Blut, Blut überall Blut – Parsifal-Premiere an der Rheinoper Düsseldorf
September 25, 2023
Daniel Frank (Parsifal), im Hintergrund: Sarah Ferede (Kundry), Hans-Peter König (Gurnemanz) – Foto: Sandra Then
„Musikalisch wunderbar“, so lautete die überwiegende Meinung des Publikums bei der Premiere von Richard Wagners „Parsifal“, seiner letzten Oper, von ihm als „Bühnenweihfestspiel“ benannt und eigentlich nur für sein Bayreuther Festspielhaus gedacht und komponiert.
Daran hält sich schon lange keiner mehr. „Parsifal“ funktioniert auch an anderen Opernhäusern, wie sich jetzt wieder im Düsseldorfer Haus der Rheinoper zeigte. Schon nach dem ersten der drei Akte brandete Generalmusikdirektor Axel Kober und den Düsseldorfer Symphonikern, Solisten und Chor Jubel entgegen, der sich nach dem dritten Akt zum Orkan steigerte. Zum Schluss gab es für Regisseur Michael Thalheimer und sein Team zwar auch Bravi, aber geschätzt ebenso viele Buhrufe.
Heiliger Kelch
Blut, Blut, überall Blut – so kann man Thalheimers Annäherung an Wagners letzte Oper und die seines Bühnenbildners Henrik Ahr skizzieren. Um Spuren des Blutes von Jesus am Kreuze handelt es sich, das im heiligen Kelch bewahrt wird und eigentlich der Erlösung dienen soll. An den Gewändern der Gralsritter klebt es (Kostüme: Michaela Barth), die Regisseur Thalheimer laut Programmheft als „selbstbezogen, müde, krank“ interpretiert. Auch die graue Eminenz Gurnemanz (Hans-Peter König) geht mühselig an Krücken und erkennt Parsifal (Daniel Frank) letztlich nicht als den reinen Tor, der durch Mitleid wissend ist und so Amfortas’ (Michael Nagy) ewige Wunde schließen könnte. Parsifals Irrwege führen durch Klingsors (Joachim Goltz) Zaubergarten. Dort schaffen es weder die Blumenmädchen noch Kundry (Sarah Ferede) ihn zu becircen. Kundrys Kuss verführt Parsifal nicht. Vielmehr sieht er klar, woher Amfortas’ Wunde rührt: Durch jenen heiligen Speer nämlich, den Klingsor missbraucht und Amfortas damit unheilbar verletzt. Denn Klingsor entsandte seinerzeit Kundry, Amfortas durch Verführungsmanöver abzulenken.
Bilder im Kopf
Zum Schluss wird alles gut? Naja, Parsifal wird zwar als künftiger König ausgelobt. Doch die ihm von Regisseur Thalheimer im 3. Akt verabreichte Clownsmaske lässt am guten Geschick und einer allumfassenden Erlösung zweifeln….
„Bewegende Schlichtheit“ wollte Regisseur Thalheimer mit seiner Parsifal-Inszenierung vermitteln, bei der das Publikum laut Programmheft „arbeiten“ müsse und „seine eigenen Bilder im Kopf“ entwickeln solle. Das wäre im überwiegend dunklen Bühnenbild mit oftmals statuarischer Personenregie durchaus möglich. Vielleicht doch ein bisschen viel verlangt? Man kann angesichts der herrlichen Musik mit ihren zahlreichen thematischen und motivischen Zitaten aber einfach auch die Augen schließen und zuhören. Dazu gaben nicht nur Orchester und Dirigent, sondern auch die Solisten und insbesondere der Chor (Einstudierung: Gerhard Michalski) viel Anlass.
Weitere Vorstellungen: www.rheinoper.de
Gisela Rudolph
Benefiz-Gala für die Ukraine – Düsseldorfer Symphoniker, renommierte Wagner-Solisten und Düsseldorfer Ensemble-Mitglieder – Hilfe für Geflüchtete in Düsseldorf und Duisburg
April 14, 2022
Generalmusikdirektor Axel Kober – Foto: Susanne Diesner
Die Deutsche Oper am Rhein lädt am Sonntag, 24. April 2022, um 18.30 Uhr zu einer großen Benefiz-Gala ins Opernhaus Düsseldorf ein. Der Erlös der Veranstaltung wird Menschen aus der Ukraine zugutekommen, die in Düsseldorf und Duisburg untergebracht sind und dort versorgt werden. Zahlreiche Solistinnen und Solisten der Deutschen Oper am Rhein, der Chor des Hauses und das Ballett am Rhein gestalten den ersten Teil des Abends.
Im zweiten Teil kommt der dritte Aufzug aus Richard Wagners „Parsifal“ mit Weltklasse-Besetzung zur konzertanten Aufführung – hierfür konnten unter anderem Hans‑Peter König und Michael Weinius gewonnen werden. Die Düsseldorfer Symphoniker spielen unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober.
Für konkreten Bedarf geflüchteter Menschen
„Als Theatergemeinschaft zwischen Düsseldorf und Duisburg möchten wir ein starkes Zeichen der Solidarität setzen und mit unserer Kunst aktiv Organisationen unterstützen, die sich hier vor Ort unmittelbar für den konkreten Bedarf geflüchteter Menschen aus der Ukraine engagieren“, so der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer.
Im ersten Teil der Gala treten Ensemblemitglieder wie Valerie Eickhoff und Sylvia Hamvasi, Eduardo Aladrén, Bogdan Baciu, Jorge Espino und Bogdan Taloş mit Duetten und Ensembles aus dem Opernrepertoire auf – das Ballett am Rhein bringt kurze Choreographien aus seinem vielfältigen Programm auf die Bühne.
Parsifal in konzertanter Aufführung
Im zweiten Teil präsentieren Generalmusikdirektor Axel Kober und die Düsseldorfer Symphoniker mit hochrenommierten Wagner-Solisten den dritten Aufzug aus Richard Wagners „Parsifal“ in konzertanter Aufführung. Die Titelpartie übernimmt Michael Weinius, der im Frühjahr 2022 u. a. als Siegmund und Siegfried in „Der Ring des Nibelungen“ an der Staatsoper Wien und als Tristan am Opernhaus Zürich gastiert. Den Gurnemanz singt Hans-Peter König, der gerade als Heinrich der Vogler in Wagners „Lohengrin“ bei den Salzburger Osterfestspielen gastiert. Axel Kober: „Die von Richard Wagner komponierten urmenschlichen Themen wie Erlösung, Mitgefühl und Gemeinschaft sind in diesen Tagen wichtiger denn je. Wir musizieren in Solidarität mit den Opfern dieses unmenschlichen Krieges und möchten gleichzeitig dem Publikum mit dieser Musik einen emotionalen Raum des Innehaltens eröffnen.“
Der Eintrittskartenpreis in Höhe von 50, 90 oder 140 Euro wird von der Deutschen Oper am Rhein zu 100 Prozent als Spende an Organisationen weitergereicht, die sich in Düsseldorf (Spendenkonto des Amts für Migration und Integration) und Duisburg (Spendenkonto „Duisburg hilft!“) für Geflüchtete aus der Ukraine einsetzen. Der Spendenbeitrag kann bei der Eintrittskartenbuchung sowohl bei Online-Buchung unter www.operamrhein.de als auch im Opernshop Düsseldorf bzw. in der Theaterkasse Duisburg individuell erhöht werden.
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