Tatort Brügge – Korngolds „Die tote Stadt“ – Premiere an der Düsseldorfer Oper
April 21, 2023
Ob das Touristikzentrum Brügge Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ als Werbung empfindet oder nicht – die flämische Stadt, 1999 zum Unesco-Weltkulturerbe gekürt, hat immerhin in Venedig gute Gesellschaft. Thomas Manns „Tod in Venedig“ und Nicolas Roegs Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ haben dem Touristik-Boom auf die Lagunenstadt gerade wegen ihrer Morbidität nichts anhaben können. Und auch Tatort Brügge auf der Opernbühne wird der pittoresken Stadt weiterhin nichts anhaben können.
Der Roman von Georges Rodenbach „Bruges-La-Mort“ inspirierte den der Österreicher Erich Wolfgang Korngold zu seiner Oper „Die tote Stadt“ : „Die eigentümliche Brügge-Stimmung…die tiefere Grundidee des Kampfes zwischen Leben und Tod überhaupt…der schöne Grundgedanke notwendiger Eindämmung der Trauer um teure Tote durch die Rechte des Lebens“, so beschreibt der Komponist seine Inspirationsquelle. Mit erst 23 Jahren errang Korngold damit einen bis Erfolg bis heute, der sich auch auf der Düsseldorfer Rheinopernbühne in der Inszenierung des US-Amerikaners Daniel Kramer bestätigte.
Einstige Pracht bröckelt
Gemeinsam mit Bühnen- und Kostümbildnerin Marg Howell sowie Lichtgestalter Peter Mumford stellt Kramer den Lebensraum von Paul (Corby Welch) zwischen Nostalgie und Chaos dar. Einstige Pracht bröckelt, Blumen verblühen, Zellophan-Folien könnten auf bevorstehende Entrümpelung und Renovierung dieses fin de siècle hindeuten. Denn Pauls Welt steht seit dem Tod seiner Frau Marie (Mara Guseynova) still. So bildet er sie in zahllosen Puppen nach, bis er Marietta (Nadja Stefanoff) trifft, zumindest optisch wie eine Wiedergängerin von Marie. Trotz der Warnungen von Freund Frank (Emmett O’Hanlon) und Haushälterin Brigitta (Anna Harvey) verliebt er sich in Marietta, Actrice mit nicht zu hohen moralischen Ansprüchen. Die lässt natürlich Pauls Um- und Nachbildungsversuche von Marietta zu Marie nicht widerspruchslos zu und provoziert ihn bis zum Mord. Da scheiden sich die Geister von Traum und Wirklichkeit. Paul erwacht aus seinem Wahn und verlässt die tote Stadt.
Spätromantische Melodien
Eine schöne Story mit angenehmem Gruselfaktor, die berühmte Nachahmer gefunden hat – so beispielsweise in Hitchcocks „Vertigo“. Musikalisch hat Korngold, der später in Hollywood zwei Oscars für seine Filmmusik gewann, das in eingängige spätromantische Melodien verpackt. Wer mag, kann sich von Wagner bis Strauss auf musikalische Spurensuche begeben. Dem Komponisten Korngold ging’s laut eigener Aussage um „äußerst dramatische Knappheit“, zugunsten des „singenden Menschen.“ Das hat Noch-GMD Axel Kober mit den Düsseldorfer Symphonikern sehr fein umgesetzt mit nötigem Wums und dynamisch abgetönten lyrischen Linien. Besonderes Lob an Corby Welch als Paul: Seine Stentortöne in der hohen Lage verlangten Respekt. Doch noch viel beeindruckender waren die in ebenfalls hoher Lage nahezu im piano angesetzten lyrischen Töne. „Ohne Schumann- und Schubertlieder zu singen, geht das nicht“, war nach der Vorstellung sein Kommentar zu einem solch perfekten Stimmsitz. Bravourös auch das gesamte Ensemble, insbesondere Nadja Stefanoff als langbeinige Marietta, Mara Guseynova als geisternde Marie, Anna Harvey als Haushälterin mit edlem Mezzo, Emmett O’Hanlon als Frank sowie natürlich Opernchor und Kinderchor (vom Band).
