Lido – Essen mit Ausblick, Terrasse (noch) unter Wasser
Juni 6, 2006
Lido – in diesem Kubus wird gekocht
Der streng geformte Kubus auf der neuen Fußgängerbrücke am Medienhafen ist architektonisch gelungen. Die Entscheidung, die dazugehörige Terrasse nicht schwimmend zu lagern, damit sie sich wechselnden Wasserhöhen anpasst, war vielleicht nicht ganz so genial – im Moment ist die Terrasse wieder mal überflutet. Doch wir wollen nach innen schauen, ins Restaurant Lido, wo Exzellentes auf den Tisch kommt. Spezialität: Fisch und Krustentiere. Hier die Erfahrungen von zwei Besuchen: Fines de Claire-Austern mit Vinaigrette (6 Stck – 13,50 €) – bestens. Danach – äußerst schmackhaft und saftig – Rücken vom Iberico-Schwein (ernährt sich nur von Eicheln), dazu Pommes Pont Neuf (vorgebacken wie Pommes Frites, nur dicker), Hummerfleisch und dazu Scheibchen von der spanischen Paprikawurst Chorizo in Feigenjus (22,50 €). Beim zweiten Besuch genossen wir vier geschmacklich einwandfreie Belon-Austern (15 €) und den (eine Spur zu trocken geratenen) Heilbutt auf Pfifferlingen mit Spinatschaum und pochiertem Ei (24 €). Dazu jeweils einen exzellenten eiskalten Weissburgunder (6 €). Bei einem Essen zu Zweit, Dessert und Wein inklusive, sollte man 150 € veranschlagen. Der Service ist kenntnisreich und aufmerksam, das Publikum – bei den Preisen wundert’s nicht – leger gekleidete Besserverdiener mit Tendenz zu 50 +. Unschlagbar: der Blick auf die Architektur-Ausstellung ringsum. Bemerkenswert: Das Lido ist wärmer, gemütlicher als es von außen erscheint. Marc Büllesbach, Projektleiter beim Pächter, der Capricorn-Gruppe, hofft, am Wochenende die Terrasse in Betrieb nehmen zu können, ohne dass die Gäste nasse Füße bekommen. PS: Was ich recht affig finde: wenn mich ein deutscher Kellner permanent mit „Monsieur“ anredet. Was soll der Unsinn?
Nachtrag: Am Samstag, dem 15. Juli, abends erneut das Lido besucht. Erstmalig auf der Terrasse gesessen (Setzen Sie sich unbedingt Blickrichtung Rhein, der Blick auf die Küche ist nicht so einladend). Mein Porterhouse Steak war durch statt medium und versalzen. Service reagiert prompt und korrekt, bot Austausch an. Der Rotwein war akzeptabel temperiert, eine wirkliche Besonderheit in Düsseldorfer Restaurants, siehe HIER. Die Karte auf der Terrasse ist eher eingeschränkt, aber der Blick auf dem Rhein ist ideal. Die besten Plätze: Gleich vorn, an der Terrassenspitze.
Nachtrag, 2. Oktober: Dieser Tage erneut das Lido besucht, auf Wunsch meines Freundes Michael, der jetzt im Badischen lebt, aber Düsseldorf durch viele Besuche verbunden bleibt. Wir bestellten die gleiche Vorspeise – fein zubereitete Jakobsmuscheln mit delikatem Fenchel-Orangensalat (€ 16). Als Hauptgang bestellte Michael, auf meine Empfehlung, das Iberico-Schwein (€ 22,50, siehe Foto), das schön saftig auf den Tisch kam. Die Portion war dieses Mal größer als bei meinem ersten Besuch (Foto), so dass mangels Aufnahmevermögen das Dessert ausfiel. Ich entschied mich für einen Kabeljau auf Gurken-Bohnenrahm mit Pommerysenf-Stampf (€ 20,50). Der Fisch war auf den Punkt zubereitet und der Gurken-Bohnenrahm ist Merkposten als geschmackliche Erinnerung.
