DTM-Präsentation Düsseldorf: Mercedes-Bolide brannte aus – PR-Desaster oder gute Werbung fürs nächste Mal?

April 15, 2007

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Sein Auto ging in Flammen auf: Bruno Spengler  – Fotos: „nordmond“/opinio/Rheinische Post, Bruno Spengler

Die DTM-Präsentation heute – eine ganz heiße Nummer. Vor der offiziellen Eröffnung ging ein heckgebürzelter Mercedes der neuen C-Klasse spektakulär in Flammen auf. Bei dem Unfall auf Höhe des WZ-Hauses kam niemand zu Schaden. Grund für den Brand an dem so genannten „Renntaxi“ des Kanadiers Bruno Spengler war eine überhitzte Bremsscheibe. Nur ein paar Hundert in Windrichtung stehende Zuschauer atmeten kurzfristig den stinkenden Qualm ein, der beim Abbrennen der Carbon-Karosse entstand. Polizei und der ruppige „Special Security Service“ mühten sich dann noch, die Menschen vor Gefahr zu bewahren, als keine mehr bestand – die Feuerwehr hatte gelöscht, die dicke Qualmwolke sich über den Kö-Platanen in den blauen Himmel verflüchtigt, aber die Absperrung stand. Das machte keinen Sinn und deshalb manchen ärgerlich.

Da der Mercedes – medial gesehen – an idealer Stelle abbrannte, direkt unterhalb einer erhöhten Plattform, auf der sich Kameraleute und Fotografen postiert hatten, wird das Foto morgen in sehr vielen Zeitungen zu sehen sein und vielleicht schafft’s der brennende Bolide heute auch in die Fernsehnachrichten. Deshalb fragt man sich natürlich gleich: Ist das nun der PR-Flop schlechthin – Antiwerbung vom feinsten? Oder ist es das, worauf die Meute lauert? Britzelt’s wenn’s brutzelt? Qualm in der Boxengasse kommt bei TV-Übertragungen auch immer gut.  OB Joachim Erwin gab TV-Interviews im silberfarbenen Rennanzug und nahm es locker. Ein von „Antenne Düsseldorf“-Chef Michael Mennicke interviewter DTM-Mann fand das auch nicht schlimm: „Carbon ist Kohle und Kohle brennt.“ Das folgende Rennspektakel mit heiserem Sound und spektakulären Szenen erlebten entlang der Strecke gemäß Polizeiangaben 180.000 Menschen, wobei der fast überall mögliche Zugang zu den Barrieren und das gute Durchkommen eher den Eindruck vermittelte, als wären es nicht mehr als 50.000 Zuschauer gewesen.

Etwa morgen Nachmittag, vorher klappt’s aus Zeitgründen nicht, stellen wir ein Video ein, das Brand und Boliden zeigt. Ein Mitglied der opinio-community der Rheinischen Post ist etwas schneller. Unter dem Online-Namen nordmond veröffentlichte er Bericht und Foto bei opinío – nachzulesen HIER. Tolle Fotostrecke von der DTM-Präsentation hier auf wz-newsline.

Ab auf die Kö – Mika gucken!

April 15, 2007

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Bald geht’s los auf der Kö, die schon langsam beginnt sich zu füllen – siehe die aktuelle Kö-Webcam-Aufnahme von heute, Sonntag, dem 15.4., 12:15 Uhr. Mika Häkinen & Co werden ab 14 Uhr hier – völlig unökologisch aber sehr spektakulär – Benzin und Gummi verbrennen. Die Präsentation der DTM beschert Düsseldorf Berichterstattung in mehr als 170 Ländern – ein großer PR-Coup für die Stadt.

Die eleganteste Art, den Motortrubel zu beobachten – von dem schmalen Balkon des „La Terrazza“ an der Kö – scheidet leider aus, wie ich eben telefonisch erfuhr. Die DTM-Truppe hat das Lokal belegt, andere zahlende Gäste ausnahmsweise nicht erwünscht. Wenn der Düsseldorf Blog irgendwo ein nettes Plätzchen findet, von dem aus man schöne bewegte Bilder einstellen kann, stellen wir morgen dazu einen Film ein. Weitere Sonntagsarbeit bei 27 Grad muss man sich selbst verbieten. Ab auf die Kö, Mika gucken!

Wie man ein 500-Milliarden-Dollar-Unternehmen führt

März 27, 2007

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Martin Campiche

Das aktuelle Credo in Unternehmen lautet: Konzentration auf Kernkompetenz. Tue das worin du am besten bist, alles Weitere lass andere tun. Insofern ist GE ein Rätsel. Ein Mega-Konzern mit 500 Milliarden Dollar Umsatz. Produziert eine unendliche Vielzahl von Produkten in vielerlei Branchen – Luftfahrt, Waseraufbereitung, Medizintechnik, erneuerbare Energien, Bankfinanzierung und mehr. Ein regelrechter Gemischtwarenladen – aber sensationell erfolgreich! Martin Campiche, ein Schweiz-Argentinier, gab gestern im Marketing Club Düsseldorf einen kleinen Einblick in die GE-Philosophie, die das möglich macht. Campiche ist Marketingchef für die Region Europa-Naher Osten-Afrika (EMEA), war zuvor im Marketing bei McDonalds und Motorola. Mehr als 180 Gäste hörten ihm zu. 

