekommen.“ So beschrieb Marwin Wendt, kommissarischer künstlerischer Leiter der Deutschen Oper am Rhein, bei der vom Opern-Freundeskreis veranstalteten Gala im Düsseldorfer Haus den Grund für den Abschied vom langjährigen Generalintendanten Prof. Christoph Meyer. Wegen einer Erkrankung beschloss er vor einigen Monaten seinen Rückzug. Der immer noch jugendlich wirkende Mittsechziger zeigte sich dennoch bei seiner Abschiedsgala dynamisch wie eh und je.

16 Jahre führte er die Rheinoper mit ihren beiden Spielstätten Düsseldorf und Duisburg voller innovativem Enthusiasmus und vor allem mit viel Herz. Das wurden auch die Laudatoren, neben Wendt die Oberbürgermeister von Düsseldorf, Dr. Stephan Keller, und Duisburg, Sören Link, nicht müde zu betonen. Nahbar sei der Chef gewesen, statt sich im Elfenbeinturm zu verkriechen, sei seine Tür immer offen gewesen. Seine Verdienste um die Jugendförderung, den Opernnachwuchs auf der Bühne, aber auch im Publikum betreffend, galten als beispielhaft. „Oper für alle“ war sein Motto nicht nur für Programme, Aufführungen und groß angelegte Open-Air-Feste, mit denen er Musiktheater zu den Menschen in die Stadt brachte. Für alle sollte auch das vielfältige Repertoire unter seiner Ägide sein. Mit 16 Premieren-Highlights, stellvertretend für jedes Spielzeit-Jahr unter Meyers Intendanz, bot das Gala-Programm dem vollbesetzten Zuschauersaal davon einen imposanten Eindruck.

Mit den Düsseldorfer Symphonikern, Chor und Extrachor, mehr als 40 Solisten und dem Ballett, das mit Dankes-Plakaten in vielen Sprachen zu Prokofjevs Cinderella posierte, bot die Deutsche Oper am Rhein nahezu alles auf, was sie hat. Vier Dirigenten – Ex-GMD Axel Kober, sein Nachfolger Vitali Alekseenok, Wen-Pin Chien und Antonio Fogliani – zeigten ihre Meisterschaft in Sachen Wagner, Richard und Johann Strauss, Verdi, Puccini, Bizet, Bellini bis hin zu Benjamin Britten und Jacques Offenbach. Chorleiter Patrick Francis Chestnut führte am Klavier die fünf Comedian-Harmonists-Solisten feinfühlig durch „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“ und rührte zu Tränen.

Auch den Ex-Intendanten Christoph Meyer. „Ich habe alle Taschentücher schon verbraucht“, rief er beim großen Schluss-Defilee mit allen Akteuren inklusive Ballett, Orchester und Chor unter tosendem Applaus und stehenden Ovationen. Gattin Anka Grosser wusste Abhilfe und reichte ein Taschentuch auf die Bühne.

Das war nicht das letzte: Denn auf der Abschiedsfeier im 2. Foyer „für alle“, ganz in Meyers Stil, gab es wieder Anlass zu ein paar Tränchen, als Chormitglieder „Junge, komm bald wieder“, umgedichtet auf Christoph Meyer, sangen. Nach Hause ins Rheinopernhaus zu finden, dabei könnte auch der Kompass helfen, den ihm der Chor schenkte. Die Kompass-Koordinaten sind nämlich so eingestellt, dass Meyer von überall auf der Welt der Weg zur Deutschen Oper am Rhein gewiesen wird.

 

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