Service top, Service flop

Oktober 16, 2006

Vier Düsseldorfer Service-Impressionen vom Wochenende: 1.) TOP: Bäckerei Hinkel, Hohe Straße – sensationell freundliches Personal, so top wie das Brot. Es lebe der „Schusterjunge“ 2.) FLOP: Burghof in Kaiserswerth, Sonntag, 16:30 Uhr – proppenvoll. Doch der Küche geht das Essen weitgehend aus, nicht mal mehr ein Brezel gibt’s. (Völlig überraschend schien die Sonne und brachte Publikum) Und die Waffelbäckerin bestäubt verträumt fertige Waffeln und vergißt dabei ihre Waffeleisen zu „füttern“. Entsprechend lang die Schlange. 3.) TOP: Der „Berliner Imbiss„in Kaiserswerth, perfekte Arbeitsabläufe, superschnelle Bedienung – und die Currywurst ist und bleibt die beste in Düsseldorf. 4.) TOP: Münstermanns „Kontor“ in der Hohe Straße: Freundlicher, flotter Service, man fühlt sich als Gast.

Wo Nachtschwärmer in Düsseldorf nach Mitternacht noch was auf die Gabel kriegen

Oktober 10, 2006

Auf WZ Newsline kürzlich einen Beitrag gefunden, der eine Reihe von Restaurants und Bars aufführt, in denen man nach Mitternacht noch etwas essen kann. Empfehlen kann ich, weil mir bekannt, Lino Palmieris „La Fenice“ an der Ulmenstraße, die „Bar am Kaiserteich“ und die Bar „59“ im Interconti. Da ich mich der Kategorie der Nachtschwärmer entzogen habe, reichen mir einige wenige Anlaufstellen. Der „Gangelshof“ an der Oberbilker Allee hört sich irgendwie interessant an. Wo Taxifahrer verkehren, stimmen die Preise und vermutlich tummelt sich hier ein interessantes Völkchen.

 

Claudio’S – neue Küche im alten Positano

Oktober 10, 2006

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Claudio Schlottmann – Chef im „Claudio’S“

Die Möbel sind die gleichen wie im „Positano, allerdings hängt nun Kunst an den Wänden; Serigraphien von Piene und Picasso-Grafiken schmücken den gemütlichen Gastraum des „Gino’S“ an der Freiligrathstraße, in dem viele Jahre das Positano von Pino Fusco zu Hause war (jetzt zusammengelegt mit dem „La Piazzetta“ an der Kaiserstraße). Inhaber Claudio Schlottmann, alter Hase in der Gastronomie, führt mit dem „Claudio’S“ sein erstes eigenes Restaurant, in das wir schon einmal hineingeschnuppert hatten. Bei unserem zweiten Besuch stimmten wir uns mit einem Bellini (8,50 €) auf den Abend ein. Als Vorspeise wählten wir die Velouté vom Kürbis mit gebratenen Gambas und Kerbel (8,50 €) sowie gebratene Atlantikgarnelen mit Auberginentartar und einem Bouquet aus kunstvoll aufgetürmten knackig frischem Frisée-Salat (9,50 €) – beides geschmacklich fabelhaft. Bei den Hauptgerichten entschieden wir uns für Fischvariationen auf Gemüserisotto (22,50 €) und das Steinbuttfilet. Das speziell zusammengestellte Gericht war mit Lotte, Zander, Jakobsmuscheln und Gambas variantenreich und überzeugte dadurch, dass die diversen Meerestiere in der Küche die korrekte Behandlung gemäß Konsistenz erfahren hatten. Viel Genuss bereitete das Steinbuttfilet mit Kartoffelschuppen, Artischockenragout und Zitronengrasschaum (mit 24,50 € überteuert), dem es jedoch an Präsentation mangelte. Unser einziges Dessert, das Carpaccio von Babyananas mit Quark-Mousse und geliertem Ingwertee (8,50 €) entpuppte sich als nicht so gelungenes Experiment. Der Weissburgunder 2005 von Franz Keller, den wir zum Essen genossen, war perfekt gekühlt und mit 27,50 € fair berechnet. Bemerkenswert gut gefiel uns noch das Mais-Sesambrot mit gesalzener und mit Limettensaft versetzter Butter.Fazit: Die Küche ist ambitioniert und hat den „Stil des Hauses“ noch nicht so recht entwickelt, was in Anbetracht der kurzen Öffnungszeit tolerabel ist. Der Service war perfekt und freundlich. Probieren Sie’s ruhig mal aus, der Besuch wird Sie eher positiv überraschen. Restaurant Claudio’S, Freiligrathstraße 36, 40479 Düsseldorf; Tel.: 0211-4 955 955. Unverständlich: Die alten „Positano-Websites“ sind immer noch im Netz und „Claudio’S“ hat noch keine eigene. Wer schaut heute noch ins Telefonbuch!