Erklärungen für das GE-Prinzip: Es ist eine Mischung aus knallharten Kennziffern, strammer Organisation, Disziplin und – Träumen.

1.) Der Traum „Imagination Breakthrough“ definiert Projekte, die Bedürfnisse der Kunden von morgen abdecken. Setze mit Disziplin durch, dass dieser Traum weltweit auf allen Konzernebenen geträumt wird.

2.) Der Traum „Economagination“ – die intensive Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit und zukunftsweisenden Technologien – etwa für Entsalzungsanlagen in Algerien oder sog. „Light Jets“ als Airtaxis.

3.) Die „Dreaming Sessions“ – Kunden, Mitarbeiter, Zukunftsforscher und Wissenschaftler werden eingebunden, wenn es darum geht, gemeinsam „nach vorn“ zu denken.

Der knallharte langjährige GE-Chef Jack Welch („Neutron Jack“) und heute sein Nachfolger Jeff Immelt lassen denken, lassen träumen, erobern neue Räume – das ist Marketing by Imagination im GE-Stil. Interessante Einblicke, Herr Campiche. Für den prächtigen Rahmen, den Robert-Schumann-Saal, sorgte als  Sponsor B.A. Kaufmann, Marketing-Chef des Museums Kunstpalast, das lukullische Büffet bereitete den Marketers des Clubs das Gourmet-Team Düsseldorf.

TV-Spitzenreiter der Werbung

März 16, 2007

Mal ganz interessant, was die Industrie so für TV-Werbung rausdonnert. Laut Fachblatt “ W & V“ geben allein die fünf Unternehmen mit dem größten Budget zusammen mehr als 3.5 Mio. Euro für ihre aktuelle Kampagne aus. Es handelt sich dabei um die in dieser Woche angelaufenen Spots von 1.) Danone „Activia“ (828.000 Euro), 2.) Lindt „Edelbitter Sortiment“ (776.000 Euro), 3.) McDonald’s „Big tasty/-McRib Rustical“ (741.000 Euro), 4.) Tchibo „Produktwelten“ (609.000 Euro) und 5.) Wort + Bild Verlag „Apotheken Umschau“ (608.000 Euro).

Bedauerlich: Keiner dieser Spots stammt von einer Düsseldorfer Agentur.

Die Welt ist nicht genug

Februar 24, 2007

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Tageszeitungen, zumindest die meisten, verlieren an Auflage. Das Informationsbedürfnis der Menschen wird im Internet schneller und umfassender gestillt als im Blätterwald. Die Reaktionsschnelligkeit sowie die Dialogfähigkeit des Internets übertreffen die technischen Möglichkeiten der Tageszeitung. „Web 2.0“ ist das Schlagwort für jedermanns Fähigkeit, im Internet aktiv zu werden: Blogs, Videos, von jedem simpel auf YouTube hochzuladen, das Anklicken oder Setzen von links – das Internet ist für Informations- und Kommunikationsjunkies ein Paradies. Zeitungsverlage tun sich schwer damit, diesem Umstand entschieden Rechnung zu tragen. Dabei ist es das Gebot der Stunde, die gewachsene wertvolle Marke der Tageszeitung in das Internet zu übertragen und so die Zukunftssicherheit zu gewährleisten.

Die Welt ist nicht genug, sagte sich deshalb schon 1995 die führende Tageszeitung „Die Welt“ und ging online. Nach einigen Relaunches stellt Chefredakteur Christoph Keese, zuvor im Chefsessel bei der Financial Times Deutschland (FTD), jetzt den bislang größten Relaunch vor. Lassen Sie sich hier von ihm im Detail erklären, was alles neu ist.

Der Auftritt welt.de heißt jetzt welt-online, wobei im Logo der Weltkugel eine grafische Funktion zukommt, die an das „@“ erinnert. Im oberen Sichtfeld präsentiert Welt-Online die aktuellsten News. Darunter sind sauber strukturiert die Top-News sowie weitere rubrizierte Nachrichten angeordnet. Bemerkenswert die Info-Smarties, die News-Junkies begeistert lutschen dürften: „Aktuelle Videos“ ist die Welt-Interpretation der Tatsache, dass Internet und TV konvergieren. Die Videos laufen bei Breitband-Anschluss ruckelfrei. Der ständig aktualisierte „Newsticker“ liefert Last Minute News und die „Leserfavoriten“ zeigen die meistgelesenen Artikel an – eine Orientierungshilfe. Bemerkenswert: In der Rubrik „Zweite Meinung“ liest man, wie Spiegel Online (SPON), die Tagesschau Online und FAZ Net Topthemen bewerten.

