Morgen, 19 Uhr: Düsseldorfer Aufklärungsdienst mit Online-Diskussion über den Kreis der Düsseldorfer Muslime
April 14, 2021
Auf Einladung des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes hält die Islamismus-Expertin Sigrid Herrmann-Marschall (Foto) am Donnerstag einen Online-Vortrag zum Thema „Politischer Islam – Düsseldorfer Organisationen und Netzwerke“. Hintergrund der Veranstaltung ist die auf Antrag von CDU und Grünen beschlossene Förderung des Kreises der Düsseldorfer Muslime (KDDM).
Die Islamismus-Expertin hält ihren Vortrag morgen (15. April, 19 Uhr) auf Einladung des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes (DA) einen rund 45-minütigen Online-Vortrag. Im Anschluss ist eine virtuelle Podiumsdiskussion vorgesehen, an der mit der direkt gewählten Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel (CDU) auch eine profilierte Düsseldorfer Politikerin teilnimmt. Angefragt für die Diskussion ist außerdem der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes, Burkhard Freier. Die rund zweistündige Veranstaltung moderiert die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Lale Akgün (Foto unten /Wikipedia).
Islamismus und politischer Islam sind in aller Munde. Der NRW-Verfassungsschutz hält legalistische Islamisten für die Demokratie für gefährlicher als Salafisten. Doch was ist darunter zu verstehen? Wo und wie zeigen sich Strukturen des politischen Islam auf lokaler Ebene? Welches sind die Strategien legalistischer Islamisten? Diesen Fragen geht Sigrid Herrmann-Marschall in ihrem Vortrag nach.
Hintergrund der Veranstaltung ist, dass der Düsseldorfer Stadtrat am 4. Februar auf Antrag von CDU und Bündnis90/Die Grünen mehrheitlich eine jährliche Förderung in Höhe von 70.000 Euro für eine Koordinierungsstelle des Kreises der Düsseldorfer Muslime (KDDM) beschlossen hat. Dieser Vorgang ist an der Düsseldorfer Stadtgesellschaft nahezu vorbeigelaufen. Er lässt einige Fragen offen, die diskutiert werden sollten. Doch dazu fehlt es oft an Informationen. Was ist der politische Islam? Wie schaffen es Organisationen und Netzwerke mit islamistischen Bezügen, sich über Dachverbände nahezu unsichtbar zu machen? (Sylvia Pantel, Foto: privat)
Extremistische Bezüge bei acht Mitgliedsvereinen
Der KDDM gilt als die wichtigste muslimische Repräsentanz in der Landeshauptstadt. Von der Landesregierung wird der KDDM nicht als extremistisch eingestuft. Die Landesregierung verweist jedoch auch darauf, dass bei insgesamt acht Vereinen, die 2018 als KDDM-Mitglieder bekannt waren, extremistische Bezüge festgestellt wurden. Das wäre rund ein Viertel aller KDDM-Mitglieder.
Als problematisch sieht die Islamismus-Expertin, dass der KDDM seit 2018 keine Liste seiner Mitglieder mehr veröffentlicht. Da Herrmann-Marschall seit 2017 mehrfach in Publikationen islamistische Bezüge einzelner KDDM-Mitglieder detailliert belegt hatte, sieht sie dies als Reaktion auf ihre Veröffentlichungen. Zuletzt musste die Landesregierung sogar einräumen, dass derzeit nicht einmal dem Verfassungsschutz eine Mitgliederliste des KDDM vorliegt.
„Bei dieser Veranstaltung geht es nicht darum, die Bemühungen des KDDM zur Integration oder zum interreligiösen Dialog in Frage zu stellen. Diese Beiträge des KDDM sind in Düsseldorf unstrittig“, stellt Sigrid Herrmann-Marschall vorsorglich klar. „Sondern es geht darum, dass es ein erschreckend hoher Anteil ist, wenn gleich ein Viertel seiner Mitglieder bereits durch extremistische Bezüge aufgefallen sind. Hier sind der Verfassungsschutz sowie ich selbst ganz offensichtlich unabhängig voneinander zur selben Einschätzung gelangt. Und vor dem Hintergrund der Förderung mit öffentlichen Geldern muss das diskutiert werden dürfen. Denn Vereine mit radikalen Bezügen, die hier oftmals auch antisemitischer und israelfeindlicher Art sind, dürfen nicht öffentlich gefördert werden, auch nicht indirekt.“
Die Veranstaltung verfolgen über diesen Link:
www.youtube.com/watch?v=RnTPnjoMSRg
Eine Anmeldung ist dazu nicht erforderlich.
Artikel zum Thema aus der WELT vom 13. April: https://www.welt.de/politik/deutschland/article230177045/CDU-CSU-Islamismus-hat-sich-in-Teilen-der-Gesellschaft-breitgemacht.html
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