Fish Market im Interconti – Genuss ohne Gräten

Oktober 8, 2006

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Restaurant Caliga – „people watching“ mit Blick auf die Lobby

Vor zwei Wochen, zur Premiere des ,Fish Market‘, hatten wir bereits eine Empfehlung ausgesprochen. Der Fisch-Abend im Interconti an der Kö bietet jetzt jeden Freitag ein Menü rund um’s Meeresgetier, zum Pauschalpreis von 39 Euro. Vergangenen Freitag haben wir mal den „Normalbetrieb“ getestet. Das Glas Champagner zum Auftakt ist im Preis inbegriffen. Das Vorspeisen-Büfett ist üppig. Wir probierten u.a. Gambas auf Avocadomousse, Matjes-Variationen und rohen Lachs. Die Live Cooking Station, an der zwei Köche Wünsche der Gäste entgegen nehmen, macht besonders viel Freude. Wir hatten die Wahl zwischen Thunfisch, Schwertfisch, Papageienfisch, Zander, Hummer, Riesengarnelen, Lachs und Rotbarbe. Wir hätten jegliche Zubereitungsart wählen können und dazu entsprechende Beilagen, entschieden uns jedoch übereinstimmend für einen Mix aus Thun- und Schwertfisch, schön angebraten, mit jeweils drei Riesengarnelen. Als Beilagen ein „Mangold-Kissen“ mit limetten-getränktem Reis, Fischrisotto und Pfannengemüse. Dazu schmeckte der offene Grauburgunder von Dr. Heger (0,2 l, 9 €). Die Literflasche Vittel wurde mit 9,90 € berechnet.  Der Fisch war auf den Punkt gebraten, die Beilagen schmackhaft und in jeder Hinsicht tadellos. Das Dessert-Büfett bot u.a. Schokoladenkuchen (unsere Wahl), Heidelbeer-Törtchen, diverse Petit Fours, Creme Brulee mit Sternanis-Reduktion und frische Früchte. Fazit: Der Fish Market bietet Genuss ohne Gräten, sowohl faktisch als auch – im übertragenen Sinn – preislich gesehen. Für das beschriebene opulente Essen zahlten wir, inklusive vier Glas Wein, dem Wasser und einem Doppio Espresso 128,70 € – people watching mit Blick auf die Lobby inklusive. Wer es intimer mag, sollte im rückwärtigen Bereich reservieren, wo das Licht gedämpfter ist und rote Lampen eine sinnliche Note setzen. Restaurant Caliga im Hotel Intercontinental, Königsallee 59, Reservierungen unter: 0211-82850.

 

Restaurant Caliga im Interconti – Gelungener ,Fish Market‘ – Hohes Niveau, perfekter Service

September 24, 2006

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Sinnliches Rot lockert die gedeckten Töne auf: Restaurant Caliga – im Hintergrund der Weinkühlschrank

Robert Herr, General Manager des Intercontinental, war zufrieden. Sein Restaurant Caliga, geleitet von der tüchtigen  Andrea Hoffmeister. funktionierte wie ein Schweizer Uhrwerk. Und die hochkarätigen Gäste zeigten sich denn auch sehr angetan von dem, was beim ersten Freitag-„Fish Market“ kredenzt wurde. Ein üppiges Vorspeisen-Buffet – irische Austern, Matjes, angebratener Thunfisch im Kakaomantel, Grönland-Shrimps, Matjesfilet mit Rauchöl, Crême Brulée vom Hummer, marinierter Thunfischsalat und mehr, dazu eine Vielzahl von Gerichten rund um den Fisch, vor den Gästen in einer Showküche zubereitet.  An dieser „Livecooking Station“ stellten sich Gäste ihren Hauptgang individuell zusammen – frischen Lachs, Zander, Schwertfisch, Thunfisch, Red Snapper, Wolfsbarsch, Dorade, Riesengarnelen – die Auswahl war üppigst. Liebevoll dekorierte Tische (u.a. die Speisekarte in der Flaschenpost, hingestreute Muscheln) stimmten die Gäste

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Speisekarte in der „Flaschenpost“

ein. Den ersten „Fish Market“ genossen u.a. WestLB Chef Dr. Thomas R. Fischer, Parfumeur und Douglas-Berater Frank Schnitzler, Chocolatier Richard Heinemann, Ex-Schwimmweltmeister Christian Keller und Düsseldorfs Dessous-Königin Claudia Rüdinger. An jedem Freitag, zunächst bis zum Jahresende, ist der Fish Market geöffnet. Das Großartigste, außer der Idee, ist das spektakuläre Preis-Leistungsverhältnis. Aperitif, Vorspeisenbufett im genannten Umfang und Hauptgericht mit Beilagen gibt es für 39 Euro. Andrea Hoffmeister: „Das Schöne ist, jeder Gast kann bei der Showküche seine Wünsche anmelden – ob er seinen Fisch gedünstet, gekocht oder einfach kurz gebraten serviert haben möchte“.