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Entwickelten seit Sommer 2006 den Relaunch: Chefredakteur Christoph Keese (links), Stellvertreter Romanus Otte

Beispielhaft das Angebot von Welt Mobil, mit dem man sich Welt-Online-Inhalte aufs Handy holen kann. Unter dem link kann man gleich ausprobieren, wie die News sich auf dem eigenen Handy-Typ darstellen. Mit den RSS-Feeds reicht Welt -Online ein besonders attraktives Angebot weiter. Jeder kann sich definierte, ständig aktualisierte Inhalte von Welt-Online auf seine eigene Website spielen lassen und so ein attraktives Angebot für die eigenen Leser schaffen. Damit verlängert Welt-Online zugleich die eigene Reichweite immens.

Chefredakteur Keese über weitere Angebotspralinen: „Nie zuvor wurden die einzelnen Artikel bei WELT ONLINE so stark angereichert mit Zusatzinformationen: Eingebaut sind Fotos, Infografiken, Flash-Animationen, Bildergalerien, Linklisten, externe Links, Dossiers, Info-Kästen und mehrere Response-Möglichkeiten. Leser können Artikel drucken, weiterempfehlen und kommentieren; auch eine direkte Mail an den Autoren ist möglich.“

Keese zum Stichwort Blogs: „Schon seit geraumer Zeit wird auf WELT ONLINE gebloggt. Dieses Angebot haben wir ausgebaut und werden es weiter ausbauen. Blogger sind ein wichtiger Teil des Internets. Viele unserer Autoren sind selbst Blogger, und für externe Blogger bieten wir ein attraktives Forum. In einem Dutzend Kategorien werden wir jeweils sechs bis acht gute Blogger empfehlen.“

Die Welt geht mit ihrer radikalen Neuausrichtung und Qualitätsausweitung – jeder neu geschriebene Artikel wird sofort ins Internet gestellt – einen Weg ähnlich dem der New York Times, die mittlerweile von 1,5 Millionen Menschen online gelesen wird, während nur 1,1 Millionen Leser die gedruckte Version vorziehen.

Wir freuen uns über die neue Welt-Online und haben für sie einen ständigen link platziert.

PS: Der Mega-Relaunch wird flankiert von einer Werbekampagne – mit Hilfe der Düsseldorfer Agentur EURO RSCG.

„best brands“ – SERVICEPLAN, Wirtschaftswoche & Co. präsentieren die stärksten Marken

Februar 9, 2007

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Padberg und Preisträger: Das Model mit (v.l.n.r.): Jürgen Schmitz (Canon), Dr. Markus Miele (Miele) und Axel Kettenring (SonyEricsson). Fotos: SERVICEPLAN

Was haben Mercedes, Porsche und BMW mit Nivea und Coca Cola gemein? Es sind starke Marken. Weit jenseits von „Geiz ist geil“ begeistern uns Marken, die auf Qualität gründen und mit denen wir uns wohl fühlen, die uns die Sicherheit vermitteln, das Richtige gekauft zu haben. Die starken Marken von heute ermittelt seit vier Jahren zuverlässig die größte Inhaber-geführte Werbeagentur Deutschlands, die Münchner SERVICEPLAN – in einem leistungsstarken Verbund mit der Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“, der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), der SevenOne Media, dem Markenverband und GWP media-marketing.

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Laudator für Miele: Stefan Baron, Chefredakteur Wirtschaftswoche), Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann, beide Geschäftsführende Gesellschafter von Miele (v.l.n.r.)

Dr. Markus Miele, Geschäftsführender Gesellschafter von Miele, verblüffte mich vor der Verleihung der „Best Brands“ Awards am Mittwochabend im Bayerischen Hof, München, mit Infos über sein Unternehmen. Hätten Sie gewußt, dass Miele jährlich zwei Mio. Staubsauger produziert? Dass die Westfalen 15.000 Menschen weltweit beschäftigen? Und mit unterschiedlichen Produkten in diversen Ländern „die Nase vorn“ haben? Miele: „Meistens merke ich schon am Zoll, wie wir in dem jeweiligen Land positioniert sind. So höre ich in Austalien etwa: ‚Oh, you are the vacuum cleaner people‘ (Oh, Sie sind die Staubsauer-Leute).“ Miele (Slogan: „Immer besser“) erhielt den Award als „Beste Unternehmensmarke“, während Canon sich in der Kategorie „Beste Produktmarke“ durchsetzte und SonyEricsson als „Beste Wachstumsmarke“ überzeugte. Dr. Reinhard Zinkann, neben Dr.Markus Miele Geschäftsführender Gesellschafter des Hausgeräte-Multis: „ Unser Erfolg gründet sich auf langfristiges Denken und deshalb stellen wir uns tagtäglich der Verbesserung von Qualität, Technologie und Service. Eine Marke wie Miele ist gerade in der heutigen Zeit ein Vertrauensanker. Wenn ‚Best Brands’ Miele jetzt als ‚Stärkste Unternehmensmarke’ auszeichnet und außerdem auf einen der ersten Plätze in der Kategorie ‚Beste Produktmarke’ stellt, dann sehen wir dies als Bestätigung für unsere seit Generationen gelebte Philosophie und als eine Herausforderung für die Zukunft.“ 

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Philipp Schindler, Nordeuropa-Chef Google, Dr. Wolfgang Armbrecht, Leiter BMW Niederlassung München, Dr. Guido Westerwelle, Bundesvorsitzender der FDP

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Ronald Focken, Geschäftsführer Serviceplan Gruppe, Manfred Gerdes, Geschäftsführer Sony Deutschland, Oliver Kaltner, Divisional Director Consumer Marketing Sony Deutschland (v.l.n.r.) 