Emphatischer Jubel vom Publikum, nicht zuletzt für das fabelhaft aufspielende Orchester.
Unser Tipp: Unbedingt ansehen.
Weitere Vorstellungen und Karten unter www.operamrhein.de und Telefon 0211-8925211
Gisela Rudolph
LE SACRE DU PRINTEMPS – Uraufführung im Opernhaus Düsseldorf am Samstag, 29. April 2023
März 30, 2023
Vor ziemlich genau 110 Jahren stellte Vaslav Nijinsky zu einer neuen Komposition von Igor Stravinsky in Paris die Ballettwelt auf den Kopf: Ihr „Le sacre du printemps“ sorgte für Riesentumulte und Empörung aber ebenso für Begeisterung und Aufbruchstimmung. Rückblickend gilt es als Geburtsstunde des modernen Tanzes und hat etliche Neuinterpretationen erfahren.
Das weite Spannungsfeld um die Thematik des Opferns hat Ballettdirektor und Chefchoreograph Demis Volpi zu dem Programm SACRE inspiriert, das sich in drei unterschiedlichen choreographischen Sprachen verschiedenen Facetten des Themas widmet.
Archaisch anmutendes Ritual
Um eine matriarchale Gemeinschaft von insektenartigen Kreaturen, denen Männer als Beute zum Opfer fallen, geht es in Jerome Robbins‘ „The Cage“ aus dem Jahr 1951. Mit glasklarem neoklassischen Vokabular, aus dem kleine Eigenheiten hervorstechen, bringt er zu einem Streichkonzert von Igor Stravinsky das archaisch anmutende Ritual auf die Bühne.
Mit der Leere, die dem Akt des Opferns folgt und von einer eigenartigen Mischung aus Bewusstwerdung über Vergänglichkeit, Verlust und Unentrinnbarkeit aus einem ewigen Kreislauf bestimmt ist, setzt sich Demis Volpi in einer Neukreation zu Richard Strauss΄ „Metamorphosen“ auseinander.
Für eine Neuinterpretation zu Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ ist es Demis Volpi gelungen, den auf vielen großen Bühnen gefeierten Choreographen Marcos Morau zu gewinnen. Morau ist für seine theatralen, bilderstarken Inszenierungen bekannt, bei denen Einflüsse aus Theater, Film und Fotografie deutlich spürbar sind.
Die Liebe lehrt das Fürchten – Wiederaufnahme „Siegfried“ an der Düsseldorfer Rheinoper
Februar 2, 2023
Wiederaufnahme „Siegfried“ mit Simon Neal als Wanderer (l.) und Cornel Frey als Mime Foto: Hans Jörg Michel
Von Gisela Rudolph
Was für ein Spektakel, wenn auch ein ziemlich dunkles, das bei der Wiederaufnahme von „Siegfried“ an der Düsseldorfer Rheinoper über die Bühne geht.
Klar – spielt doch „Siegfried“, dritte Oper von Richard Wagners Monumentalwerk „Der Ring des Nibelungen“, im tiefen Wald. Dort haust Mime, Ziehvater des Titelhelden, und fristet als erfolgloser Schmied sein Dasein. Seine Plage hat er mit Siegfried, Produkt der Inzestbeziehung zwischen Zwillingspaar Siegmund und Sieglinde, im ersten Akt der voraufgehenden „Walküre“. Siegmund ist stark, kennt keine Furcht und schmiedet jauchzend seine Allzweckwaffe Nothung, das Schwert, das Mime verzweifelt zu schmieden versuchte. Den Macht verheißenden Ring will Mime nämlich von Fafner, vom Riesen zu einem drachenartigen Lindwurm gewandelt, erobern. Auch wenn dies ihm, wie vom „Wanderer“ Wotan prophezeit, den Kopf kostet. So kommt es: Nachdem Siegfried Fafner erschlagen hat, ihm den Ring mitsamt Tarnkappe nimmt, killt er schließlich auch Mime.
