Rheinbahn-Chef Klaus Klar – „Gästekönig“ mit Herz: Während der Kirmes fahren Schützen in Uniform mit Begleitung kostenlos – und Jacques Tilly darf für St. Sebastianer einen Wagen gestalten

Januar 13, 2020

Bevor Rheinbahn-Chef Klaus Klar im letzten Jahr zum Gästevogel-Schießen fuhr, hatte ihn seine Frau noch gewarnt, er solle doch bitte auf keinen Fall als Gästekönig nach Hause kommen. Genau das war er dann – und hat seitdem ganz offensichtlich ein gewaltiges Faible für das Schützentum entwickelt.

Nicht nur, dass er selbst nun ein Schütze ist, beim Titularfest der St.Sebastianer von 1316 gestern in der Rheinterrasse versprach er allen Schützen in Uniform, Begleitung inklusive, Freifahrten während der „Größten Kirmes am Rhein“ ( 07. – 26. Juli). Außerdem will er von Düsseldorfs Kultdesigner Jacques Tilly eine der 51 neu in Dienst zu stellenden Bombardier-Straßenbahnen innen und außen  auf Schützenlook trimmen lassen.

Rheinbahn-Bus kam nicht

Die großzügigen Angebote mögen ein klein wenig auch einer Panne zu verdanken sein. Denn Lothar Inden (Foto), Chef der St. Sebastianer Düsseldorf 1316, hatte für die Fahrt der Ehrengäste von St. Lambertus zur Rheinterrasse bei der Rheinbahn einen Bus bestellt – der dann nicht gekommen war. Daraufhin, wie der für seine gelegentlich grenzwertigen, aber nie nachhaltig verletzenden Sottisen bekannte Schützenchef genüsslich auswalzte, habe man frierend gewartet und dann einen erfrischenden Marsch durch den Hofgarten angetreten.

Klaus Klar hatte in seiner Rede auf das soziale Engagement der Schützen abgehoben und die Bedeutung für die Stadtgemeinschaft herausgestrichen. Der Rheinbahnchef schlug einen Bogen vom Schützenmotto „Glaube, Liebe, Heimat“ zu Geborgenheit und Solidarität und Eintreten für Stadt und Gesellschaft. Bei der Inthronisation des Stadtkönigs im Rathaus habe er  spontan beschlossen, dem Schützenwesen beizutreten. Das Gemeinschaftsgefühl brachte er mit den Worten „Unsere Stadt, unsere Schützen, unsere Rheinbahn“ auf den Punkt. Auch auf den Namensgeber St. Sebastianus bezog sich Klar als Vorbild.

Für Überzeugung in den Tod gegangen

Auf die Rolle des Patrons war auch Schützenchef Inden eingegangen. Der später Heiliggesprochene war als Offizier der Leibgarde des Kaisers Diokletian um 288 ermordet worden, weil er für das Christentum eingetreten war. Lothar Inden sieht den Namensgeber des Vereins als „mutigen, unerschrockenen Mann, der für seine Überzeugung in den Tod ging.“ Seine Standfestigkeit sei richtungsweisend.

Auch heute sei diese Chrakterstärke gefragt. „Etwas ist krank in diesem Land“, befand Lothar Inden, mit Bezug auf Morddrohungen gegen WDR-Mitarbeiter wegen des „Oma-Umweltsau“-Liedes. Doch auch das Lied selbst sei daneben gewesen. Der Schützenchef würdigte unter Beifall die Rolle der Omas und forderte Toleranz ein: „Man muss die Meinung des anderen nicht teilen, aber man sollte sie tolerieren.“

Ein Höhepunkt des Titularfestes war die Amtseinführung für den neuen Oberst Ernst-Toni Kreuels als Nachfolger von Günther Pannenbecker. Der 70-Jährige erhielt als Zeichen der Amtswürde die silbergetriebene Oberstkette und die dazugehörige blaue Schärpe. Kreuels gelobte zum Amtseintritt, die Jugendarbeit zu verstärken.

Unter den Ehrengästen: Carina Gödecke, Landtagsvizepräsidentin, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, die Bundestagsabgeordneten Sylvia Pantel (CDU) und Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Thomas Jarzombek (CDU), Bürgermeister Friedrich Conzen, Dezernent Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, MdL und Grünen-OB-Kandidat Stefan Engstfeld, Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven und der bald 90-jährige FDP-Veteran Prof. Burkhard Hirsch, dem Lothar Inden für seine Treue zu den Schützen dankte. 

Foto: Lorenzo Costa (Ferrara 1460 – Mantua 1535) – St. Sebastian (1490) – Uffizien, Florenz