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Moderator Kai Pflaume, Irene und Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender Pro7 AG

In der Glamour-Welt, hinreißend repräsentiert durch Model Eva Padberg, überzeugte die Marke Gucci – die Nr. 1 in der diesjährigen Sonderkategorie „Beste Luxusmarke bei Entscheidern“. Für die Sonderkategorie 2007 „Beste Luxusmarke bei Entscheidern“ wurden 1.000 repräsentativ ausgewählte Top-Entscheider in einer separaten Adhoc-Studie (web-basierte Interviews) im Oktober und November 2006 nach Indikatoren wie Prestigewert, Mittel zur Selbstverwirklichung und Uniqueness befragt. Die Bewertung dieser Sonderkategorie lässt sich dabei mit den „best brands“-Kriterien für Unternehmensmarken vergleichen.

Erfolg und Emotion

Bei der Ermittlung der Gewinner-Marken verzichtet „best brands“ auf das subjektive Urteil einer Jury. Vielmehr müssen sich die in die Prämierung aufgenommenen Kandidaten an zwei wesentlichen Untersuchungskriterien messen lassen: am gegenwärtigen wirtschaftlichen Markterfolg, dem so genannten „Share of Market“, sowie an der Attraktivität der Marke in der Wahrnehmung der Verbraucher, dem so genannten „Share of Soul“. Damit ist „best brands“ das einzige Markenranking, das Marken sowohl nach ihrer faktischen Marktperformance als auch nach ihrer psychologischen Attraktivität bewertet, die letztlich ihren zukünftigen Erfolg ausmacht. Kein anderes Markenranking hat bisher beide Komponenten – die erlösorientierte und die emotionale – gemeinsam berücksichtigt.

Alle Gewinner der „best brands“ konnten sich eines zweifachen Gewinns erfreuen. Außer der Auszeichnung erhielt jeder Preisträger einen symbolischen Scheck über 250.000 Euro bzw. über Kommunikations- und Medialeistungen in diesem Umfang.

Hier die komplette Shortlist des Wettbewerbs.

Gastredner Guido Westerwelle (stürmischer Applaus) stellte vor den 400 geladenen Gästen klar, dass Politik lediglich die Rahmenbedingungen zu setzen habe, dass darüber hinaus Unternehmen mehr Freiheit für die Entfaltung gegeben werden müsse. Der „Deutsche Michel“ müsse sich wehren, rief Westerwelle der illustren Runde zu und deutete ins Publikum: „Die Michels sind Sie.“ Mit professionellem Charme führte Kai Pflaume durch das Programm, das mit der gefeierten Swingband von Roger Cicero auch ein musikalisches Highlight bot.

Achim Hunold: Air Berlin-Chef mit erfrischendem Speech zu Gast im Marketing-Club Düsseldorf

Januar 29, 2007

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„Monkey’s West“-Chef Helge Achenbach (rechts) überreichte Achim Hunold eine Statue von Immendorff als Erinnerung an seinen Speech vor dem Marketing Club Düsseldorf. – Foto: Andy Vieweg

Die Frage nach seiner materiellen Sicherheit konnte Achim Hunold gleich beantworten: „Das können Sie bei uns unter ‚Investor Relations‘ nachschauen, ich halte etwas über zwei Milllionen Aktien, das heißt mein Vermögen schwankt täglich.“ Nach aktuellem Tageskurs ist der Gründer und Chairman von Air Berlin damit gut für mehr als 33 Mio. Euro. Ein bequemes Ruhekissen und eine feine Ausstattung, wenn man Frau und vier Kinder hat. Doch Achim Hunold, heute Mittag zu Gast beim Marketing Club Düsseldorf-Lunch im „Monkey’s West“, macht deutlich: „Ich werde dieses Jahr 58 und ich habe keine Lust mit 61 den Mülleimer rauszubringen.“ Die materielle Sicherheit indes war Achim Hunold immer wichtig – unter dem Aspekt der „persönlichen Freiheit.“ Der Wochenend-Düsseldorfer: „Ich hatte immer so viel gebunkert, dass ich fünf Jahre lang auf dem gewohnten Niveau weiterleben konnte, das macht unabhängig und damit kann man auch schon mal seinem Chef widersprechen.“