Fafners Blut hat Drachentöter Siegfried zum Tierversteher gemacht, so dass ein Waldvogel dem Furcht- und Ahnungslosen den Weg zu Brünnhilde weist. Er durchbricht ihr Feuergefängnis, Strafe Wotans für ihren Schutz des Zwillingspaares Siegmund und Sieglinde, dramatischer Schluss des „Walküre“-Opus. Eine Oper weiter nun befreit Siegfried Brünnhilde wieder, die geradezu schockverliebt Sonne und Liebe preist. Siegfried stimmt zwar ein, doch lehrt ihn die plötzliche, fordernde Liebe von Brünnhilde das Fürchten…. [Read more]
Ab heute wieder: „Zahl, so viel Du willst“
Januar 30, 2023
„Don Pasquale“ – auch im Angebot zum selbstbestimmten Preis – Foto: Jochen Quast
Nach dem erfolgreichen Auftakt im November und Dezember 2022 setzt die Deutsche Oper am Rhein ihre Aktion „Zahl, so viel Du willst!“ fort. Bis Ende der Saison ist das Publikum zu weiteren zehn ausgewählten Vorstellungen im Opernhaus Düsseldorf und im Theater Duisburg eingeladen, den Eintrittspreis selbst festzulegen. Über das Mindestgebot von zehn Euro hinaus entscheiden die Zuschauerinnen und Zuschauer selbst, wie viel sie für eine Oper oder ein Ballett zahlen möchten und können. Die Buchung funktioniert unkompliziert ab heute, online auf www.operamrhein.de oder an den Vorverkaufs- bzw. Abendkassen.
„Zahl, so viel Du willst!“ war im November und Dezember 2022 auf äußerst positive Resonanz gestoßen. Insgesamt wurden rund 9000 Eintrittskarten im Rahmen der Aktion verkauft. Besonders erfreulich war der große Anteil eines neuen Publikums: Rund 40 Prozent der Käufer hatten die Aktion zum Anlass genommen, die Oper oder das Ballett am Rhein zum ersten Mal oder erstmals nach vielen Jahren wieder zu besuchen. Der überwiegende Teil wählte mit 10 oder 20 Euro einen sehr günstigen Preis pro Ticket; es gab aber auch zahlreiche Kunden, denen der Opern- oder Ballettbesuch deutlich mehr wert war.
Nach wie vor angespannte Lage
„Die Aktion hat eine sehr positive Dynamik entwickelt; wir haben positive Resonanz nicht nur seitens des Publikums, sondern auch aus der Kulturpolitik erhalten.“, bilanziert Generalintendant Christoph Meyer und ergänzt: „In einer nach wie vor angespannten Lage finanzieller Unsicherheit angesichts von Inflation und hoher Energiepreise ist „Zahl, so viel Du willst!“ ein sinnvolles Instrument, mit dem wir einem breitgefächerten Publikum aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und Einkommensgruppen den Opern- und Ballettbesuch ermöglichen können.“
Ab heute hat das Publikum nun erneut die Möglichkeit, für jeweils fünf Vorstellungen in Düsseldorf und Duisburg den Eintrittspreis selbst festzulegen. Von Februar bis Juni 2023 steht pro Monat und Stadt jeweils eine Aufführung unter dem Motto „Zahl, so viel Du willst!“: Für Tanzinteressierte der gefeierte Ballettabend „one and others“ (9. Februar im Theater Duisburg / 6. April im Opernhaus Düsseldorf) und die facettenreichen „Short Cuts“ (4. April im Theater Duisburg); für Operninteressierte Neuproduktionen wie Bellinis „La sonnambula“ (9. März in Düsseldorf) und Korngolds „Die tote Stadt“ (22. Juni in Duisburg), Donizettis Gute-Laune-Opern „Don Pasquale“ (17. Februar in Düsseldorf) und „La Fille du Régiment“ (7. Mai in Duisburg) und große Publikumslieblinge wie Puccinis „Madama Butterfly“ (14. Mai in Düsseldorf) und „Die Zauberflöte“ (8. März in Duisburg / 19. Juni in Düsseldorf).
