Mozart-Oper „La clemenza di Tito“ feiert Premiere am Samstag, dem 9. Oktober
September 29, 2021
Szenenfoto: Bettina Stoess
Als Titus Flavius Vespasianus im Jahr 79 den Thron seines Vaters in Rom besteigt, unterzieht er sich einem erstaunlichen Imagewechsel: Der als rigoros und skrupellos geltende Feldherr wandelt sich zum gütigsten aller Kaiser – seine nur zwei Jahre währende Regentschaft wird legendär.
Sein Regierungsentwurf der Milde steht Pate, als Mozart 1791 eine Oper zur Krönung des Habsburgers Leopold II. komponiert: Auch in „La clemenza die Tito“ überstrahlen Nachsicht und Güte des Kaisers jede Intrige, jeden Anschlag auf sein Leben und jede noch so dramatische Katastrophe, die Rom heimsucht.
Genau hier setzt Regisseur Michael Schulz, Generalintendant des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen, die Lupe an: Was liegt unter dem Deckmantel der Milde und Gerechtigkeit? Ist es wirklich möglich, die Überzeugungen und Gewohnheiten der Vergangenheit vollends abzuschütteln und für hehre Ideale einzutauschen? Die Intrigen, politischen und sexuellen Abhängigkeiten im Umfeld des Kaisers stellen das hart erarbeitete Idealbild den Regenten vor eine schwierige Aufgabe.
Unter der musikalischen Leitung der Ersten Kapellmeisterin Marie Jacquot verkörpern Jussi Myllys (Tito), Maria Kataeva (Sexto) und Sarah Ferede (Vitellia) Mozarts psychologisch fein gewebte Figuren, die in den zermürbenden Zwiespalt zwischen Staatsräson und persönlichem Empfinden stürzen.
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