Der Jürgensplatz ist umbenannt: Der Platz am Polizeipräsidium wird jetzt gesäumt von der „Edith-Fürst-Straße“ und der Straße „Am Polizeipräsidium.
Ich habe mich dafür interessiert, wer diese Frau war und bin äußerst beeindruckt. Edith Fürst, eine Jüdin, war ein Musterbeispiel für Courage und Menschlichkeit in einer Zeit unglaublicher Gefahr und Bedrohung. Zwei Aspekte gefallen mir besonders:
Ihr „alltagstauglicher“ Widerstand im Dritten Reich. Kein Heldentum im Rampenlicht, sondern Alltagsmut – Kinderheim leiten, Kinder betreuen, Verantwortung übernehmen.
Als sie in den Untergrund gezwungen wurde, nutzte sie Verbindungen (z. B. mit Widerstandsgruppen, Helfern) um sich in der Illegalität zu bewegen. Das zeigt: Widerstand entsteht nicht isoliert, sondern durch Beziehungen.
Freier Geist
Edith Fürst, geboren am 17. Januar 1904 in Königsberg, Ostpreußen,war eine Kinderkrankenschwester. Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 gründete sie gemeinsam mit ihrer Schwester (Rosa Adler) ein privates Kinderheim in Berlin, das für seinen „freien Geist“ bekannt war – viele oppositionell eingestellte Eltern brachten dort ihre Kinder unter. 1938 wurde sie gezwungen, das Heim zu schließen. Ab Herbst 1939 leitete sie die Kinderkrippe der jüdischen Gemeinde in Berlins Auguststraße, Sie heiratete zwei Jahre später und, als sie selbst zur Deportation vorgesehen war, am 23. Oktober 1942, ging sie in den Untergrund. Ihr Mann wurde im KZ Dachau ermordet.
Edith Fürst wurde 1944 verhaftet und in das KZ Ravensbrück verschleppt, doch sie überlebte.
Warum nicht mehr Jürgensplatz? Franz Jürgens war ein Oberstleutnant der Schutzpolizei, der zwar bei der Übergabe der Stadt Düsseldorf an die Alliierten eine positive Rolle gespielt hatte, aber zuvor an Deportationen beteiligt war. Der Rat hatte deshalb letztes Jahr die Umbenennung entschieden.