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„Iwein Löwenritter“ – Familienoper hat Premiere
September 20, 2022
Zwei mäßig begeisterte Jugendliche beim Zoobesuch, ein sprechender Löwe, und plötzlich finden sich alle Beteiligten in einem kunterbunten Ritterabenteuer wieder – Drachen-, Riesen- und Herzensgefechte inklusive.
Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe schuf mit „Iwein Löwenritter“ nach Hartmann von der Aues mittelalterlichem Versepos „Iwein“ einen fantasievollen Jugendroman über Freundschaft und Liebe. Komponist Moritz Eggert und Librettistin Andrea Heuser haben daraus große Oper für alle ab 8 Jahren gemacht. Gefeierte Uraufführung hatte das Auftragswerk im Januar dieses Jahres in der Oper Bonn.
Unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Harry Ogg sind im Opernhaus Düsseldorf vom 14. Oktober bis zum 20. Dezember Andrei Danilov alternierend mit Anton Kuzenok in der Titelrolle, sowie Jorge Espino, Morenike Fadayomi, Thorsten Grümbel, Mara Guseynova, Stefan Heidemann, Torben Jürgens, Chorong Kim, Verena Kronbichler und Žilvinas Miškinis zu erleben, begleitet von den Düsseldorfer Symphonikern und dem Chor der Deutschen Oper am Rhein. Puppenspielerin Magda Lena Schlott erweckt die Gestalt des Löwen zum Leben, der die beiden Jugendlichen durch alle Abenteuer begleitet und schließlich wieder in die Jetztzeit zurückbringt.
Oper und Ballett am Rhein sagen Vorstellungen ab
Februar 28, 2022
Nicht Orpheus, sondern Omikron zwingt die Deutsche Oper am Rhein zur Zeit zum Höllenritt von einer verschobenen Premiere zur nächsten: Aufgrund der anhaltenden Corona-Infektionslage im Ensemble kann die bereits auf Samstag, 26. Februar, verlegte Premiere von Jacques Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“ leider nicht stattfinden.
Bis sich das Infektionsgeschehen beruhigt hat und alle Mitwirkenden wieder gemeinsam auf der Bühne stehen können, hat die Deutsche Oper am Rhein die Produktion gestoppt. Neuer Premierentermin ist Freitag, der 11. März 2022, 19.30 Uhr, im Opernhaus Düsseldorf. Auch das Ballett am Rhein muss seine für die nächsten Tage geplanten Vorstelllungen kurzfristig absagen.
Durch die erneute Verschiebung der Premiere von „Orpheus in der Unterwelt“ müssen die vier geplanten Vorstellungen am 26. und 27. Februar sowie am 6. und 9. März leider entfallen. Mit Gästen, die bereits Tickets für diese Termine gebucht haben, setzt sich die Deutsche Oper am Rhein direkt in Verbindung. Sie erhalten ein Vorkaufsrecht für die folgenden Vorstellungen. Bereits gebuchte Karten für die Aufführungen ab 11. März behalten ihre Gültigkeit.
Nussknacker
Auch das Ballett am Rhein muss durch coronabedingte Ausfälle aktuell auf dem Spielplan stehende Vorstellungen in beiden Spielstätten absagen: Im Opernhaus Düsseldorf kann die für heute, Donnerstag, 24. Februar, geplante Vorstellung von „Der Nussknacker“ nicht stattfinden, im Theater Duisburg sind die beiden Vorstellungen des Doppelabends „Come In“ am 25. und am 27. Februar von den Absagen betroffen. Auch hier setzt die die Deutsche Oper am Rhein mit allen Ticketkäufer*innen in Verbindung.