Sehnsucht Fliegen

Achim Hunolds Erfolg, das ist natürlich die „Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Story.“ In der Altstadt gekellnert, nebenher studiert, durchs Jura-Examen gerasselt. Die Sehnsucht Fliegen. Der erste Job als ramp agent am Airport, Kerosin in der Nase. Doch dem Unternehmen bricht der größte Kunde weg. Achim Hunold beschließt, Pharmareferent zu werden -„Arznei bei Ärzten vertickern, das hätte ich gekonnt.“ Doch dem Mann, der später seine Airline mit präziser Planung und Bauchgefühl aufbauen wird, kommt das Schicksal in Form der damaligen LTU-Verkaufsleiterin dazwischen. Sie sitzt im LTU-Flieger neben ihm, sie unterhalten sich, sie macht ihm ein Jobangebot, spontan. Hunold läßt den Pharmajob sausen, setzt auf Risiko: weniger Geld, keine klare Job-Beschreibung, Anfang am Katzentisch des Verkaufsleiters. Dann die Karriere. Er baut die Langstrecke auf, er plant generalstabsmäßig die Rückreise von 1000 in Sri Lanka gestrandeten Passagieren, fällt Werner Huehn auf, dem damaligen LTU-Chef. Kurz darauf ist Achim Hunold die Nr. 2 bei LTU – Werner Huehn der Finanzfuchs, Achim Hunold der strategische Marketingmann, der mit seiner offenen Art überall ankommt. Ein Dream Team. „Ja“, sagt er heute, „die Jahre zwischen 1982 und 1990 waren die Blütezeit bei LTU.“ Dann übernimmt die WestLB die Rotweißen. Friedel Neuber, mittlerweile verstorben, schmeißt Achim Hunold raus. Der hatte ihm vor dem gesamten Führungsteam widersprochen, als der die neue Strategie verkündete. Und einem Neuber widersprach man nicht ohne Folgen.

Eiertanz um Finanzierung

Die Abfindung stimmt trotzdem und Achim Hunold lernt, mit dem Computer umzugehen, erlernt das Golfen – und er sieht seine Chance, als die Air Berlin des Amerikaners Kim Lundgren zum Kauf steht. Heute beschrieb er den Eiertanz um die Finanzierung: „Ich hatte sechs Wochen Zeit, sieben Mio. DM zu beschaffen.“ Die Commerzbank schließlich sagt ihm schriftlich Kredit zu – Abflug für Air Berlin.

Die Marksteine beschrieb Hunold heute im „Monkey’s West“:

  • „Wichtig war es ein Alleinstellungsmerkmal zu haben. Deshalb sind wir in die Fläche gegangen. Der Airport Münster hatte damals geöffnet von morgens um sieben bis abends um neun, das war ein Restaurationsbetrieb mit angeschlossener Landebahn. Ich habe gesagt, wenn ich rund um die Uhr fliegen kann, stellen wir ein Flugzeug hin“. Das klappte und das erste Legosteinchen für die neue Strategie war gesetzt.
  • Der Erfolg „Mallorca Shuttle“. Als Reaktion auf die Konzentration im Fluggeschäft schafft Hunold sich ein zweites Standbein. Die Branche grinst sich eins, doch das Ding funktioniert. Im Winter 98 fliegt er täglich einmal von allen Air Berlin-Airports nach Palma. Heute transportiert Air Berlin jährlich fünf Mio. Passagiere nach und über Mallorca, das mittlerweile ein so genanntes Drehkreuz mit weiterführendem Verkehr ist.
  • 1998 setzt Hunold auf aggressiven Verkauf im Internet, baut ein Servicecenter – erreichbar 24 Stunden – „und kein Anrufer wartet länger als 20 Sekunden“.
  • Servicequalität auch an Bord, neuerdings mit Wahlmenü, das Herbert Säckler aus Sylts „Sansibar“ komponiert.
  • Air Berlin ist blitzschnell. Am 16. 8. 2002 beschließt Hunold, Städteverbindungen einzuführen, ein Angriff auf Lufthansa. Der Selfmade-Mann: „Das sollte man nur tun, wenn man’s wirklich kann.“ Er traut sich. Schon am 5. 9. ist London mit Air Berlin buchbar – aus sechs deutschen Städten.
  • Air Berlin hat keinen Betriebsrat. Hunold heute: „Wir ziehen alle an einem Strang.“ Die Mitarbeiter stehen für ihn an erster Stelle. Jährlich läßt der Vollblut-Airliner an den verschiedenen Standorten der Air Berlin insgesamt 18 Parties steigen – erst Vorstellung der Strategie – „und dann feiern bis morgens um sechs.“
  • Momentan rangelt Hunold mit der DBA, die er kürzlich übernahm. Den Piloten bot er an: 10.000 Euro und künftig die niedrigeren Gehälter der Air Berlin bei mehr Arbeitszeit. „Ich habe der Vereinigung Cockpit gesagt, entscheidet euch – für Arbeitsplätze oder Ideologie.“
  • Einfacher war’s mit Niki Lauda. Am 1. Weihnachtstag 2003 beim Skifahren getroffen (Hunold sarkastisch: „Meine Frau war begeistert“). Der Airliner: „Abends waren wir per du und am 18. Januar war NIKI, die Airline Laudas, über Air Berlin buchbar“. Ein Jahr lang gab es nur einen Handschlag-Vertrag.
  • Per Handschlag machte er auch einen Deal beim Kauf von Airbus-Fliegern. Ein Mann, ein Wort, das gilt für Hunold.