Iberico-Schweinsrücken – ein echter Genuss
Kleiner Gastro-Check im Hafen – Sushi + Soul – viele Pluspunkte, Service schwächelt
Mai 9, 2006
Lange Tafel im „Sushi + Soul“
Gestern erstmalig das neue „Sushi + Soul“ an der Hammer Straße besucht und dabei einen kleinen Medienhafen-Check vorgenommen. Drei von drei Punkten für das Ambiente im „Sushi + Soul“! Sehr japanisch, sehr geschmackvoll, angenehme Beleuchtung. Schön: Die lange Tafel. Wir probierten Nigiri und waren sehr angetan – superfrisches zartes Thunfischfleisch. Auch die Mushi-Suppe – stilgerecht serviert mit Einlagen: erstklassig. Der Service indes wirkte, nun sagen wir mal: bemüht. Der Kellner ließ Produktkenntnis vermissen, die Kollegin wollte uns unbedingt den „Sushi-Wein“ verkaufen („Der ist perfekt auf Sushi abgestimmt“) und die offenen Weine – ein Riesling und ein Sauvignon Blanc waren nicht genau das, was man gerne trinkt. Also: Deutliche Entwicklungsmöglichkeiten. Dennoch: Empfehlenswert. Die „Meerbar„, gleich nebenan in einem der Gehry-Häuser, scheint übrigens derzeit ein sehr gemischtes Publikum zu haben. Nach wie vor ein schöner Treffpunkt ist das „Miles Smiles“, wo man bei gedämpftem Licht und gutem Service nette Leute trifft. Aber auch von Wirt Mike würde man sich wünschen, dass der Rotwein kühler wäre als die Raumtemperatur. Ein allgemeines Elend in der Gastronomie, unter dem Weintrinker leiden. Dabei kann man das sowohl im ZDF-Ratgeber als auch auf Weinseiten wie dieser NACHLESEN: Leichter Rotwein sollte mit 12-13 Grad serviert werden, ein schwerer bei 15-18 Grad. Bitte, Freunde, tut uns den Gefallen! Dem Weinspezialisten Chai, Hammer Straße 24, muss man das nicht sagen. Bei Ihm soll’s übrigens ab nächster Woche auch Tapas geben.
Herzlichen Glückwunsch, Jean-Claude Bourgueil!
Mai 1, 2006
Feiert heute Geburtstag, Jean-Claude Bourgueil / foto: www.hsbuehler.com
Er ist „unser“ Franzose. Wir haben ihn vereinnahmt als Spitzenkoch, als Wahl-Düsseldorfer. Und wir haben immer wieder neuen Grund, auf ihn stolz zu sein. Wenn wir etwa auswärtigen Gästen seine Kochkunst präsentieren dürfen. Jean-Claude Bourgueil hat heute Geburtstag. Sein Restaurant „Im Schiffchen“ in Kaiserswerth ist nach wie vor die Erste Adresse in Düsseldorf – so wie Düsseldorf für den Mann von der Loire seit den Siebzigern die Erste Wahl als Wohnort ist. Nach Stationen im Hilton („San Francisco“) und in den „Waliser Stuben“ betreibt er seit 1981 sein eigenes Restaurant. Nach wie vor ist es das einzige, das der Guide Michelin mit drei Sternen auszeichnet. Hier, in einem romantischen Backsteinhaus in Kaiserswerth, serviert er im ersten Stock Feinheiten wie Mille-feuille von der Gänseleber und Drosselbeerschaum mit kandiertem Banyuls oder gebratenen Kaisergranat in Limonen-Zitronenduft sowie karamellisierten Fächer mit Quarkschaum und roten Früchten. Jean-Claude Bourgeuil feiert heute seinen 59. Geburtstag.
Herzlichen Glückwunsch, Monsieur!
