Alexander Litvinenko: Britischer Ex-Agent und Freund schildert den Fall aus seiner Sicht
Dezember 10, 2006
Ermordet: Litvinenko
Glenmore Trenear-Harvey, ein ehemaliger Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes, war ein Freund des Ex-KGB-Agenten Alexander Litvinenko, dessen Fall wir hier einige Male aufgegriffen haben. Im Deutschlandfunk meldet sich Trenear-Harvey zu Wort und schildert seine Sicht der Dinge. Ein langer Riemen, Lesen lohnt sich jedoch für Interessierte. Kürzerer Beitrag mit vier Theorien zur Tat HIER.
NRZ-London-Korrespondent über den „perfekten PR-Mord“ an Ex-KGB-Mann Alexander Litvinenko
Dezember 7, 2006
Litvinenko-Freund: Boris Beresowski
Im „Politischen Magazin“ der NRZ fiel uns heute der hochinteressante Korrespondenten-Bericht von Hendrik Bebber aus London auf, der sehr interessante Aspekte im Fall Litvinenko aufwirft, die wir hier noch nicht thematisiert haben – die NRZ über den „perfekten PR-Mord“ und die Rolle des russischen Milliardärs Boris Beresowski. Über die verschiedenen Theorien zu Litvinenko, zu denen gewiss auch das intelligente Legen einer falschen Spur gehören könnte, hatten wir HIER schon spekuliert.
Litvinenko-Mord: Scotland Yard-Ermittler dürfen Verdächtige in Moskau nicht allein verhören
Dezember 6, 2006
Eine Gruppe britischer Fahnder hat in Moskau Ermittlungen im Fall des vergifteten Ex-Spions Alexander Litvinenko aufgenommen. Die russischen Behörden kooperieren nur bedingt. So teilte der russische Generalstaatsanwalt Yuri Tschaika heute laut der britischen Zeitung “Guardian” mit, dass Verdächtige nicht nach Großbritannien ausgeliefert würden.
Eine Befragung der Führungsspitze des Geheimdienstes FSB schloss Tschaika kategorisch aus. Die Scotland Yard-Mitarbeiter dürften Zeugen auch nicht eigenständig vernehmen, melden mehrere Quellen. Die russische Gesetzgebung verhindere die Auslieferung an Großbritannien, russische Verdächtige müssten sich vor russischen Gerichten verantworten.
Die Scotland Yard-Polizisten wollen Russen vernehmen, die mit Litvinenko am Tag seiner Vergiftung zusammengetroffen waren. Ein wichtiger Zeuge steht für die Befragung womöglich nicht zur Verfügung: der Unternehmer frühere KGB-Mann Andrej Lugowoj und seine Familie wurden überraschend ins Krankenhaus gebracht. Der russische Generalstaatsanwalt will die Befragung vom Urteil der Ärzte abhängig machen. In Lugowojs Londoner Hotelzimmer und in der Maschine von British Airways, in der er von Moskau nach London geflogen war, hatten Ermittler Spuren von Polonium 210 gefunden.
Während Scotland Yard vor Tagen bekannt gegeben hatte, die Spuren des Stoffes nach Moskau zurück verfolgen zu können, sagte jetzt der Generalstaatsanwalt Russlands, dies könne ausgeschlossen werden. In den genannten Atomanlagen werde diese Substanz gar nicht hergestellt.
Englands Regierungschef Tony Blair hatte zuvor seiner Erwartung Ausdruck gegeben, dass „keine politischen oder diplomatischen Barrieren der Untersuchung im Wege stehen dürfen“.
Todesbrigade
Der russische Staatsanwalt will die Verdächtigen von der russischen Justiz befragen lassen – in Gegenwart von Scotland Yard. Einen womöglich sehr wichtigen Zeugen darf Scotland Yard nach mehrere Berichten nicht befragen: den früheren Sicherheitsoffizier Mikhail Trepaschkin, der eine vierjährige Strafe wegen Weitergabe von Staatsgeheimnissen verbüßt. Trepaschkin hatte in einem Schreiben aus dem Gefängnis Litvinenko vor einer von der Regierung sanktionierten Todesbrigade gewarnt, die ihn andere Kreml-Gegner töten wolle. Diese Aussage wies der russische Generalstaatsanwalt als „Unsinn“ zurück. Wenn jedoch substantielle Fakten in dieser Verbindung entdeckt würden, werde man erwägen, die Vernehmung Trepaschkins zu gestatten.