Achim Hunold präsentierte sich wie ihn Freunde und Geschäftsfreunde kennen: offen, authentisch, ein Erfolgsmensch, der die Bodenhaftung nicht verloren hat. Zum holperigen Börsengang etwa bekannte er: „Wenn man viel Erfolg hat, kriegt man auch mal einen in die Fresse. Aber nach der DBA-Akquisition war ich ja schon wieder der Hero.“ Über die Aufteilung seiner Arbeitszeit zwischen Berlin und Düsseldorf: „Wohnort Berlin wollte ich nicht, so ist meine Produktivität viel größer. Da ruft abends nicht mein Sohn an und fragt, wann ich nach Hause komme.“ Am Wochenende gehört Achim Hunold seiner Familie – in Düsseldorf.

Marketing Club Düsseldorf mit neuem Vorstand und Beirat – Dirk Krüssenberg bleibt Präsident

Januar 18, 2007

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Vorstand und Beirat (v.l.n.r.) Alarik Graf Wachtmeister (Holiday Inn), Stefan Arcularius (NETALES AG), Dr. Jörg Andres  (BBDO), Dr. Andreas Kricsfalussy (Roland Berger), Silke Rau (Cognis), Dirk Krüssenberg (ebc Network), Helmut Heinemeyer (GHTI), Wolfgang Osinski (osicom), Dr. Dietrich Schwier (deuka), Thomas Timmermanns (BMW-AH Timmermanns), Arnd Petmecky (Deutsche Telekom). Foto: Silvia Gertler

Der Marketing Club Düsseldorf, mit 630 Mitgliedern der drittstärkste in Deutschland, hat für die kommenden zwei Jahre Vorstand und Beirat neu gewählt. Der im Amt bestätigte Präsident des Clubs, Dirk Krüssenberg: „Ich freue mich, dass wir jetzt mit einem neuen engagierten Team und frischem Schwung die außerordentlich positive Entwicklung des Clubs fortsetzen können.“

Bei den Vorstandswahlen wurden neben Dirk Krüssenberg (ebc Network), Finanzvorstand Thomas Timmermanns (BMW-Autohaus) und Geschäftsführer Stefan Arcularius (NETALES AG) bestätigt. Neuer Programmvorstand ist Arnd Petmecky (Deutsche Telekom). Petmecky schert für den ausscheidenden Axel Zundler ein, der insgesamt acht Jahre als Programmvorstand fungierte und für seine 26jährige Clubzugehörigkeit mit der „Herbert Gross-Medaille ausgezeichnet wurde.

Der Beirat des Marketing Club Düsseldorf besteht für die nächsten zwei Jahre aus Alarik Graf Wachtmeister (Holiday Inn), Dr. Jörg Andres (BBDO), Dr. Andreas Kricsfalussy (Roland Berger), Silke Rau (Cognis), Helmut Heinemeyer (GHTI), Wolfgang Osinski (osicom) und Dr. Dietrich Schwier (deuka).

Achim Hunold für Privatisierung der Flugsicherung – Gast im Marketing Club Düsseldorf

Januar 10, 2007

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Der Düsseldorfer Achim Hunold, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter der erfolgreichen Air Berlin, fordert heute im Interview mit der Rheinischen Post die Privatisierung der Flugsicherung in Deutschland, nachdem die Lotsen aktuell angekündigt haben, für mehr Geld streiken zu wollen. Achim Hunold: „Die verdienen heute schon 100.000 Euro pro Jahr und nutzen  nur ihr Monopol aus.“ Der Air Berlin-Boss fordert eine europaweite Privatisierung der Flugsicherung und ist sicher, dass 15 Prozent Kerosin eingespart werden könnten, die etwa seine Air Berlin derzeit in Warteschleifen verfliegt. Hunold sprach sich auch dafür aus, den Flughafen Weeze zu schließen, der mit Steuergeldern künstlich am Leben erhalten werde. Am 29. Januar ist Achim Hunold Gast beim Business Lunch des Marketing Club Düsseldorf im „Monkey’s West“, zu dem außergewöhnlich viele Mitglieder bereits zugesagt haben. Kein Wunder: Airline ist sexy, Air Berlin erfolgreich und Achim Hunold für political incorrectness bekannt, keiner der rumeiert. Ein Mann mit Unterhaltungswert.

Probanden verzweifelt gesucht – wer hilft Ramona Götz bei einer Marketingstudie?