Morgen Eröffnung: Neuer Sushi-Tempel im Medienhafen
April 25, 2006
Lange Tafel: „Sushi & Soul„
Ein Sushi-Lokal im Kingsize-Format: Morgen eröffnet offiziell das „sushi + soul“ an der Hammer Straße 17. Die Inhaber haben Prominente wie Trainer Jörg Berger und Thomas Allofs sowie Ex-Harald Schmidt-Bandleader Helmut Zerlett eingeladen, um dem Fisch ein wenig Würze zu geben. Auch Trainer und Spieler von Fortuna Düsseldorf und Spieler der DEG METRO Stars dürfen umsonst schmausen. Der Sushi-Tempel, bei dem es Spaß machen wird, Fisch und Reis open air zwischen die Stäbchen zu klemmen, wurde acht Wochen lang umgebaut. Er bietet innen 250 Gästen Raum, außen finden 150 Sushi-Fans einen Platz an der Sonne. Besonderheit im Innenraum ist ein besonders großer kommunikationsfreundlicher Tisch. Traditionell geht es in den beiden kleineren „Tatami“-Räumen zu. Geschäftsführer sind Gunilla Hirschberger und Christian Herbst. „Sushi & Soul“ ist eine Kette, das erste Restaurant wurde 1999 in München eröffnet.
Attilio aus Apulien – Italiener (nicht nur) für Banker
April 12, 2006
Kocht gut: Attilio
Die Bankerdichte ist schon recht groß, was nicht wundert, da die WestLB gleich um die Ecke ist. Aber auch Werbevolk und Journalisten hockt sich mittags gern in Attilios „Trattoria Luisa“ (Tel: 0211-3858134) an der Luisenstraße. Attilio Zito aus Apulien hat sich sein Stammpublikum mit konstanter Kochleistung und ebensolcher Freundlichkeit erobert.
Mittags gibt es einiges, siehe Tageskarte, um 8 Euro und wer bereit ist mehr zu zahlen, bekommt eine Leistung, die dafür steht. Eine Spezialität ist – Stammgast-Jargon – der „Klappfisch“, ein Fisch, gekonnt mittig zerteilt und so gegrillt. Serviert einfach nur mit Olivenöl, Pfeffer, Salz, Zitrone. Köstlich. Attilio erfüllt auch schon mal gern einen Sonderwunsch und hat ein Händchen für einen ordentlichen Wein. Wer ein Glas bestellt, Weiß- oder Rotwein, ist meistens exzellent bedient. Das Ambiente ist ganz ok, doch leider lassen die Fenster nicht genügend Licht hinein.
Neben dem Parkhaus Luisenstraße: Trattoria Luisa
Na endlich – das NT wird wieder zum Leben erweckt
April 5, 2006
Das „NT“, der Nachrichten-Treff im WZ-Center – eine regelrechte Institution in Düsseldorf, stand viel zu lange leer. Endlich kehrt dort wieder Leben ein. Ende Mai, Anfang Juni soll neu eröffnet werden. Carsten Schädlich (37), zuletzt Küchenchef im Hubbelrather Golfclub, davor laut WZ in guten Häusern in der Schweiz, auf Sylt und Mallorca, wird dort Geschäftsführer und Küchenchef. Spannend: „Restaurant, Lounge und Bar sollen mit dem ‚Sam’s‘ einen Betrieb rund um die Uhr an sieben Tagen garantieren.“
Der Pasta-Prinz und seine Schnecke
März 23, 2006
Vorher ein Drink bei Salvatore
Es hieß mal „Schnecke“, dann kam im Jahr 1995 Francesco Balsamo (48) aus Potenza, das mitten im italienischen Stiefel liegt, übernahm das Lokal und taufte es um auf „Lumaca“. Auch das heißt Schnecke. Seit elf Jahren also gibt er hier täglich den Pasta-Prinzen.
Die Restaurantbeschreibung: Gelegen an der Kreuzstraße 17 in Düsseldorfs City, am Ausläufer des „Tausendfüßlers“ rechts ab von der Immermannstraße. Im Eingangsbereich links eine kleine Bar, der ein größerer Tisch gegenübersteht. Vorbei an der vollen Einblick bietenden kleinen Küche, in der Koch Sammy am offenen Feuer wirbelt, führt der Weg in den eigentlichen Gastraum. Das Restaurant mit 70 Plätzen hat freundlich hell gestrichene Wände, die mit geschmackvollen italienischen Motiven dekoriert sind. Abgehängte Stoffbahnen an der Decke geben dem Lokal eine spezielle Note.