Unterdessen geht der frühere Regierungschef Russlands (unter Jelzin) Jegor Gaidar davon aus, dass er gleichfalls vergiftet wurde. Der Ex-Politiker war kürzlich bei einer Konferenz in Irland zusammengebrochen. Sein Krankheitsbild passe zu keiner bekannten Krankheit. Nachdem zuletzt mehrere Banker und der Vizechef der russischen Zentralbank Opfer von Auftragsmorden in Russland wurden, ist heute erneut jemand von Killern erschossen worden: der Geschäftsmann Alexander Samojlenko, der ein Unternehmen des Rüstungsmultis Rosoboronexport leitete.
„Daily Mail“: Litvinenko von verbrecherischen Elementen in Russland ermordet – heute Obduktion
Dezember 1, 2006
Heute Obduktion: Litvinenko
Der Ex-KGB-Agent und Putin-Gegner Alexander Litvinenko wurde höchst wahrscheinlich von verbrecherischen Elementen in Russland ermordet, enthüllt heute die “Daily Mail”. Die Behörden gingen jedoch davon aus, dass die Ermordung nicht offiziell von Wladimir Putins Regierung sanktioniert wurde. Das Polonium 210, das zu seinem Tode führte, stamme indes aus staatlichen russischen Laboratorien. Alexander Litvinenkos Leiche wird heute unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen obduziert.
Wie die Zeitung berichtet, gingen Geheimdienstkreise davon aus, dass die Mörder Zugang zu russischen Laboratorien gehabt hätten, was auf einen bestimmten Grad staatlicher Beteiligung schließen lasse. Informationen der „Daily Mail“ zufolge, sind die Spuren des Isotops Polonium 210, das Litvinenko nach wochenlangem Leiden tötete, von britischen Wissenschaftlern des Atomwaffen-Forschungszentrums Aldermaston in der Grafschaft Berkshire zu Atomanlagen in Russland zurück verfolgt worden.
An rund einem Dutzend Orten in London sind Spuren von Polonium 210 entdeckt worden. Rein theoretisch sind an Bord von British Airways-Flugzeugen 33.000 Menschen auf 221 Flügen quer durch Europa zwischen dem 25. Oktober und dem 29. November radioaktiver Gefährdung ausgesetzt gewesen. Das Risiko einer gesundheitlichen Beeinträchtigung werde von den Behörden jedoch als sehr gering eingestuft. Einige der Flüge gingen auch nach Düsseldorf. Bis gestern Abend hatten 5.500 Passagiere British Airways kontaktiert.
Informationen der Zeitung „Guardian“ zufolge, sind die möglichen Killer“ entweder Teil der (KGB-Nachfolge-Organisation) FSB oder Ex-Mitglieder dieses Geheimdienstes. Die Zeitung will zudem erfahren haben, dass ein Londoner Freund des ermordeten Litvinenko der Polizei Kopien von Briefen eines inhaftierten russischen Agenten übergeben habe, wonach Litvinenko und der russische Milliardär Boris Beresowski im Visier einer Gruppe innerhalb des FSB seien.
Der Agentenkrimi von London – dies ist der Mann, den Ex-KGB-Mann Litvinenko in der Sushibar traf: Mario Scaramella, Nuklearexperte
November 26, 2006
Prof. Mario Scaramella aus Neapel
Die spektakuläre Ermordung des russischen Ex-KGB-Agenten Alexander Litvinenko – immer mehr mysteriöse Details kommen ans Tageslicht. Der Exil-Russe und Wladimir Putin-Gegner, der nach langem Todeskampf an der Verabreichung einer Polonium-Dosis starb, hatte den russischen Ministerpräsidenten der Täterschaft beschuldigt. Heute kommt die Londoner Daily Mail mit einer brisanten Enthüllungsstory, die wir hier weitergeben.
Laut der Daily Mail-Enthüllung ist der Mann, den Litvinenko kurz vor seinem Tod in einer Sushibar traf, ein ausgewiesener Nuklearexperte namens Mario Scaramella. Die Zeitung nennt Scaramella einen „internationalen Sicherheitsberater“, der Kopf einer Organisation gewesen sei, die Nuklearabfälle inklusive sowjetischer Nuklearraketen, die aus dem Kalten Krieg übrig geblieben waren, aufspürte. Scaramella habe jede Verwicklung in die Ermordnung Litvinenkos heftig dementiert, vor Tagen jedoch erklärt, „dass etwas sehr Seltsames vorgeht“.
