Oase Aaper Wald – und was ein Mann aus Sao Paulo über Bäume sagt

Ich habe lange keinen Waldspaziergang mehr gemacht. Gestern hat mich mein Sohn dazu überredet und wir sind rund anderthalb Stunden durch den Aaper Wald gelaufen. Es war höchst erholsam und ich habe nur wenige Male – trotz Protest meines Sohnes – aufs Handy geschaut.

Warum ich das weitergebe? Der Wald ist eine Oase, das habe ich gestern deutlich gespürt. Die Zeit hat mir gut getan. Und mir fiel dabei eine Reportage ein, die ich im Deutschlandfunk gehört habe. Ich habe meinem Sohn davon erzählt. Ein 73-Jähriger hat in Sao Paulo, der Zwölf-Millionen-Stadt, eine schmutzige, vermüllte Brache mit Bäumen bepflanzt. Es gibt kaum Grün in dieser brasilianischen Metropole und der Mann mochte das nicht länger mit ansehen.

Dem DLF-Reporter erzählte er, die Stadt habe ihn zunächst sabotiert. Zunächst habe er 300 Setzlinge gesetzt, die typischen Regenwald-Bäume. Die Stadt habe sie alle ausreißen lassen. Daraufhin habe er 600 Bäumchen gesetzt, und auch die habe man wieder entfernt. Als er dann erneut noch mehr Setzlinge pflanzte, habe die Stadt aufgegeben. Bis jetzt hat der heute 73-Jährige 43.000 (!) Bäume gepflanzt. Es ist ein großer Wald entstanden, in dem eine Vielzahl von Vögeln lebt und Affen sich durch die Äste hangeln. Es ist eine Oase für Anlieger geworden. Der „Baumpflanzer“, so nennt sich der ehemalige Topmanager aus der Zuckerindustrie, will die 50.000 vollmachen.

Im Interview spricht er über die heilsame Wirkung von Bäumen, über den positiven Einfluss, den sie auf den Menschen ausüben. Wenn er sterbe, sagte er dem Reporter mit einem Augenzwinkern, „verwandele ich mich in einen Baum.“

Meinem Sohn fiel dazu ein, dass in Japan Ärzte nicht nur Pharmaerzeugnisse verschreiben, sonder auch das „Waldbaden“. Anleitungen dazu findet man auch bei uns, zum Beispiel hier.

Ich treibe keinen Sport, sitze täglich aus beruflichen Gründen sieben bis acht Stunden am Rechner und falle somit wohl in die Kategorie der Couch-Potatoe.

Gestern das war ein guter Impuls. Gleich gehe ich wieder los – in den Aaper Wald.

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