Januar 10, 2007

Eine junge Dame namens Ramona Götz schreibt uns folgendes: „Ich schreibe derzeit an meiner Diplomarbeit am Lehrstuhl für Marketing der Universität Hohenheim. Im Rahmen einer empirischen Untersuchung habe ich einen Fragebogen entwickelt. Es geht darum zwei Marktforschungsverfahren zu vergleichen und zu ermitteln welches sich im Falle von Innovationen besser eignet. Leider ist meine Universität nicht sehr groß und da zudem Kaufbereitschaft als Kriterium einbezogen wurde und lediglich kaufbereite Personen zu den Verfahren weitergeleitet werden, komme ich nicht auf die erforderliche Probandenzahl. Meine Frage ist nun, ob sie mir weiterhelfen könnten den link zum Fragebogen möglichst breit zu verteilen. Mir gehen langsam die Ideen aus und sie würden mir damit wirklich sehr weiterhelfen. Der link lautet: http://www.adenquire.net/pd6l00d8/. Vielen Dank, freundliche Grüße, Ramona Götz.“

Vielleicht mag jemand zehn Minuten für sie opfern – es geht um Videoübertragung aufs Handy.

BBDO: Citylight als Blumenkasten

Dezember 22, 2006

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Vor den Gehry-Häusern: BBDO läßt ohne Wasser Blumen blühen

Sehr eindrucksvoll stellt die Düsseldorfer Werbeagentur BBDO für ihren Kunden Masterfoods den Nutzwert des Düngers Seramis heraus. Die Kreativen ließen von Außenmöbel-Hersteller Wall ein Citylight zum überdimensionalen Blumenkasten umbauen – gefüllt mit dem Seramis-Granulat, das – siehe oben – Azaleen sprießen läßt. Seramis hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit und Nährstoffe zu speichern. Die Blumenkästen sollen belegen, dass man auch im Winter umtopfen kann und mit weniger Gießen zurecht kommt. Die gute Idee stammt von Sonja Schülli (Marketing, Export & Development Officer) und Christiane Caesar (Beratung). Für Kreation verantwortlich: Matthias Eickmeyer (CD), Sebastian Hardieck, Pia Niehues, Ton Hollander, Dietmar Neumann. Produktion: Schaufler Group.

 

Die Marke „Rhein City“: OB Joachim Erwin kaufte sie im Lokal-TV – für einen Euro

Dezember 16, 2006

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Von links: Dr.Norbert Walter Borjans, Edgar Franzmann, Nathalie Bergdoll, Friedhelm Görgens, Joachim Erwin, Bernd M. Michael

Werberlegende Bernd M. Michael (Grey) besaß die Rechte an der Marke „Rhein City“ und hat sie jetzt an OB Joachim Erwin verkauft – für einen symbolischen Euro und vor laufender Kamera. Erwin saß mit Michael, dem Kölner Wirtschaftsdezernenten Dr. Norbert Walter Borjans  und Edgar Franzmann, dem Chefredakteur des Kölner Stadtportals www.koeln.de, bei CenterTV in Köln – als Gast der Premiere der neuen Sendung „Rheintalk“ (Moderation: Friedhelm Görgens). In der Sendung mit dem Thema „Rheines Vorurteil“ ging es um die Gegensätze zwischen Düsseldorf und Köln, die auf OB-Ebene nicht gelten – Erwin und sein Kölner Pendant Fritz Schramma verstehen sich bestens. Das gute Verhältnis möchte unser OB gleich konkret nutzen und die nächste Quadriennale in vier Jahren von Düsseldorf nach Köln ausdehnen. International könnte man dann gleich mal testen, wie der Begriff „Rhein City“ zieht und ob eine Köln-Düsseldorfer „Quadriennale“ uns mehr bringt als ein Alleingang. Einen kleinen Florett-Ausfall auf Schramma konnte sich Erwin im Studio an der Aachener Straße nicht verkneifen. Auf die Frage der Co-Moderatorin, was er denn noch für Köln tun könnte, schlug er vor: „Der Fritz Schramma könnte sich weiter um den FC und den Karneval kümmern – und ich saniere die Stadt“.

Henkel-Kommunikation sprintet mit originellem Lehner-Foto ins Ranking der besten PR-Bilder

November 23, 2006

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Henkel-Chef Prof. Dr. Ulrich Lehner – Foto: Cathrin Moritz

Beim Wettbewerb um die besten PR-Bilder des Jahres, ausgerufen von der dpa-Tochter News Aktuell mit ihrem Bilderservice obs, schoss die Henkel-Unternehmenskommunikation zwar nicht den Vogel ab. Doch Henkel-Kommunikatorin Nadja Amireh, die das Foto einreichte, ist mit dem 2. Platz in der Kategorie „Porträt“ durchaus zufrieden. Das Bild vermittelt sowohl den Konzernlenker als auch den Marathonläufer Ulrich Lehner.