Die Daily Mail von heute:“Er hat ein profundes Wissen über nukleares Material und kann es rund um den Globus lokalisieren. Obwohl er sich als Umweltschützer beschreibt, hat er detailliertes Wissen über die Aktivitäten russischer Agenten.“
Uran im Koffer
Die Daily Mail, die Scaramella in seinem Wohnort Neapel interviewte, enthüllt, dass der Nuklearexperte im Juni letzten Jahres der italienischen Polizei einen Tipp gab, der zu einer Untersuchung über einen angeblichen Uranschmuggel nach Italien führte. Er habe die Detailinformation weitergegeben, „dass das Uran in einem Koffer versteckt war und aus einem nicht benannten Land in der früheren Sojwetunion stammte.“ Innerhalb von 24 Stunden habe die Polizei vier Festnahmen vorgenommen. Scaramella erklärte damals, er habe Aktivitäten früherer KGB-Agenten in San Marino untersucht. Gleichfalls habe er dem Handel mit Waffen aus der früheren SU und möglichen Verbindungen mit italienischen Terroristen nachgespürt. Während dieser Untersuchung, so Scaramella, „wurde mir ein Dokument zugespielt, wonach frühere KGB-Männer in San Marino versuchten, nukleares Militärmaterial zu verkaufen„. Bei dem sichergestellten Uran hat es sich laut Daily Mail um zu 90 Prozent angereichertes Uran gehandelt (einer Blog-Quelle zufolge: 10 kg), das die Produktion einer kleinen Atombombe ermögliche. Auch ein elektronisches Zielgerät sei beschlagnahmt worden.
Verlorene Raketensprengköpfe
Ein Jahr zuvor hatte Scaramello mit Hinweis auf russische Geheimdienstkreise bekannt gemacht, dass ein sowjetisches Unterseebot in der Bucht von Neapel 20 Raketensprengköpfe verloren habe. Seit 2003 arbeitet Scaramella als Berater der „Mitrokhin Commission“ des italienischen Parlaments, die versucht, gefährliche vagabundierende Waffen unter Kontrolle zu bringen. Der Namensgeber, Vasili Mitrokhin, war gemäß Daily Mail ein wichtiger Archivar des russischen Geheimdienstes. Seine Aufzeichnungen hätten zu weltweiten Untersuchungen geführt. Eines der Ergebnisse der Untersuchungen in Italien habe ergeben, dass die frühere Sowjetunion hinter dem 1981 verübten Mordversuch an Papst Johannes Paul II steckte.
Namen auf der Todesliste
Dieser Quelle (englischer Blog „European Tribune“) zufolge ist Scaramella enger Vertrauter von Viktor Komogorov, dem Vize-Chef des FSB, der Nachfolge-Organisation des KGB. Der mysteriöse Nuklearexperte hat Litvinenko angeblich treffen wollen, um mit ihm über eine „Todesliste“ zu sprechen, auf der sowohl sein Name als auch der Litvinenkos stünden.
Alexander Litvinenko
Scaramella erklärte, die Mitrokhin-Kommission sei an ihn wegen seiner Verbindungen zu Russland herangetreten. Der Daily Mail sagte er: „Meine Arbeit betraf eine Reihe sowjetischer Themen – die Beseitigung radioaktiven Abfalls, der von Satelliten aufgespürt werden kann und den Verlust nuklearen Geräts.“ Im Jahre 2003 habe er die Operationen des KGB und anderer Ostblockstaaten auf italienischem Gebiet untersucht, inklusive der Zahlung von Schmiergeldern an italienische Journalisten durch den KGB“. Im Jahr 2004 führte Scaramella laut Daily Mail eine Untersuchung über illegale Abfallentsorgung der Mafia in einem italienischen See durch. Er habe die Polizeii zum Haus des Verdächtigen geführt, wo ein Kugelhagel sei empfangen habe. Ein Mafioso sei verhaftet und ein Waffenlager beschlagnahmt worden.
Attentat verhindert
Alle Nachforschungen der Daily Mail über von Scaramella angegebene Tätigkeiten an Universitäten liefen ins Leere. Die Zeitung verweist auf die Diskussion in Internet-Foren, die verschiedene Theorien verbreiten. Die schwerwiegendste sei, dass er ein operierender Geheimagent mit unterschiedlichen Loyalitäten sei, der eine Reihe politischer und geschäftlicher Interessen als Fassade für seine Aktivitäten vorschützt.
