The Kitchen an der Tußmannstraße – ein Cappuccino wie ein Gedicht und die versalzene Bouillabaisse
Juli 16, 2020
Ausgezeichnet, aber nichts zum Sattwerden: Rinderschulter in The Kitchen – Fotos: osicom
Gestern haben wir mit der Familie zu fünft das neue The Kitchen in der Tußmannstraße getestet. Urteil: gemischt.
Zunächst: Wir freuen uns über die weitere Belebung der Tußmannstraße, die schon lange ein Hotspot für Restaurants und Kneipen ist.
Das Restaurant in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Kamps-Bäckerei ist originell eingerichtet, mit „normalen“ Tischen mit recht bequemem Gestühl und Hochtischen, ähnlich wie im Em Brass an der Moltkestraße. Von der Decke herabhängende Grünpflanzen, Deckenlampen aus alten Weinflaschen, alles recht einladend.
In der Küche wirkt Axel Herrenbrück (Brasserie Hülsmann / Oktopussy), Inhaber sind Fatih Ayoglu und Serkan Türkoral, dem die Immobilie gehört.
Wir hatten als Vorspeisen Rote Betesalat mit Schafskäse, kandierter Walnuss & Frisee (9,50 €), Cappuccino von der Garnele, mit Garnele, Tomate + Orange (9,50 €), Gratinierten Ziegenkäse, Honig, Oliven + Tomate (8,50€), Ceviche à la Kitchen (15,50 €) und Schweinebauch mit Linsenmus, Salat + Balsamicojus (12,50 €).
Als Hauptgerichte kam zwei Mal das Fenchel-Orangenrisotto (15,50 €) auf den Tisch, die Bouillabaisse (18,50 €) und Geschmorte Rinderschulter (US Beef), Selleriepüree + Gemüse). Getränke dazu waren ein ordentlicher Tempranillo (23,50 €) und zwei 0,5l-Fläschchen Wasser (je 4,80 €) (das dritte kam trotz zweimaliger Bestellung nicht).
Ein Gedicht: Cappuccino von der Garnele
Das Restaurant war mit ca. 55 Gästen draußen und einem Dutzend innen nahezu ausverkauft, entsprechend lange dauerte es, bis die Speisen auf dem Tisch waren. Das Dessert für meine Tochter haben wir letztlich nach zweieinhalb Stunden abgesagt und gezahlt. Das ist vor dem Hintergrund der Neueröffnung am 7. Juli bedingt zu entschuldigen.
Die verwendeten Produkte waren einwandfrei. der Cappuccino war ein Gedicht, auch die anderen Gerichte kann man als schmackhaft bezeichnen, mir schmeckte die Rinderschulter ausgezeichnet. Allerdings sind die Portionen sehr klein bemessen, so dass man von Vorspeise und Hauptgericht nicht satt wird. Das ansonsten ausgezeichnete Risotto war etwas versalzen, die Bouillabaisse sehr versalzen, was Mitinhaber Fatih Ayoglu mit dem Vermerk parierte, er habe 15 Portionen verkauft und keiner habe sich beschwert. Sowas mag man als Gast…
Etwas mehr Zugewandtheit und Freundlichkeit dem Gast gegenüber wäre schön, das Essen muss deutlich schneller auf den Tisch und das Preis-Leistungsverhältnis ist in Anbetracht der Miniportionen ein wenig grenzwertig.
Der Winter wird hart für The Kitchen. Wird’s ein Winter mit Corona-Beschränkungen müssen – bei 40 Sitzplätzen – wohl ca. 20 entfallen. Da muss das Restaurant nicht nur ausgebucht sein, sondern es braucht auch zwei Belegungen. Das wird vielleicht klappen, wenn man bis dahin noch ein wenig zulegt hat.
Zwei Männer, ein Projekt: Immobilienbesitzer Serkan Türkoral (links) und Fatih Yaoglu vor ihrem Lokal an der Tußmannstraße
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