Am Sonntag, 6. März, um 18.30 Uhr bringt die Deutsche Oper am Rhein anstelle von „Orpheus in der Unterwelt“ eine Zusatzvorstellung von Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ auf die Bühne, für die ab sofort Karten gebucht werden können. Ebenfalls am 6. März findet im Theater Duisburg um 18.30 Uhr der Ballettabend „Come In“ statt, und am 14. März sowie am 29. März stehen im Opernhaus Düsseldorf die für diese Spielzeit letzten beiden Vorstellungen von Demis Volpis „Der Nussknacker“ auf dem Programm.
Weitere Informationen auf www.operamrhein.de.
Zwei Zusatztermine für „Der Nussknacker“ im Opernhaus Düsseldorf
Februar 4, 2022
Szenenbild aus dem „Nussknacker“ Foto: Bernhard Weis
Diese liebenswert schräge Familie hat seit ihrer Bühnenpremiere im vergangenen Oktober in Düsseldorf und Duisburg tausende neue Fans gefunden: Beim Weihnachtsfest der Stahlbaums gibt es einige Turbulenzen und entsprechend viel zu entdecken. Wenn in der Nacht plötzlich Claras Geschenk – ein hölzerner Nussknacker – zum Leben erwacht, beginnt eine fesselnde Reise durch die Phantasie. Weil die Platzkapazitäten in den Zuschauerräumen durch die veränderte Corona-Schutzverordnung im Januar deutlich verringert werden mussten, hatten etliche Kartenkäufer der durchgängig ausverkauften Vorstellungen das Nachsehen.
Spontan hat das Ballett am Rhein deshalb am Montag, 14. März, sowie am Dienstag, 29. März, jeweils um 19.30 Uhr zwei zusätzliche „Nussknacker“-Vorstellungen in den Spielplan genommen. Tickets für beide Vorstellungen sind ab sofort im Verkauf.
Karneval im Mai und noch einmal ein bisschen Weihnachten im März: Mit „Der Nussknacker“ bringt das Ballett am Rhein den Publikumsliebling in der Interpretation von Ballettdirektor und Chefchoreograph Demis Volpi für zwei weitere Vorstellungen auf die Bühne des Düsseldorfer Opernhauses. Zur Komposition von Peter Iljitsch Tschaikowsky legte Volpi den beliebten Klassiker, in dem ein Nussknacker zum Mensch wird und ein Mädchen zur jungen Frau, 2016 für das Ballet Vlaanderen als vielschichtiges Coming of Age-Ballett auf. Für seine Neufassung mit dem Ballett am Rhein hat er Teile des Zweiakters in die Hände verschiedener Nachwuchschoreographen gelegt: Bahar Gökten und Yeliz Pazar, Mitglieder des Kollektivs nutrospektif und Factory Artists am tanzhaus nrw, gestalten eine Episode im urban dance-Stil. Die choreographische Umsetzung verschiedener Divertissements übernehmen mit Wun Sze Chan, Michael Foster, Neshama Nashman und James Nix Tänzer*innen des Ballett am Rhein.