Zu seinem Verhältnis mit dem später ermordeten Litvinenko befragt, erklärte Scaramella, er habe während seiner Arbeit für die Mitrokhin Kommission eine Beziehung zu ihm geknüpft und sie hätten sich bereits mehrere Male zuvor in der Sushibar getroffen, um Geheimdienstfragen zu erörtern. Er gab gegenüber der Daily Mail an, ein Tipp von Litvinenko habe geholfen, letztes Jahr ein Attentat auf den italienischen Senator Paolo Guzzanti zu verhindern, der die Untersuchungen der „Mitrokhin Kommission“ führt. Der Tipp habe zur Festnahme von sechs Ukrainern geführt, denen man unterstellt, sie hätten Granaten, versteckt in ausgehöhlten Bibeln, ins Land schmuggeln wollen. Prof Scaramella said: „Ich bin nicht bereit, mehr zusagen. Ich kooperiere mit den Behörden. Wenn sie mehr wissen wollen, fragen Sie Scotland Yard“.
Explosiv und spannender als ein Agentenkrimi von John le Carré ist diese Enthüllung von Alexander Litvinenko: „Why I believe Putin wanted me dead“ (liegt leider nur in englischer Sprache vor und ist zu lang zum Übersetzen).
„Flügelschlag des Todesengels“ – Video bei Focus Online
Nachtrag, 29. November: Spiegel Online – die diversen Verschwörungstheorien
Ex-KGB-Agent: Mario Scaramella wollte ihn warnen – Infos über Mord an Journalistin
Dezember 2, 2006
Mario Scaramella
Professor Mario Scaramella hatte, wie auch hier ausführlich berichtet (link siehe unten) den vergifteten Ex-KGB-Agenten Alexander Litvinenko an dem Tag getroffen, an dem Litvinenko die für ihn tödliche Dosis Polonium 210 verabreicht wurde. Bei dieser Gelegenheit ist Scaramella gleichfalls vergiftet worden, meldet „Daily Mail“. Bei einer Untersuchung in London seien „bedeutende Mengen“ des Materials in seinem Körper festgestellt worden. Eigenartigerweise zeige er jedoch keine Folgen radioaktiver Verstrahlung. Scaramella, ein Nuklearexperte mit Geheimdienstkontakten, erklärte, er habe bei dem Treffen nur Wasser getrunken, Litvinenko sei nach seiner Auffassung mit einer Suppe vergiftet worden. Litvinenko hatte den russischen Staatschef Wladimir Putin für das Attentat verantwortlich gemacht. im Zuge des halbstündigen Treffens, so Scaramella, hätten die beiden Männer über „alarmierende Dokumente“ gesprochen, in denen es um ihre persönliche Gefährdung ging. Scaramella hatte laut „Daily Mail“ Emails von einer vertraulichen Quelle erhalten, die eine Gruppe von Männern aus St. Petersburg als Killer der kürzlich in ihrem Hausflur ermordeten Enthüllungsjournalistin Anna Politkowskaya benennt. Die Emails gaben angeblich Hinweise auf weitere geplante Attentate, darunter auch die Namen Scaramella und Litvinenko. Scotland Yard erhielt, wie berichtet, Briefe eines in Russland inhaftierten Ex-KGB-Agenten namens Mikhail Trepashkin zugespielt, der gleichfalls auf die geplante Ermordung Litvinenkos und dessen Familie hinweist.
Weitere Berichte über den Agentenmord von London auf diesem Blog finden Sie HIER.
Nachtrag, Sonntag, 3. Dezember: Eine Einschätzung des gesamten Sachverhalts in der Welt.
Nachtrag II, Sonntag, 3. Dezember: Russland hat angeblich Polonium als Mordwaffe getestet. FBI schaltet sich in Ermittlungen ein – Bericht auf Spiegel Online.
Londoner Agentenmord: Russischer Ex-Premier vergiftet – radioaktive Spuren in Flugzeugen – vielleicht auch auf Flügen nach Düsseldorf
November 30, 2006
Vergiftet: Yegor Gaidar
Nach der Ermordung des russischen Putin-Gegners und Ex-KGB-Agenten Alexander Litvinenko mit dem radioaktiven Stoff Polonium-210 behandeln Ärzte jetzt den früheren russischen Premierminister Yegor Gaidar wegen einer mysteriösen Vergiftung, mit der er bei einer Konferenz in Irland am letzten Freitag zusammenbrach. Gaidar soll kurzzeitig in Lebensgefahr geschwebt haben.