Die Sonntag-Billig-Brunch-Welle rollt: Großes Buffet und Getränk für € 4,90 – wer isst da noch zu Hause?

September 23, 2006

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Essen satt beim Brunch

Sie brunchen am Sonntag zu Hause? Sparen Sie doch lieber Geld und gehen Sie aus! Das türkische Restaurant Patara (Friedrichstraße, Nähe Graf-Adolf-Platz), das einen wirklich guten Koch beschäftigt (und Studenten 20 Prozent Rabatt gewährt), tischt am Sonntag ein Brunch-Bufett auf, wie Sie es zu Hause sicherlich nicht hinbekommen, außer Sie nehmen richtig viel Geld in die Hand. Der Gast wählt unter gut zwei Dutzend verschiedenen Speisen, erhält dazu noch ein Getränk – und das alles für € 4,90. In der Gesamtbetrachtung ist auch das Angebot im ehemaligen VETRO im UCI-Kino im Medienhafen nicht teurer. Der neue Besitzer Musa Kahraman, auch er ein Türke, serviert seit kurzem jeweils am Sonntag ein Bufett mit vier warmen Speisen, Salat, Aufschnitt, Käsevariationen und Früchten für € 12. Der Clou: Eine Kinokarte ist inklusive! Kahraman will das Restaurant umbenennen und „die Qualität anheben“. Bin gespannt auf Kommentare. Wo kann man ähnlich günstig brunchen? Wo ist der Sonntagsbrunch besonders gut, vom Preis mal ganz abgesehen?

 

In dieses Kontor geht man gern auch in der Freizeit – Matthias Münstermann bürgt für Qualität

September 20, 2006

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Einladendes Ambiente: Kontor in der Hohe Straße am Carlsplatz

Meine Einkaufsgewohnheiten auf dem Carlsplatz muss ich dringend überdenken, nachdem ich jetzt am Stand ganz vorn, gegenüber dem Zeitungskiosk für eine Handvoll Früchte (3 Pfirsiche, vier Pflaumen, ein Schälchen Weintrauben, acht frische Datteln, die tags darauf knochenhart waren) 12,90 Euro bezahlt habe. Dann lieber zum Türken. Dennoch bleibt der Carlsplatz ein Favorit für Gourmet-Shopping und Blumenkauf am Samstag. Und danach ins Kontor, das einzige „Büro“, in dem man sich auch in seiner Freizeit richtig wohl fühlen kann. Matthias Münstermann, Spross der Feinkost-Dynastie, sorgt hier zwischen den beiden Geschäften seiner Familie für legere Gastlichkeit und gute Küche mit angenehmem Preis-Leistungsverhältnis. Das Kontor ist eines der wenigen Lokale in Düsseldorf mit authentischem Bistro-Charakter. Mein Favorit ist die Fischsuppe (9,80 Euro), die in gleichbleibender Qualität auf den Tisch kommt. Die Portion ist so bemessen, dass man davon satt wird, während für den kleinen Appetit auch die halbe Portion angeboten wird. Am letzten Samstag

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Im Sommer Stehtische vor der Tür

probierten wir außerdem ein Zanderfilet mit einer feinen Zitronensauce, zart auf der Haut gebraten, dazu Kartoffeln und feine Gemüse (11,90 Euro). Dazu jeweils ein Glas (0,1 l) Grauburgunder von Franz Keller (3,50 Euro), eine Flasche Wasser (Vöslauer, 0,7l – 4,50 Euro) und ein Espresso (1,60 Euro). Gesamtrechnung: 34,80 Euro. Das Speisenangebot ist vielfältig – von rustikal (Senfrostbraten mit Bratkartoffeln und Salat – 15,60 Euro), Kalbsfrikadellen mit Dijonjus auf rheinischem Möhrengemüse (11,60  Euro) bis zu feineren Gerichten wie Tagliatelle mit gebratenen Kräutergarnelen und Hummerschaum (13,80 Euro) oder Basilikumrisotto mit Tomate und gebratenen Jakobsmuscheln (12,60 Euro). Tagesaktuelles steht auf der Schiefertafel neben der antiken Theke. Die Einrichtung: ein Stilmix, neue Holztische, Art Deco-Lampen, Kunst an den Wänden. Im Sommer wird die Fensterfront geöffnet, an Stehtischen kann man open air essen. Das Lokal gehört in die Kategorie der Restaurants, die man gerne wieder besucht. Man fühlt sich wohl und man lernt gelegentlich nette Menschen kennen. Eine Tischreservierung ist nicht möglich, der Service ist freundlich, nur manchmal dürfte alles ein wenig schneller gehen.