Weitere Informationen und Tickets von 27,00 bis 106,00 Euro im Opernshop Düsseldorf (Tel. 0211-89 25 211), an der Theaterkasse Duisburg (Tel. 0203-283 62 100) und auf www.ballettamrhein.de
Da geht’s ab Der Barbier von Sevilla – Rheinopernpremiere mit Flamenco und Disco
Juni 21, 2021
Gerissener Schelm mit wohltönendem Bariton: Emmett O’Hanlon als Titelheld Figaro – Fotos: Monika Rittershaus
Von Gisela Rudolph
„Sie glauben ja nicht, was hinter der Bühne los ist“, begrüßte Generalintendant Christoph Meyer auf der Rheinopernbühne zur Premiere von Gioachino Rossinis Melodramma buffo „Il Barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla)“ das Publikum. Dem blieb wegen Corona etwa ein halbes Jahr das Haus am Hofgarten verschlossen. „Endlich spielen wir wieder“, jubelte Meyer, „voller Tatendrang“ seien alle. Auf etwa ein Viertel der Gesamtkapazität mussten die Plätze im Saal, Corona geschuldet, reduziert werden – und der Intendant verkündete schalkhaft: „Wir sind ausverkauft!“ Rossinis Schlager-Oper galt diesmal auch als Premiere der neuen Spielzeit, die ja im normalen Spielbetrieb jeweils zum Saisonauftakt im Herbst startet. So rief Meyer beherzt ins Publikum: „Frohes neues Jahr!“
Eine ausgelassene Party – oder besser Fiesta – ging beim Werben von Graf Almaviva (Leonardo Ferrando) um die schöne Rosina (Maria Kataeva) über die Bühne. Denn immerhin macht sich auch deren Vormund Bartolo (Pablo Ruiz) Hoffnungen auf sein finanziell gut situiertes Mündel. Ihm steht der Intrigen erprobte Basilio (Sami Luttinen), Graf und Rosina hingegen der (titelgebende) Barbier Figaro (Emmett O’Hanlon) zur Seite – gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich. Bis Rosina und ihr Graf das Ja-Wort besiegeln können, geht’s also turbulent zu, ähnlich der Commedia dell’ Arte, die Regisseur Maurice Lenhard im zeitgemäßen Gewande mit Stand-up-Comedy und Screwball-Komödie auch zitiert. Da trägt Figaro einen Harlekin ähnlichen Anzug und ist im trendigen Two-Tone-Hair mit blondem Deckhaar und dunklen Seitenpartien gestylt. Elegant ist Rosina in Kostüm und edler Robe ganz in Weiß (Kostüme: Christina Geiger). Kein Wunder, dass die Männer nach ihr verrückt sind.
Spanisches Flair
Im luftigen Bühnenbild (Malina Raßfeld) geben Blumengestecke spanisches Flair und roséfarbene Ausleuchtung (Licht: Volker Weinhart) erinnert an romantische Sonnenuntergänge am Strand. Da geht’s ab – von Disco bis Flamenco. Alles dreht sich, alles bewegt sich.
Das gilt auch für die Spielfreude des quirligen Ensembles, das über die geläufigen Kehlen für Rossinis Koloraturen-Feuerwerk ebenso verfügt wie über das zungenbrecherische Parlando, dem Sprechgesang in rasantem Tempo – als einer der Ohrwürmer aus Figaros Auftrittsarie „Largo al factotum…“ bekannt, die im rasenden „A bravo Figaro, bravo, bravissimo…..“ mündet.
Marie Jacquot, seit knapp zwei Jahren Erste Kapellmeisterin der Rheinoper, hielt das alles fabelhaft zusammen. Angesichts ihrer Souveränität mag man kaum glauben, dass sie erst 31 Jahre alt ist.
Die Düsseldorfer Symphoniker dirigierte sie mit leichter, energischer Hand und zeigte jede Menge musikalisches Gespür für die heikle Dynamik der „Barbiere“-Partitur mit getragenem Legato bis hin zum musikalischen Turbo, dem Prestissimo, vom Orchester aufmerksam und sensibel widergegeben.
Begeisterter Applaus mit Bravo-Rufen aus dem Saal, als wäre das Haus voll. Darin durften nicht nur die Sänger, allen voran „Rosina“ Maria Kataeva und „Figaro“ Emmett O’Hanlon baden, sondern ebenso das Regieteam. Und natürlich Dirigentin und Orchester.
Premierensplitter
„Die wunderbaren Stimmen, die wir am Haus haben“, schwärmte Stefan Asbrand-Eickhoff nach der Vorstellung. Er hat auch nach dem Verkauf des legendären Modehauses Eickhoff an der Kö der Textil- und Modebranche nicht Adieu gesagt. Gute Nachricht von Senior und Modehaus-Erfinder Albert Eickhoff und dessen Frau Brigitte hatte er auch: „Die beiden sind wohlauf und flittern gerade anlässlich ihres Hochzeitstages in Budapest.“
„Tief erfreut“ zeigte sich Werner Wimmer. Der Stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums vom Opern-Freundeskreis atmete auf: „Gut, dass alles wieder läuft!“
Fast schon Entzugserscheinungen hatte Rheinopern-Stammgast Klaus Grimmelt. „Ich bin sonst mindestens zwei Mal wöchentlich in der hier.“ Auch der Opern- und Musikkenner zollte dem Wiedereinstieg nach Corona gebührendes Lob: „Alles sehr gelungen.“ Bevor der Chirurg und Allgemeinmediziner seine Profession fand, war er 1970/71übrigens Deutscher Meister im Eiskunstlauf.
