Schnellere Hilfe bei Herzinfarkt – die App für Lebensretter

Rund 9 Minuten braucht ein Rettungswagen in Düsseldorf, wenn ein medizinischer Notfall gemeldet wird. Künftig könnte Hilfe schneller vor Ort sein, denn Düsseldorf hat sich der Initiative „Region der Lebensretter e. V.“ angeschlossen.

Gemeinsam mit Dr. Judith Joos, Geschäftsführerin der „Region der Lebensretter e.V.“, gaben Kalle Heitkötter und Andreas Becht, Ärztliche Leiter Rettungsdienst, heute den  Startschuss zur Teilnahme an der gleichnamigen App, die qualifizierte Ersthelfer bei vermuteten Herz-Kreislauf-Stillständen alarmiert. Ziel ist, dass erste lebensrettende Maßnahmen – wie der Beginn einer Herzdruckmassage – bereits vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes eingeleitet werden können.

Dr. Judith Joos, Kalle Heitkötter (links) und Andreas Becht – Foto: Ingo Lammert, Stadt Dss02.09.2025, Vorstellung der App „Region der Lebensretter“ mit Dr. Judith Joos, Kalle Heitkötter und Andreas Becht, Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

Die App „Region der Lebensretter 3.0“ ist ein Smartphone-basiertes Ersthelfer-Alarmierungssystem, das medizinisch geschulte Freiwillige mit der Leitstelle vernetzt: Wer sich in der Nähe befindet, wird alarmiert und kann innerhalb kürzester Zeit mit lebensrettenden Maßnahmen beginnen. Denn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Minute.

Einmal hat’s schon funktioniert

In einem ersten Fall hat das Verfahren in der Landeshauptstadt bereits einwandfrei funktioniert: In der Probephase im August erlitt ein Anfang 50-Jähriger einen Herzstillstand. Die App wurde ausgelöst, ein Ersthelfer war nach weniger als zwei Minuten vor Ort und konnte den Mann erfolgreich reanimieren, sodass dieser vom Rettungsdienst wach in eine Klinik gebracht werden konnte.

Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand ist einer der zeitkritischsten und lebensbedrohlichsten Notfälle. Wer nicht reanimiert wird, stirbt. In Deutschland überleben nur circa zehn Prozent der Betroffenen. Je schneller mit der lebensrettenden Herzdruckmassage begonnen wird, desto höher sind die Überlebenschancen. Treffen die Retter innerhalb von drei bis fünf Minuten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand ein, kann dies die Überlebenschance der Patienten verdoppeln bis vervierfachen.

46 Rettungsfahrzeuge

In Düsseldorf stehen rund um die Uhr bis zu 36 Rettungswagen und 10 Notarzteinsatzfahrzeuge bereit, um im Notfall schnellstmöglich Hilfe zu leisten. In etwa 600 Einsätzen pro Jahr führen die Mitarbeiter des Rettungsdienstes in Düsseldorf eine Reanimation durch. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Gesundheitsamt, Rettungsdienstpartnern und Düsseldorfer Kliniken erzielt die Landeshauptstadt im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich gute Ergebnisse in der Versorgung von Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand.

Bei einem Notruf über die 112 wird bei einem vermuteten Herz-Kreislauf-Stillstand das System „Region der Lebensretter“ durch die Leitstelle automatisch aktiviert. Parallel zum Rettungsdienst erhalten registrierte, professionelle Ersthelfende über die App einen Voralarm. Für den Einsatz werden – abhängig von der Entfernung zum Notfallort – bis zu vier Ersthelfer ausgewählt, die am schnellsten und noch vor dem Rettungsdienst eintreffen können. Diese bekommen zudem Informationen über die in der App gelisteten, öffentlich zugänglichen Defibrillatoren.

Wer kann mitmachen?

Wer zu den qualifizierten Ersthelfenden gehören möchte, die über die App kontaktiert werden, muss volljährig sein und eine geeignete medizinische Qualifikation besitzen. Nach dem Herunterladen der App „Region der Lebensretter 3.0“, die sowohl für iOS- als auch für Android-Geräte verfügbar ist, ist ein Registrierungsformular auszufüllen und ein Nachweis der angegebenen Qualifikation hochzuladen. Außerdem ist ein Online-Tutorial zu absolvieren. Nach Prüfung durch die Administratoren erfolgt die Freischaltung.

Um eine qualitativ hochwertige und leitliniengerechte Reanimation zu gewährleisten, ist neben einer Grundqualifikation in BLS (Basic Life Support) regelmäßiges Training notwendig. Geeignet sind alle

  • präklinischen Qualifikationen mit fortlaufender Rezertifizierung in BLS/ALS (z. B. Sanitätshelfer)
  • Mitarbeiter aus Gesundheitsberufen und Kliniken mit klinischen Qualifikationen mit fortlaufender Rezertifizierung in BLS/ALS (z. B. Gesundheits- und Krankenpfleger)
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