Adresse: Hohe Straße 11; Tel.: 0211-1300416; Öffnungszeiten: montags von 11-18 Uhr, dienstags bis amstags von 11 bis 22 Uhr (Küche: 21 Uhr).

La Piazzetta di Positano: Unter Niveau des „Positano“ – und der Charme ist nicht mit umgezogen

September 15, 2006

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Gemütliches Ambiente im La Piazzetta di Positano, doch der Charme fehlt

Es wäre untertrieben, wenn ich sagen würde, ich hätte im „Positano“ an der Freiligrathstraße 100 Mal gegessen. Es war über viele Jahre meine „Kantine“. In letzter Zeit war ich weniger oft dort, doch enttäuscht worden bin ich nie. Die Küche war stabil auf recht hohem Niveau, das Ambiente, sympathisch Osteria-like, ein klein wenig angekitscht, aber heimelig. Das Restaurant hatte Charme. Gianfranco Lanardi, der norditalienische Kellner (jetzt im „Rossini“), brachte Flair hinein und Kleinigkeiten, etwa dass einen auf der Herrentoilette in all den Jahren der gleiche Eau de Toilette-Duft umfing, waren kleine Wohlfühl-Faktoren. Jetzt hat Positano-Inhaber Pino Fusco das Lokal verkauft und den Namen in sein Lokal einen Block weiter an der Kaiserstraße integriert, das jetzt „La Piazzetta di Positano“ heißt. Gestern haben wir es besucht. Wir hatten einen Standard-Salat ( 5 Euro) als Vorspeise, an dem wenig auszusetzen, aber auch nichts bemerkenswert war. Die Fegato (Kalbsleber) auf venezianische Art (17,50 Euro) war einwandfrei, das Gemüse jedoch zerkocht. Jeanne hatte die Seeteufel-Medaillons mit einer Senfsauce, kleinem Gemüse und Kartoffelscheiben (19 Euro). Die Sauce entsprach geschmacklich nicht ihren Vorstellungen. Der Brunello di Montalcino 2001 (54 Euro) wurde zu warm (!) serviert und mußte erst im Kühlschrank auf Trinktemperatur gebracht werden. Auf den ersten Schluck spitz und ruppig, wurde er dann trinkbar und entfaltete seine Struktur. Der sehr viel rundere Barbaresco per Glas (0,1 l / 8,60 Euro) wäre die bessere Wahl gewesen. Das stille Wasser (0,5 l) wurde mit fünf Euro berechnet, der Espresso mit 2,50 Euro. Fazit: Das „La Piazzetta die Positano“ liegt unter dem „Positano“-Niveau und der Charme des „Positano“ ist leider nicht mit umgezogen.

Ex „Positano“ heißt jetzt Claudio’S

Das „Positano“ heißt jetzt Claudio’S. Claudio Schlottmann, früher im Aachener Quellenhof, bei Käfer, sieben Jahre Maitre bei Jean Claude Bourgeuil und danach im Cheval Blanc, Hubbelrath, ein Freund des Rieslings, hat hier „zum ersten Mal was Eigenes“. Die Karte bietet französische Cuisine, eine Küche, die in Düsseldorf entschieden zu selten vertreten ist. Beispiele Vorspeisen: Carpaccio vom Angusrind mit Trüffelvinaigrette (8,50 Euro), Gebratene Jakobsmuscheln mit hausgemachten Maultaschen und Pfifferlingen (14,50 Euro). Beispiele Hauptgerichte: Steinbuttfilet mit Kartoffelschuppen, Artischockenragour und Zitronengrasschaum (24,50 Euro), Tranchen vom „porc de noir“ auf Pilzchutney mit Kartoffelstrudel und Burgunderjus (18,50 Euro), Rinderfilet unter der Artischocken-Kruste mit einer Praline von roten Zwiebeln (24,50 Euro). Mehr beim Test nächste Woche. Falls Sie vorab testen wollen: Montag Ruhetag, täglich außer Samstag auch Mittagstisch; Tel: 0211-4955955.

Nachtrag: Claudio’S mittlerweile getestet, Beitrag kann aber aus technischen Gründen erst Dienstag oder Mittwoch eingestellt werden.

