Air Berlin-Chef Hartmut Mehdorn geht scharf mit der Politik ins Gericht: „Für die sind wir nur der Lärmmacher“
November 14, 2012
In einer gepfefferten Rede hat Air Berlin Chef Hartmut Mehdorn (Foto) die Politik kritisiert und dafür verantwortlich gemacht, dass bei der Fluggesellschaft einschneidende Maßnahmen anstünden. Angeblich ist jeder zehnte Arbeitsplatz bei der für Düsseldorf extrem wichtigen Fluggesellschaft, die der Düsseldorfer Achim Hunold aus dem Nichts zur zweitgrößten Airline aufgebaut hatte, bedroht. Mehdorn nahm in einer Rede vor Berliner Unternehmern kein Blatt vor den Mund.
Der Berliner Tagesspiegel schreibt:
Eigentlich, so Mehdorn, sei eine funktionierende Luftfahrt „das Schmierfett einer funktionierenden Wirtschaft“. Das scheine die Politik nicht mehr zu verstehen. Bei Air Berlin habe man eine „schwierige Situation, vielleicht schwieriger, als es von außen sichtbar ist“. Die Politik aber kümmere sich nur noch um Nachtflugverbote, CO2-Richtlinien und immer neue Regeln. Er verwies auf einst stolze Staatsfluglinien wie Alitalia (heute bei Air France) und Iberia (heute bei British Airways), von denen kaum mehr als Türschilder übrig seien. Auch die skandinavische SAS sei am Ende. Sein Unternehmen habe im ersten Halbjahr 2012 170 Millionen Euro Verlust gemacht. Trotzdem gebe es zwischen Wirtschaft und Politik keinen funktionierenden Dialog mehr: „Für die sind wir nur die Lärmmacher.“ Seit Jahren könnten sich die EU-Staaten nicht auf einen einheitlichen Luftraum einigen, der Air Berlin und Lufthansa helfen würde, im Schnitt rund zwölf Prozent Kerosin einzusparen. Mehdorn kritisierte, dass selbst kleine Staaten in dieser Frage mitsprechen. „Warum soll ein Zypriote da mitreden? Der hält doch nur die Hungerkralle auf.“ Und mit der nun erfolgten Aufnahme der Luftfahrtbranche in den EU-weiten Emissionshandel „schießen wir uns richtig ins Knie“.
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