Mit schickem kurzen Bob überraschte Alexandra Stampler-Brown. „Ich dachte mir, nach Corona braucht’s was Neues“, kommentierte die kaufmännische Direktorin der Rheinoper und gebürtige Grazerin ihren neuen Look.
Opern-Marketingchef Jens Breder hatte während der Corona-Zwangspause keine Zeit zum Däumchen drehen: „Ich habe gearbeitet wie selten zuvor!“ Oper digital hat er zusammen mit Alexandra Stampler-Brown entwickelt.
Toll anzuschauen und eine Freude ihr zuzuhören: Maria Kataeva als Rosina
Sonntagsmatinee im Opernfoyer: Bogdan Baciu präsentiert Lieder von Robert Schumann
März 6, 2018
Sonntag Star der Matinee im Opernfoyer: Bogdan Baciu – Foto: Klaudia Taday
Mit seinem Auftritt begeisterte Bogdan Baciu bei der 9. AIDS-Gala am vergangenen Wochenende das Publikum. Am Sonntag, 11. März, um 11.00 Uhr widmet sich der Bariton gemeinsam mit Operndirektor Stephen Harrison am Klavier einem Programm mit Robert Schumanns „Kerner-Liedern“ und „Dichterliebe“. Baciu, seit 2012 Ensemblemitglied an der Deutschen Oper am Rhein, überzeugte dort zuletzt u.a. als Sharpless in Puccinis „Madama Butterfly“, als Renato in Verdis „Un ballo in maschera“ und als Lord Enrico Ashton in Donizettis „Lucia di Lammermoor“. Auch an anderen Häusern ist Baciu ein gefragter Interpret: Gerade zurückgekehrt von einem Gastengagement als Valentin in Gounods „Faust“ an der Vilnius City Opera ist er ab Juni an der Opéra National du Rhin in Strasbourg als Yevgeny Onegin zu erleben. [Read more]
Neuinszenierung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“: „Das Rheingold“ feiert Premiere im Opernhaus Düsseldorf
Mai 11, 2017
FOTO: Hypermania
Die Deutsche Oper am Rhein hat mit der Neuinszenierung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ begonnen und lädt am Freitag, 23. Juni, um 19.30 Uhr zur Premiere von „Das Rheingold“ ins Opernhaus Düsseldorf ein. Generalmusikdirektor Axel Kober freut sich auf die musikalische Auseinandersetzung mit Wagners Opus magnum, das er mit beiden Orchestern – den Düsseldorfer Symphonikern und den Duisburger Philharmonikern – erarbeiten und mit unterschiedlichen Sängerbesetzungen bis zum Sommer 2019 sowohl im Opernhaus Düsseldorf als auch im Theater Duisburg zur Aufführung bringen wird.
Ein künstlerisches Großprojekt ist „Der Ring“ für den Regisseur Dietrich W. Hilsdorf, den Generalintendant Christoph Meyer zusammen mit Dieter Richter (Bühnenbild) und Renate Schmitzer (Kostüme) für die Inszenierung gewonnen hat. „Uns ist wichtig, jedes Stück für sich zu denken und daraus die Verknüpfungen für den gesamten ‚Ring‘ entspringen zu lassen“, sagte Hilsdorf zu Probenbeginn. „‚Das Rheingold‘, in dem alle Konflikte der Tetralogie schon angelegt sind, kann wie eine Collage aus Bildern des Bürgertums im 19. Jahrhundert betrachtet werden, in dessen Idylle die wirtschaftlichen und sozialen Krisen einbrechen.“ [Read more]
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