 

Düsseldorf IN – so schmeckt der Herbst im Kesselhaus

September 15, 2006

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Gern gesehen: Ingo Wolf

Ich konnte diesen Beitrag vor dem Essen (siehe PS) nicht einstellen, denn die Schilderung des kulinarischen Angebotes von Georg Broich bei Düsseldorf IN läßt einem schon das Wasser im Mund zusammen laufen. Am Montag treffen sich wieder 700 Düsseldorfer – Prominente, Funktionsträger, Menschen, die wichtig sind oder für wichtig gehalten werden oder ihre Stellung als „Adabeis“ (bayerisch: so viel wie immer dabei, man hinterfragt nicht, warum) so gefestigt haben, dass sie von der Einladungsliste nicht verschwinden, bei Düsseldorf IN im Kesselhaus der alten Böhler-Werke. Georg Broich tischt auf: Carpaccio vom Tafelspitz, Mignons von der Pute mit Shitakepilzen und Zwiebellauch, gegrillten Thunfisch im Pfeffermantel auf karamelisiertem Fenchel und mehr, mehr, mehr – so schmeckt der Herbst im Kesselhaus. Dennoch stehen das Gespräch und natürlich die Gäste im Mittelpunkt. Axel Pollheims SIGNA-Treff versammelt wieder tout Düsseldorf: Ingo Wolf, NRW-Innenminister, den irgendwie jeder mag, weil er immer ganz unprätentiös und locker daherkommt, Jürgen Büssow, Regierungspräsident, Gudrun Hock, Joachim Erwins Freundin im Rat, Noch-Prinz Kay Adam, Immobilien-Fürst Wulff Aengevelt, Stadtmuseum-Direktorin Dr. Susanne Anna, Fußballtrainer Jörg Berger, Ex-Viva-Chef Dieter Gorny, Udo Heinrich, künftiger Karnevalsprinz, Heinz-Martin Humme, Stadtsparkassen-Boss, Manfred Kirschenstein, Chef im DOME und in der Philipshalle, Obernarr Jürgen Rieck, erstmalig  Stadtdechant Rolf Steinhäuser und viele mehr. Und auch einige Nicht-Düsseldorfer sind dabei, etwa die Bürgermeister Harald Birkenkamp (Ratingen), Franz-Josef Moormann (Kaarst), Günter Scheib (Hilden) und Dieter Spindler (Meerbusch).

PS: Abendessen heute im La Piazzetta an der Kaiserstraße, das Gastronom Pino Fusco mit seinem in letzter Zeit schlecht laufenden Positano zusammengelegt hat. Bericht morgen – auch darüber, was aus dem Positano geworden ist.

Die Hotel-Restaurants rüsten auf – „Fishmarket“ im Interconti – Tägliches Toplunch im Radisson Media Harbour

September 14, 2006

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Elegant: Restaurant Caliga im Intercontinental an der Kö

Mit einer Einladung am 22. September launcht Intercontinental-Chef Robert Herr ein neues Highlight in seinem Edel-Restaurant Caliga. Bis zum 10. November, und bei Erfolg sicher darüber hinaus, wird jeweils am Freitag der „Fishmarket“ eröffnet. „Spezialitäten aus allen Weltmeeren“ kündigt Herr an. Gäste können sowohl Erlesenes von der Karte bestellen als auch aus einem reichhaltigen Sortiment fangfrischer Fische und Meeresfrüchte direkt von der Eistheke auswählen und  zuschauen, wie der Fisch der Wahl in einer Showküche zubereitet wird. Auch das Radisson New Media Harbour an der Hammer Straße rüstet auf. Das hauseigene Restaurant Amano (Küchenchef: Bastiaan Arts), schön durchgestylt wie das gesamte Hotel, bietet ein täglich wechselndes Lunch-Angebot für 15 Euro (alternativ ausschließlich das Hauptgericht: 9,50 Euro). Da gibt es etwa am nächsten Montag Schweinesteak in der Olivenkruste und Apfelsauerkraut, Mangos und Grapefruit, Dienstag einen Tomaten-Bohnen-Salat und Rucolapesto, ein Steinpilzravioli und Maispoulardenbrust mit Salbeijoghurt. Das Freitag-Gericht der nächsten Woche hört sich besonders interessant an: Gebratene Jakobsmuscheln mit Kardamonbutter und lauwarmer Basilikum-Kartoffelsalat mit Balsamico. Ein Espresso ist jeweils im Preis inbegriffen. Radisson-General Manager Thomas Swieca: „Dazu bieten wir auch exzellente Weine glasweise an“.

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Highlight im Amano: der begehbare Weinkühlschrank

 

Monkey’s Plaza West – Habt Geduld mit dem Affen!