Stadt und Marketing Club Düsseldorf ehren Unternehmen für cleveres Kunst-Marketing

November 16, 2006

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 Nach ihr ist die Auszeichnung benannt: Kurfürstin Anna Maria Louisa von Medici (1667 bis 1743)

„Sie ist geistreich, liebt die Literatur und ist sehr musikalisch“, – so schwärmte einst Foucher, französischer Gesandter am Florentinischen Hof, über die Prinzessin Anna Maria Luisa von Medici. Die Ehefrau von Kurfürst Jan Wellem brachte in Düsseldorf die Kunst zur Blüte, legte wertvolle Sammlungen an und engagierte sich für das Opernhaus. Nach Anna Maria Louisa von Medici ist deshalb auch die Auszeichnung benannt, die Stadt und Marketing Club Düsseldorf in diesem Jahr erstmalig an Unternehmen verleihen, die sich um cleveres Kunst-Marketing für die Region Düsseldorf verdient gemacht haben. Der berühmte Goldschmied Georg Hornemann (Königsallee) entwarf und produzierte die goldene Nadel mit Brillant, mit der OB Joachim Erwin und Marketing Club Düsseldorf-Chef Dirk Krüssenberg am kommenden Montagabend im 22. Stock des GAP 15  Vertreter von drei Unternehmen auszeichnen – die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für ihre großzügigen monatlichen Einladungen in das K20 und K 21, Henkel Schwarzkopf für das Sponsoring der Matisse-Ausstellung und die METRO Group für die Förderung des umfangreichen Kunstbandes „MALER MÖRDER MYTHOS. Geschichten zu Caravaggio.“ Die Festansprache hält Prof. Dr. Ulrich Lehner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Henkel KG aA.

„Mr. Nestlé“ Helmut O. Maucher: Mega-Manager sorgte für Sternstunde im Marketing Club Düsseldorf

November 11, 2006

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Helmut O. Maucher 

„If you cannot smile, you should not open a shop“, diese chinesische Weisheit ist eine von vielen, die Helmut O. Maucher weiter gab, schöpfend aus einem prallen Erfolgsleben als Mega-Manager. Mit der Erkenntnis aus dem Land der Mitte sprach Maucher die unterschätzte Bedeutung des Verkaufs im Marketing-Mix an, die Wichtigkeit der Menschen, die mit Kunden zu tun haben. Der Sohn eines Molkereimeisters aus dem Allgäu – als Lehrling bei Nestlé begann er, stieg auf bis zum Königsthron des Konzerns und führte Nestlé an die absolute Weltspitze. Heute, Nestlé schreibt 56,6 Mrd. Euro Umsatz (Jahr 2005), ist er – inzwischen 79 Jahre alt – Ehrenpräsident des Konzerns. Jetzt war der charismatische Macher, den das Manager Magazin in seine „Hall of Fame“ aufnahm, mit Sponsoring der Metro Gast des Marketing Club Düsseldorf – eine Sternstunde des Clubs. 

Zwei wichtige Entscheidungen bei Nestlé hatte Maucher, wie er den ca. 150 Zuhörern verriet, allein und sehr schnell getroffen: Wie es zum Nestlé-Slogan „Good Food. Good Life“ kam. Eine japanische Werbeagentur hatte den Slogan für Nescafe in Nippon kreiert. Maucher: „Da habe ich gesagt, das ist es, das nehmen wir als Unternehmens-Slogan“. Dann hätten „schneidige Manager“, so Maucher spöttelnd, versucht, das Logo – Nest mit Vogelmutter, die drei Vögel füttert -abzuschaffen. Das habe er noch „im letzten Moment stoppen“ können. Allerdings entfernte er einen Vogel, rein aus technischen Gründen, weil das Logo bei kleinem Abdruck so besser rauskam. Maucher: „Wenn ich Schwabe bin und Nestle heiße, ist das doch ein Glücksfall. Das Nest mit der fütternden Vogelmutter, wo es ja auch um Ernährung geht, zum Logo  machen zu können, das ist doch ein Wert in sich“. Dirk Krüssenberg, Präsident des Marketing Club Düsseldorf, in seiner Dankesrede: „Ich dachte, ich wüßte alles über Marketing, aber nachdem ich Sie gehört habe, weiß ich dass ich noch viel lernen muss“.

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Nestlé-Logos alt und neu

Einige Weisheiten, Einschätzungen und Leitsätze des Managers der Weltklasse:

  • Innovation und Forschung müssen dringend verstärkt werden. Im Unternehmen muss man ein innovatives klima schaffen. Das bedeutet auch, dass man innovative, kreative Menschen einstellt, die ihre Eigenarten haben. Das sind nicht immer solche, die normalerweise die Checklist der Personalabteilung passieren.
  • Die Marke hat bei Verbrauchern an Bedeutung gewonnen. Menschen suchen nach Elementen der Verankerung und der Wertorientierung.
  • Der Anteil der Discounter wird noch weiter wachsen, vielleicht bis 50 Prozent.
  • Eine Rationalisierung darf nie zu Lasten des Produktes, des Services und der Kundenorientierung gehen
  • Neue Trends müssen rasch erkannt werden – Motto: „Be first, be daring, be different“
  • Noch nie habe ich so viel kurzfristiges Handeln gesehen, seit das Wort Nachhaltigkeit erfunden wurde 
  • Werte müssen bleiben
  • Rund 80 Prozent der neu in den Handel gebrachten Güter floppen – das ist Geldverschwendung. Man muss immer darauf achten, was der Verbraucher will.
  • Wie ich so hoch gekommen bin? Ich habe als Lehrling angefangen und als Chef aufgehört. Das liegt an den ca. 15 Talenten, die ich habe.

 

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