Die Daily Mail, die den Fall Litvinenko aufgedeckt hatte, schreibt heute online: „Die Ärzte sehen keinen natürlichen Grund für die Vergiftung and waren bislang nicht in der Lage eine ihnen bekannte Substanz“ (in Gaidars) Körper zu ermitteln, sagte Gaidars Sprecher Valery Natarov, „offensichtlich reden wir über eine Vergiftung aus nicht natürlichen Gründen“.
Gaidar, 50, war einer der Führer der liberalen Opposition und Premier unter Boris Jeltsin in den Neunzigern. Die Symptome seiner Vergiftung brachen laut Daily Mail einen Tag nach dem Tod Alexander Litvinenkos aus. Die Zeitung hat recherchiert, dass eine der Personen, die Litvinenko an dem Tag traf, an dem er vermutlich verseucht wurde, ein Ex-KGB-Mann war, der früher als Gaidars Leibwächter tätig gewesen sei.
Anatoly Chubais, ein Politiker aus der Jeltsin-Zeit und jetzt Chef des nationalen Elektrizitätsmonopolisten, sagte gestern laut Daily Mail, er vermute eine Beziehung zwischen Litvinenkos Tod, Gaidars Krankheit und der Ermordung der investigativen Reporterin Anna Politkovskaya im letzten Monat.
Ermordet: Anna Politkovskaya
Im Zusammenhang mit der Ermordung Litvinenkos mit dem Stoff Polonium-210 wurden Flugzeuge untersucht und an die Kette gelegt. Auf zwei Maschinen der British Airways wurden radioaktive Spuren entdeckt. Heute wurde ein weiterer Flieger, eine an Transaero, Russlands erste private Fluggesellschaft, verleaste Boeing 737 nach der Landung aus Moskau untersucht. Spuren von Polonium-210 waren an insgesamt zwölf von 24 untersuchten Objekten entdeckt worden. Diese Zahl nannte heute Home Secretary John Reid.
British Airways konzentriert seine Untersuchung auf vier Flüge zwischen London Heathrow und Moskau im Zeitraum 25. Oktober bis 3. November. Mehr als 200 Flüge zwischen Heathrow und Barcelona, Düsseldorf, Athen, Larnaca, Stockholm, Wien, Frankfurt, Istanbul and Madrid zwischen dem 25. Oktober und dem 28. November könnten laut Daily Mail gleichfalls betroffen sein.
Ermordet: Alexander Litvinenko
Laut der Daily Mail halten die Behörden für möglich, dass zwei Russen, die Litvinenko an dem Tag seiner Vergiftung getroffen hat, mit den nunmehr stillgelegten Flugzeugen geflogen sind. Die Ergebnisse der Untersuchung sind laut der Zeitung besonders bedeutend weil die Spur deutlich nach Moskau führen würde, falls radioaktive Spuren auf einem Flugzeug gefunden würden, das vor dem Tag der Vergiftung Litvinenkos, dem 1. November aus Moskau nach London geflogen ist.
Gestern Abend wurden Spuren von Polonium-210 in der Down Street sowie in der Grosvenor Street in London gefunden. Daily Mail: „Die Adresse an der Grosvenor Street beherbergt das Hauptquartier der internationalen Sicherheitsfirma Erinys, die Mr. Litvinenko besuchte“. Die Adresse in der Down Street dagegen ist laut der Zeitung das Büro des im Exil lebenden Milliardärs Boris Beresovsky, eines Freundes des verstorbenen Ex-KGB-Agenten.
Lesen Sie vorherige Artikel über die Ermordung Litvinenkos HIER und HIER.
Der mysteriöse Mord an dem Ex-KGB-Agenten – Killer Igor im Fokus von Scotland Yard
November 29, 2006
Litt wochenlang: Litvinenko
Ein „skrupelloser Killer, bekannt als Igor, wird im Zusammenhang mit der nuklearen Vergiftung des früheren russischen Ex-KGB-Agenten Alexander Litvinenko gesucht, schreibt die englische Zeitung „Daily Mail“, die den politischen Mord enthüllt hatte. Bei dem mysteriösen Igor soll es sich um einen ausgebildeten Killer handeln, Teil einer Gruppe von Ex-KGB-Agenten, die sich unter dem Namen „Würde und Ehre“ versammelt. Der Killer wurde laut „Daily Mail“ in einem Dokument benannt, das Alexander Litvinenko kurz bevor er das Bewußtsein verlor und starb an die Polizei übergab. Igor soll 46 Jahre alt und früher Mitglied der berüchtigten Spezialeinheit „Spetsnaz“ gewesen sein. Er gilt laut der britischen Zeitung als Hauptverdächtiger, dessen Befragung in Zusammenhang mit der Ermordung des Ex-KGB-Agenten dringend erwünscht ist.