August 29, 2006

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Einladend intim, besondere Atmosphäre: Monkey’s West – Fotos: Hans-Jürgen Bauer 

Monkey’s Plaza im GAP 15, hoch gelobt vor und in Blitzlichtgewitter getunkt bei der Eröffnung – jetzt im harten Alltag-Test. Es gibt drei Lokale – South (mediterran), West (edel) und East (asiatisch, eher Imbiss-artig). Im „South“ hatte ich einige Tage nach der Eröffnung negative Erfahrungen gemacht. In den letzten Tagen hörte man jedoch viel Positives.  Zwischenzeitlich war ich auch im „West“ zu Gast, habe mich aber nicht ganz so fühlen dürfen. Das lag wohl in erster Linie am Service – junge Leute, keine Ahnung. Service nach dem Motto: „Jugend forscht“. Da hilft es auch nicht, dass sie trés chic in Seide oder Chintz oder was immer gewandet sind. Auch die Küche hatte keinen guten Tag. Die Vorspeisen: Spaghettini mit Hummer und Estragon (halbe Portion – es gibt alles auch in halben Portionen! – 14 Euro),  die gleichteure Ententerrine und die Steinpilzschaumsuppe (8 Euro) waren einwandfrei, wenngleich Josef, Wohnort Monte Carlo und Stammgast in sündteuren Lokalen meinte, die Pilze seien etwas zu dick geschnitten (!). Na, das können Sie getrost vergessen. Vergessen konnte man indes auch Ilonas Seeteufel (24 Euro). Den in der Küche ein zweites Mal sterben zu lassen, ist schwierig, doch an dem Abend war es gelungen – nahezu geschmacklos, fade, eine Enttäuschung. Die kleinen Brötchen im Leinensack waren pappig und es dauerte eine Weile, bis akzeptabler Nachschub kam. Ich ließ eine gute Portion meines Kaninchens (25 Euro) zurückgehen, das fast knochentrocken auf den Teller kam und als Garnitur nicht einmal eine angespitzte Möhre aufwies. Nur Kaninchen, und das trocken! Allein Josefs Senfrostbraten war ok. Das Dessert, nach dem Monkey’s-Chef Helge Achenbach auf Kosten des Hauses einen Armagnac kredenzte, versöhnte ein wenig. Mille Feuille von Schokolade mit Stachelbeerkompott und Estragon (halbe Portion: 7 Euro), Erdnusskuchen mit Tonkabohnenreis (halbe Portion:7 Euro) und „Armer Ritter“ (halbe Portion: 6 Euro) waren schmackhaft. Das Wasser war mit 8,50 Euro (gleicher Preis wie im South) überteuert. Der Wein durfte ein wenig teurer sein als normal, weil Josef ein Bessertrinker ist (Chateau Montrose 1996 und Chateau La Lagune 1982), so dass wir mit einer Rechnungssumme das West verließen, die wir schamhaft verschweigen wollen, weil sie auch ein falsches Bild skizzieren würde. Fazit: Das Lokal ist etwas ganz Besonderes. Man sitzt in ledernen „Boxen“, die freien Blick gewähren und zugleich Intimität bieten und vertrauliche Gespräche möglich machen. Die „Kronleuchter“  des verstorbenen Koreaners Nam June Paik und vor allem die Affen von Jörg Immendorff bringen Flair ins Restaurant. Die indirekte Deckenbeleuchtung verleiht dem weiten, saalartigen Raum Eleganz und die spektakuläre Bar, in der man auch Kleinigkeiten verzehren kann, ist ein rechter Hingucker. Doch der Gast erwartet nicht nur Deko sondern auch Leistung. Helge Achenbach und seinen Co-Affenwärtern bleibt nur die Flucht in die Qualität. Die Küche muss stabil auf hohem Niveau operieren und der Service muss dringend gedrillt werden. Habt Geduld mit dem Affen, das Lokal ist so schön, dass man es nicht leer sehen mag. Zum Abschluss: Habe eben versucht, im „South“ für heute zu reservieren – alles ausgebucht. Das macht doch neugierig und läßt hoffen. Ob der müde Kellner noch da ist?

Nachtrag, 22:15 Uhr: Der müde Kellner im „South“ ist nicht mehr da. Haben doch einen Tisch für Zwei bekommen. Kurz-Resümee: Service hervorragend, Jeannes‘ Kalbschnitzel mit Paprika und Sellerie in feiner Sauce (19 Euro) – ganz delikat und zart. Meine Topinambursuppe ( 7 Euro) sowie die Spaghettini mit Muscheln und Langusten (11 Euro) hatten zu viel Sahne gesehen. Hervorragend der Aalto, ein Tempranillo aus der Region Ribera del Duero (0,1 l, 9, 60 Euro).