Zusätzliche Tageskarte: Große Leistung, kleine Preise
Einer Empfehlung in diesem Blog folgend war ich jetzt zwei Mal dort, mal geschäftlich, mal privat. Beim ersten Besuch erfreuten schmackhafte Spaghetti Carbonara und Fegato alla Veneziana, beim zweiten würzige Spaghetti Salcicca und auf den Punkt gegrilltes Paillard mit Rucola und Zitrone, dazu ein kleiner Salat. Wein war jeweils ein mit 23,50 EUR eigentlich unterpreister exzellenter Valpolicella. Die Pasta schlug mit 6,50 EUR zu Buche, das Paillard kostete 13 EUR, der Preis für die ausgezeichnete Fegato (Zubereitung mit einer delikaten Cognacsauce) war ähnlich. Das San Pellegrino ist so teuer wie anderswo (4 EUR), der Espresso kostet 1,50 EUR.
Wirbeln am Gasherd: Koch Sammy (rechts) – hier mit Kellner Emilio
Die Bedienung, bei der Inhaber Francesco Balsamo gelegentlich Entertainer-Qualitäten zeigt und sein Kollege Emilio ihn unterstützt, ist bemerkenswert freundlich und stets hoch aufmerksam. Die (nicht nur bei Italienern) verbreitete Unsitte, Rotwein bei „Zimmertemperatur“ zu lagern (auch wenn’s im Lokal gut über 20 Grad warm ist) grassiert leider auch hier. Francesco löst das pragmatisch, mit dem 5-Minuten-Chill in der Kühltruhe. Das ist zwar stillos aber funktioniert ausgezeichnet. Fazit: Eine bemerkenswerte Trattoria mit exzellentem Preis-Leistungsverhältnis, einer Küche, die weit über dem normalen Niveau mir bekannter Trattorias liegt und eine gewaltige Pasta-Auswahl bietet. Erfreulich wird das alles begleitet von einer in dieser Form nicht allzu oft anzutreffenden Servicebereitschaft, gepaart mit Freundlichkeit. Unbedingt reservieren: 0211-352072. Hinweis. Keine Kreditkarten!
Prima Pasta
März 13, 2006
Nur ungern gebe ich unseren „Geheimtipp“ preis, der spätestens jetzt keiner mehr ist. Über 10 Jahre wirbeln Sammy und seine Truppe die Töpfe und Pfannen in der Trattoria LUMACA. Die Pastagerichte sind sensationell – selbst zwischen Mailand und Neapel haben wir kaum Bessere probiert. Die Preise sind, verglichen mit der Düsseldorfer Konkurrenz, als sehr günstig zu bezeichnen. Inhaber Francesco „betreut“ alle Gäste sehr freundlich und individuell. Und das Schönste: Auch mit kleinen Bambini ist man willkommen und kann Sammy in der Küche zusehen. Daten: Trattoria LUMACA, Klosterstr. 17 hinter der Börse, Tel. 35 20 72 (keine Karten).
Billig-Portugiese
Februar 18, 2006
Hatte von dem „Clube Portuguese“ an der Kiefernstraße gelesen – dem sogenannten „Geheimtipp“. Ich habe den schummrigen Schuppen mit Freunden besucht und möchte auf jeden Fall nachdrücklich all jenen von einem Besuch abraten, die hochwertige Speisen und elegantes oder auch nur geschmackvolles Ambiente suchen.
Was man positiv vermerken kann, ist: Der typische und ganz gut trinkbare weiße Trinkwein Vinho Verde ist ok und sehr günstig, wie auch die übrigen Preise dem schmalen Geldbeutel gefallen. Allerdings dürfte jedem klar sein, dass zu diesen Kursen der Einkauf der Lebensmittel nicht nach Gourmet-Maßstäben erfolgt. Fazit: Dunkle Portugiesenkneipe, in der man für wenig Geld satt wird, eine Alternative zu „dem etwas anderen Restaurant“. Erstaunlicherweise muss man reservieren, die Bude brummt – trotzdem.
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