„Lupus-Papst“ – Düsseldorfer Mediziner mit dem Preis der Klüh Stiftung ausgezeichnet
Oktober 20, 2022
Bei der gestrigen Preisverleihung im Rathaus (v.l.n.r.), Prof. Coordt von Mannstein (Beiratsvorsitzender Klüh Stiftung), Yasmin Klüh (Mitglied im Beirat, überreichte den Preis stellvertretend für ihren Vater) Preisträger Prof. Dr. Matthias Schneider, Hans-Joachim Driessen (Vorstand Klüh Stiftung), Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Laudatorin Stefanie Kemp – Foto: Klüh Service Management / Silke Steinraths
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis der Klüh Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung geht in diesem Jahr an den Rheumatologen und Spezialisten für Autoimmunerkrankungen und Endokrinologie Prof. Dr. Matthias Schneider (67 / Foto). Der Mediziner ist seit 1994 Professor für Innere Medizin und Rheumatologie an der Universität Düsseldorf und zudem Direktor des von ihm gegründeten Hiller-Forschungszentrums für Rheumatologie an der Universitätsklinik Düsseldorf. Der Preis wurde gestern im Plenarsaal des Düsseldorfer Rathauses verliehen.
Der Mediziner, Studiendekan Klinik der medizinischen Fakultät der Universitätsklinik Düsseldorf, koordiniert als Direktor der Poliklinik und des Funktionsbereichs Rheumatologie das Rheumazentrum Rhein-Ruhr. In den medizinischen Themenkomplexen Rheumatologie, Knochen-, Gelenk- und Autoimmunerkrankungen und in der Endokrinologie hat Prof. Schneider herausragende Leistungen erbracht.
Forschungsergebnisse verbessern Frühdiagnose
Spezialgebiet des Klinikers und Arztes mit umfassenden Forschungs- und Versorgungsansätzen ist die Erforschung des sogenannten „systemischen Lupus Erythematodes“ (SLE), einer Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene gesunde Zellen angreift und Entzündungsreaktionen auslöst, die zur Schädigung von Organen führen können. Seine Forschungsergebnisse verbessern seit Jahrzehnten sowohl die Möglichkeiten der Frühdiagnose als auch der Langzeit-Therapie und Re-Integration chronisch Erkrankter in ihre Lebens- und Arbeitswelt.
Laudatorin Stefanie Kemp (Foto), Chief Transformation Officer bei der Sana Kliniken AG, hat in ihrer bisherigen Funktion als Deutschland-Chefin des Datenbank-Spezialisten Oracle die wissenschaftliche Arbeit Prof. Schneiders begleitet und gefördert. Der Verdienst des Mediziners liege hauptsächlich in seinem von großem Engagement getriebenen Ansatz, Therapien auf der Basis europaweiter Datenerhebung zu entwickeln, die auf die Mitwirkung von rund 400.000 Patienten in ganz Europa setze. Stefanie Kemp: „Die Erkrankung, die Lupus heißt, weist eines der komplextesten rheumatischen Krankheitsbilder auf. Durch die von Prof. Schneider initiierte Datenerhebung werden den Lupus-Zentren in ganz Europa Informationen zur Verfügung gestellt, um mit europäischem Blickwinkel zielgerichtet Therapien anwenden zu können.“ Oracle sei führend in der Datenanalyse und damit prädestiniert, das Langzeit-Projekt zu begleiten. In ihrer empathischen Laudatio scherzte Stefanie Kemp, für sie sei Prof. Schneider der „Lupus-Papst“, auf ihren Beruf bezogen würde sie ihn eher „Lupus Nerd“ nennen.
Lady Gaga und Seal prominente Erkrankte
Durch den Ansatz des Düsseldorfer Mediziners könnten Muster erkannt werden und so dem Leitbild Professor Schneiders „Gesünder länger gut leben“ zu Erfolg verhelfen. Die Topmanagerin: „Professor Schneider setzt mit seinem Ansatz auch ein Signal für die breit angelegte Sammlung von Erfahrungen in einem medizinischen Bereich mittels qualifizierter Datenerhebung, ein Vorgehen, das derzeit noch viel zu wenig genutzt wird.“
SLE ist weit verbreitet: Von 100.000 Einwohnern in Europa sind zwischen 20 und 50 am SLE erkrankt (in Deutschland 36,7). Frauen sind weitaus häufiger betroffen als Männer. In Deutschland beträgt das Verhältnis von erkrankten Frauen zu erkrankten Männern 4:1. Weltweit bekannt sind die SLE-Patienten Lady Gaga und Seal.
Professor Schneiders Leitfaden für SLE-Patienten und Angehörige ist seit 1993 in drei Neuauflagen erschienen. Der Mediziner war maßgeblich an der Entwicklung von Leitlinien beteiligt und vernetzt zur Evaluierung Forschungs- und Patientenperspektive. Um zukunftsweisende Forschung und Versorgung sicherzustellen, wird der Düsseldorfer Arzt sich künftig ausschließlich dem Aufbau eines deutschland- und später europaweiten Netzwerkes zur Erfassung, Erforschung und Behandlung des SLE widmen. Mit der europaweiten Studie „Treat to Target“ (T2T) in systemischen Lupus erythematodes (Lupus-BST)“ sollen verschiedene neu entwickelte Konzepte zum SLE wissenschaftlich überprüft werden.
Über die Klüh Stiftung:
Für Klüh gehört Verantwortung seit jeher zu den Unternehmenswerten. Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden, Umwelt, Gesellschaft und gegenüber dem Markt. Dies sind auch die vier Säulen, auf denen die Strategie der unternehmerischen Verantwortung von Klüh aufbaut. Die Klüh Stiftung ist dabei Teil des unternehmerischen Engagements von Klüh für die Gesellschaft.
Die 1987 anlässlich des 75. Firmenjubiläums des Düsseldorfer Familienunternehmens Klüh Service Management durch Unternehmensinhaber Josef Klüh gegründete Stiftung zur Förderung der Innovation in Wissenschaft und Forschung hat seitdem Stiftungspreise in einer Gesamthöhe von mehr als 800.000 Euro ausgeschüttet. Die Stiftung hat in den letzten Jahren ein breites Spektrum an medizinischen Forschungsprojekten unterstützt.
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