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Ein Hingucker: Die Bar im Monkey’s

Spitze mit Schwerpunkt Fisch: ‚Saitta Ristorante‘, Oberkassel

August 22, 2006

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Atmet gepflegte Gastlichkeit: Saitta Ristorante

Hubert hatte den Tisch reserviert. Es war der letzte, hinten rechts, auf dem Weg zur Küche. So wurden wir zwar einerseits stetig vom Strom der Kellner umspült, die sich hier etwas schneller bewegen als in den meistens Restaurants. Andererseits genossen wir so auch die volle Aufmerksamkeit der gut geschulten und freundlichen Service-Truppe. ‚Saitta Ristorante‘ – ein erster Besuch im ehemaligen „Vössing“ am Oberkasseler Barbarossaplatz. Giuseppe und Michelangelo Saitta, die linksrheinischen Pasta-Paten und Weinnasen, haben ihre Chance gewittert, als Susanne Vössing hier den Löffel abgab: Leichte italienische Küche, Schwerpunkt Fisch – das alles auf hohem Niveau. Die 60 Plätze waren Freitag besetzt, ohne Reservierung hat man schlechte Karten. Die Speisekarte des Saitta ist eine gute. Diese angenehme Qual, zwischen zwei oder drei Gerichten hin- und hergerissen zu sein! Eingestimmt mit einem Berlucchi Cuvé, einem leckeren italienischen Schaumweinchen (Glas 6,50 EUR), das San Pellegrino (0,75 l, 6 EUR) schon auf dem Tisch, erfreuten wir uns schon mal an dem Amuse Gueule, einem Carpaccio vom Tintenfisch. Mit der vom Umfang her vernünftig gehaltenen Karte kamen wir  recht schnell zur Bestellung. Hubert war zufrieden mit seinem Rucolasüppchen mit Lachs (10,50 EUR), Helga mit ihrem frugalen Salat (6,5o EUR), Ilona genoss ihre Hummersuppe (11,50 EUR) und ich meine Jakobsmuscheln in Champagnersauce mit Gemüsestreifen (14,50 EUR). Die Vorspeisen somit, reihum gekostet (bis auf den Salat, natürlich, der sich halbwegs selbst erklärte), vom feinsten! Das galt erfreulicherweise auch für die Hauptgerichte: Helga happy mit ihrem von der Konsistenz perfekten Risotto mit Riesengarnelen und grünen Spargelspitzen  (15 EUR), Hubert gabelte glücklich seine Nudeln mit (reichlich) weißen Trüffeln (38,50 EUR), Ilona eine feine Lotte, die sich schön mit frischen Steinpilzen vertrug (28 EUR). Ich, einziger Fleischesser des Abends, war sehr zufrieden mit dem ausgelösten Lammrücken mit Kirschtomaten und feinen Gemüsen (23 EUR). Beim Dessert kniffen die Damen (!!!) und auch Hubert, so dass ich mit meiner „gestürzten bayerischen Creme mit Pistazien und Vanillesauce“ (6 EUR)  als einziger einen süßen Abschluss wählte. Kapitel Wein: Wir tranken einen kleinen Chardonnay aus dem Friaul (34 EUR, weitere Gläser je 8 EUR) und ich als einziger Rotweintrinker wollte eigentlich den Tignanello 2001 bestellen, der mit 90 EUR ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bot. Aber eine ganze Flasche nur für mich… Der weinkundige junge Kellner holte mir „von nebenan“ – bei den Saittas geht das – eine halbe Flasche Gaja Darmagi, Jahrgang 1998 (89 EUR) der eine wirkliche Granate war. Gut, war doppelt so teuer wie der Tignanello, aber auch hier stimmte das Preis-Leistungsverhältnis und man soll sich gelegentlich auch belohnen. Das, Amici des Saitta Ristorante, war ein runder Abend. Wir kommen wieder. Hinweis: Ideal für Fischesser, das restliche Angebot umfasst einige schöne Pasta-Gerichte und nur zwei, drei Fleischgerichte. Rechnungssumme (4 Personen): 374 EUR, mit Tipp 400 EUR.

Saitta Ristorante, Barbarossaplatz 3, 40545 Düsseldorf; Tel: 0211-1715191 

 

Die Affen sind los – heute Eröffnung als Privatzoo

August 12, 2006

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Einladungskarte zum Grand Opening für geladene Gäste heute

