Sparkassen-Chefin: Wir haben mit dem Soforthilfeprogramm für Firmenkunden einen Nerv getroffen
April 1, 2020
Düsseldorfs Unternehmen im Corona-Stresstest. Überall fehlt Liquidität, abgesichert geglaubtes Einkommen fällt weg, Kosten laufen weiter. Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat ein kurzfristiges Hilfsprogramm aufgelegt. Kurzinterview dazu mit der Vorstandsvorsitzenden Karin-Brigitte-Göbel.
Düsseldorf Blog: Frau Göbel, auch die Düsseldorfer Unternehmen tragen schwer an der Corona-Krise. Jetzt haben Sie ein Kreditprogramm zur Soforthilfe aufgesetzt. Was genau ist „sofort“?
Karin-Brigitte Göbel: Sofort, das heißt für uns, dass wir höchst unbürokratisch und schnell helfen. Bei Beantragung von Krediten bei den Förderbanken kann unter Umständen eine Zeit vergehen, bis das Geld auf dem Konto ist. Wir überbrücken diese Zeit mit eigenen Mitteln, damit die Kunden schnell an Geld kommen. Das Virus hat neue Umstände geschaffen, darauf haben wir uns eingestellt und mit einem großen Team von mehr als 60 Mitarbeitern die Grundlage gelegt, um eine Kreditanfrage im Idealfall innerhalb von Stunden oder weniger Tage abschließend zu bearbeiten.“
Düsseldorf Blog: Nun gibt es ja verschiedene Firmengrößen – von der Zwei-Mann-GmbH bis zu Unternehmen mit zigtausend Mitarbeitern. Gilt Ihr Kreditprogramm für alle Unternehmen gleichermaßen?
Karin-Brigitte Göbel: Selbstverständlich, das war uns sehr wichtig. Gerade der kleine Blumenladen an der Ecke oder der Messebauer, der jetzt keine Arbeit hat, ist im Fokus, nicht nur Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern.
Probleme mit der Abarbeitung?
Düsseldorf Blog: Innerhalb weniger Stunden, hatten Sie gemeldet, hätten bereits 200 Unternehmen Anträge nachgefragt. Wie entwickelt sich die Nachfrage, wird das Programm stark angenommen?
Karin-Brigitte Göbel: Wir haben mit unserem Kreditprogramm ganz offensichtlich einen Nerv getroffen. Wir rechnen mit einer sehr lebhaften Nachfrage auch in den kommenden Tagen und Wochen.
Düsseldorf Blog: Das heißt, Sie haben jetzt vermutlich Probleme mit der Abarbeitung?
Karin-Brigitte Göbel: Ich bin dankbar für die Frage, denn es ist ja so, dass Unternehmen in solchen Situationen befürchten, sie seien zu spät dran und müssten sich hinten anstellen. Wir haben mit großem Engagement die Kapazitäten geschaffen, um allen Unternehmen schnell zu helfen. Auch unsere Kunden können jedoch mithelfen, den Prozess zu beschleunigen. Auf der Homepage der Stadtsparkasse Düsseldorf ist ein einfaches Erklärvideo hinterlegt, das die Kunden bestens informiert. Mit Hilfe des von uns extra erarbeiteten Liquiditätsrechners (Screenshot unten), der einfach auszufüllen ist, kann der Kunde eine weitgehend automatisierte Abwicklung anstoßen und der schnellen Kreditentscheidung steht nichts im Wege.
Düsseldorf Blog: Handelt es sich denn dabei um einen „normalen“ Kredit, ist er langfristig angelegt?
Karin-Brigitte Göbel: Unser Ziel ist es, Insolvenzen zu verhindern bzw. ihre Zahl höchst gering zu halten. Deshalb decken wir mit diesem Hilfsprogramm mit zügiger Auszahlung eines guten Teils des erforderlichen Kapitalbedarfs sofort ab. Wie hoch der Bedarf ist, wird mit dem Liquiditätsrechner deutlich. Sobald dann öffentliche Gelder geflossen sind, kann dieser Kredit ausgeglichen werden. Wir helfen den Kunden mit der Überbrückung eines Engpasses, bis die KfW gezahlt hat. Darüber hinaus setzen wir natürlich auch Mittel wie Stundungen bei Zahlungsproblemen ein.
Düsseldorf Blog: Dann weiterhin viel Erfolg, danke für das Gespräch!
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