Dokumente im Besitz von Scotland Yard belegen angeblich, dass es sich bei „Würde und Ehre“ um Putin-Loyale handelt, die aus eigenem Ermessen gegen Kritiker Putins zu Felde ziehen. Teil der Dokumente ist angeblich eine „Todesliste“, auf der auch Litvinenko stand. Die Ermordung des Ex-KGB-Mannes und Putin-Kritikers schlägt in England laut Daily Mail weiterhin hohe Wellen:
• “ Hunderte fürchten, sie seien durch hohe radioaktive Dosen in dem Hotel vergiftet worden, in dem Litvinenko offensichtlich die tödliche Dosis verabreicht wurde.
• Minister Peter Hain riskierte einen außerordentlichen offenen diplomatischen Streit, indem er Präsident Putin beschuldigte, Freiheit und Demokratie zu attackieren.
• Die Polizei, die davon ausgeht, dass innerhalb der nächsten 48 Stunden eine offizielle Morduntersuchung in Gang gesetzt wird, will in Kürze in Rom sowie in Moskau ermitteln und nach drei Männern forschen, die den Ex-KGB-Hauptmann Litvinenko am Tag seiner Ermordung getroffen haben“.
Der Killer Igor, dessen volle Identität aus juristischen Gründen nicht offengelegt werden könne, so die „Daily Mail“, soll englisch und portugiesisch sprechen, ein Judo-Meister sein und ein Training als Killer erhalten haben. Er wird als schlank und muskulös beschrieben. Die britische Polizei geht davon aus, dass er sich in Italien versteckt hält. Die Todesliste im Besitz von Scotland Yard wurde Litvinenko von dem italienischen Akademiker Mario Scaramella (siehe unseren Bericht HIER) übergeben, der über die Aktivitäten von „Würde und Ehre“ nach Recherche der Daily News von einem KGB-ÜbeÜberläuÜberläufer informiert wurde, der unter dem Schutz des französischen Geheimdienstes steht.
Zimmer im Millennium Hotel
Wie „Daily Mail“ enthüllt, gibt es beunruhigende Verstrahlung durch Polonium 20, das Mittel, das Litvinenko zu Tode brachte, auf den Herrentoiletten sowie in drei Schlafzimmern des „Millennium Hotels“ in London, wo Litvinenko an dem Tag ein Meeting hatte, an dem er die ersten Symptome entwickelte. Die Spuren von Polonium 20 sind laut der Zeitung erheblich höher als jene, die Experten in der Sushibar „Itsu“ entdeckten, wo Litvinenko offensichtlich am 1. November vergiftet wurde. Aus Regierungskreisen will „Daily Mail“ erfahren haben, dass man erwartet hätte, dass das „Millennium Hotel“ komplett geschlossen würde. Rund 300 besorgte Bürger hätten sich bislang aus Sorge Vergiftungen davon getragen zu haben an die Behörden gewandt.
Peter Hain, sagte laut Daily Mail in diesem Zusammenhang über Putin: „Sein Erfolg im Zusammenhalten einer auseinanderfallenden Nationen und einer Wirtschaft, deren Zerfall in ein mafiöses Chaos drohte… muss abgewogen werden gegen die Tatsachen, dass es gewaltige Attacken auf individuelle Freiheiten und auf die Demokratie gab, und es ist aus meiner Sicht wichtig, dass er wieder auf den demokratischen Weg kommt. Das Versprechen, das Präsident Putin Russland bei seinem Machtantritt gab, ist von dem was seitdem geschah verdunkelt worden, inklusive des extrem bedrückenden Mordes an einer hoch angesehenen Journalistin“.
Der ermordete Agent ist immer noch nicht obduziert worden, schreibt „Daily Mail“ – wegen der offenen Frage, ob eine Untersuchung für das medizinische Team nicht mit unwägbaren Risiken verbunden sei.
Besucher auf der Seite
Jetzt online: 103Heute: 17511
Diese Woche: 33171
Gesamt: 19561587
Aktuelle Kommentare