Die Affen sind los – heute eröffnen die drei Restaurants der Monkey’s Island-Truppe um Kunstunternehmer Helge Achenbach im Erdgeschoss des GAP 15 am Graf-Adolf-Platz. Allerdings sind die Affen heute erst einmal gewissermaßen Privatzoo – es ist ein Abend für geladene Gäste. „Monkey’s East, South & West“ sollten eigentlich bereits im März eröffnet werden. Herausragende Kunstwerke, von Affenschöpfer Jörg Immendorff, Thomas Struth, Nam June Paik sollen hier eine Symbiose mit exzellenter Cuisine eingehen, für die Berthold Bühler („Residence“, Essen) verantwortlich zeichnet. Die Besseresser Düsseldorfs diskutieren derzeit die Erfolgschancen des ambitionierten Gastronomieprojektes. Vorteil: Hoher Glamour-Faktor und starke Anziehungskraft auf hippe Kundschaft. Nachteil: Keine Lauflage, man muss dorthin wollen und kommt nicht einfach vorbei. Tiefgarage im Haus, aber Vorfahren und damit Sehen und Gesehen werden ist nicht. Prognose: Wenn Küche und Service überzeugend sind, kann das alles funktionieren, bei der Größe allerdings nur mit vielen Events zahlungskräftiger Unternehmen.

 

Warum ist in Düsseldorf unmöglich, was in Stephanskirchen und Maxlrain normal ist?

Juli 31, 2006

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Wir haben ja alle seit der Umstellung auf den Euro unsere leidvollen Erfahrungen mit den Restaurantpreisen in Düsseldorf: Die Preise sind gleich geblieben, nur die Währung hat sich geändert. Ein Wochenendbesuch in Bayern hat mir mal wieder gezeigt, dass die Uhren nicht überall gleich ticken. Nehmen wir das originelle In-Restaurant „Gocklwirt“ am Simssee, wo auch Siegfried & Roy und andere Promis schon gerne zu Gast waren. Der Hecht, morgens aus dem See gezogen – den Fischer trafen wir noch bei der Tischbestellung – kam mit Petersiliekartoffeln und Gemüse für 15 Euro auf den Tisch, ein „Dunkles“ (für Bayern-Unkundige: das ist ein Bier) kostete 1,20 Euro, die Flasche Grüner Veltliner (exzellent) 18 Euro und ein Marc Ruländer 3 Euro. Tags darauf die Schlosswirtschaft in Maxlrain. Ein exzellenter Biergarten, in dem man unter mächtigen Linden speist. Kennt jemand in Düsseldorf einen Biergarten, in dem Leinenservietten und feines Porzellan auf den Tisch kommen? In Maxlrain geht das. Um so hervorragend wie in dieser Schlosswirtschaft zu essen, muss man in Düsseldorf schon ein ausgebufftes Trüffelschwein sein. Doch nach einem Preis-Leistungsverhältnis wie in Maxlrain wird man vergebens suchen: Die Tafelspitzbrühe mit hausgemachten Kalbleberknödeln kostete 3,50 Euro, die Rahmsuppe von Flußkrebsen und Hummer gerade mal 4 Euro, Osso Bucco mit Kartoffeln 11,50 Euro, die Entenbrust aus dem Ofen, mit Rahmwirsing und Kartoffelknödeln, bemerkenswerte 12,50 Euro und der Braten vom Milchkalb mit Petersilienkartoffeln und frischem Gemüse nur 9,50 Euro. Dazu ein Kontrast-Erlebnis kürzlich aus Robert’s Bistro im Medienhafen. Der Wunsch nach einer frischen Papierdecke (die vorhandene war durchnässt) wurde abschlägig beschieden: „Sie hatten schon eine neue“. Liebe Leser(innen), geben Sie Ihrem Gastronomen Feuer, stellen Sie Ansprüche, loben Sie das Gute, aber reklamieren Sie, wenn was daneben ging. Beschimpfen Sie den Wirt, wenn er Ihnen pipiwarmen Rotwein serviert. Sie sind der Gast. Der darf auch gerne hier mal Dampf ablassen, wie Daniel über das „Lido„. Und natürlich sollte man auch mal klipp und klar sagen: „Das ist mir zu teuer“.

 

Ein Tipp fürs nächste Wochenende – Frühstück mit Urlaubslaune am Unterbacher See

Juni 11, 2006

 

 

Bei diesem Traumwetter am Wochenende zu Hause frühstücken? Auf gar keinen Fall. Der Unterbacher See schlägt um Längen auch den schönsten Balkon. Die bunten Segel, die Sonnenschirme, der – tatsächlich – blau leuchtende See, versetzen einen nahezu umgehend in Urlaubsstimmung. Am „Seh-Restaurant“ hat man erkannt, dass ein umfassendes Frühstück-Angebot schon am Morgen die Tische füllt. Neben einem üppigen Brunch (18,50 Euro inklusive Prosecco bis zum Abwinken) bietet das flotte Team auch Frühstück á la Carte. Ich hatte die Rühreier mit Bacon (5,20 Euro), den im Glas servierten Quark mit frischen Früchten und Honig (3,20 Euro) und zwei Caffè Latte (je 2,50 Euro). Den Brunch gibt es an allen Sonn- und Feiertagen, ab 10.30 Uhr.

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