Claudia Roth über Horst Köhlers & Christian Klar: „Ich hätte mir allerdings eine andere Entscheidung gewünscht…“
Mai 9, 2007
Bundespräsident Horst Köhler hat entschieden, Christian Klar nicht zu begnadigen. Damit spricht er der breiten Mehrheit der Deutschen aus dem Herzen. Nicht aber den Grünen. Christian Ströbele sprach sich im Interview auf n-tv mit Heiner Bremer gegen die Entscheidung aus und – natürlich – auch Claudia Roth. Die Grünen respektierten die Entscheidung Köhlers, sagte sie. Aber, so die Betroffenheits-Beauftragte der Grünen „Ich hätte mir allerdings eine andere Entscheidung gewünscht, die eine Debatte über die Vergangenheit möglich gemacht hätte.“
Kann man nicht eher den Eindruck haben, dass gerade wegen der bevorstehenden Entscheidung über die Begnadigung genügend über die RAF und ihr Killerkommando debattiert wurde? Und warum sollte eine vorzeitige Freilassung und Verkürzung der Mindeststrafe eine weitergehende Debatte ermöglichen? Das wird Roths Geheimnis bleiben. Claudia Roth und die Grünen scheinen die RAF als gesellschaftliches Phänomen anzusehen, mit dem eine Auseinandersetzung vonnöten ist. Sie sehen offensichtlich Klar & Co. nicht als mehrfache Mörder wie der Rest der Welt sondern als Protagonisten einer im hohen Maße von Idealen geprägten politischen Vereinigung, die sich auf den Gewaltpfad verirrte und nun das Recht auf späte Anerkennung ihrer aufopfernden und wohlgemeinten Tätigkeit hat.
Es sei notwendig, so Roth, dass die Geschichte der Bundesrepublik in diesem Punkt aufgearbeitet werde. Dabei sollten auch die ehemaligen RAF-Mitglieder ihr Schweigen brechen und sich den begangenen Verbrechen stellen.
Letzterem kann man ja nur zustimmen. Nur ist von Herrn Klar nicht bekannt, dass er an der Aufklärung mitgewirkt hätte. In mehr als zwei Jahrzehnten Gefängnis blieb er stumm. Und wenn er jetzt das Wort ergreift, dann mit einem deutlichen Ja zum „antiimperialistischen Kampf„.
Keine Gnade für Christian Klar
Mai 7, 2007
Muss weiter sitzen: Christian Klar
Erleichterung ist angesagt – Bundespräsident Horst Köhler hat die Begnadigung des einstigen RAF-Killers Christian Klar abgelehnt. „Der Bundespräsident hat entschieden, von einem Gnadenerweis für Herrn Christian Klar abzusehen“, erklärte das Bundespräsidialamt. Klar sitzt seit November 1982 im Gefängnis, seine Mindesthaftzeit läuft Anfang 2009 aus. Er wurde unter anderem wegen Beteiligung an der Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und dem Bankier Jürgen Ponto zu fünf Mal lebenslanger Haft verurteilt. Auch eine Begnadigung der 1993 inhaftierten Birgit Hogefeld, einer Terroristin „der dritten Generation“ der RAF, hat Köhler abgelehnt.
Weshalb hat Christian Klar mehr Aufmerksamkeit und Engegenkommen verdient als „normale“ Mörder?
Mai 6, 2007
Will raus: Klar
Bislang war Bundespräsident Horst Köhler der Mann an der Spitze des Staates, von dem ich mich vertreten fühlte. Nun habe ich Zweifel. Denn Köhler hat den Terroristen und vielfachen Mörder Christian Klar im Gefängnis besucht. Und die Chancen, dass Köhler ihn nächste Woche begnadigt, stehen damit womöglich gut für den Killer, der kürzlich noch ein „klares Bekenntnis zum antiimperialistischen Kampf“ abgegeben hat.
Ministerpräsident Edmund Stoiber kritisiert in der heutigen Welt am Sonntag: „Es kommt bei vielen Bürgern so an, als wende der Staat für Schwerstverbrecher und Demokratiefeinde mehr Fürsorge auf als für die Kleinen.“ Stoiber kritisiert auch die öffentliche Bekanntgabe des Treffens.
Entscheidet: Köhler
Fakt ist: Es ist wohl nicht vorstellbar, dass unser Bundespräsident einen ganz „normalen“ Mehrfachmörder im Knast besucht, um seine Geisteshaltung unter Begnadigungsaspekten zu erforschen. Somit hebt Köhler den Schwerstverbrecher Christian Klar hervor und bringt ihm nach meiner Auffassung eine absolut unangemessene Aufmerksamkeit entgegen. Hier ein Bericht der net-tribune dazu. Bemerkenswert: Der einzige Politiker außer diversen CSU-Granden, der öffentlich dezidiert Meinung gegen die Köhler-Haltung macht, ist Guido Westerwelle. Der sagte der BamS: „Ich bin strikt gegen die Begnadigung des Serienmörders Christian Klar, der bis heute keine Reue zeigt und zu seinen Taten schweigt.“ Frage: Was unterscheidet Köhler in seiner Zuwendung für den Schwerstverbrecher eigentlich von dem frustrierten Kulturbeutel Claus Peymann, Chef des Berliner Ensembles, der dem Killer Klar schon mal einen Job angeboten hatte. ‚Allein der Gedanke, bei diesen Beiden gemeinsame Schnittmengen anzunehmen, ist befremdend.
Hier können Sie alles nachlesen, was wir bislang über Christian Klar geschrieben haben.
Nachtrag: Hier ein Interview mit Bremens Henning Scherf über die Integration der Terroristin Susanne Albrecht, die nach ihrer Begnadigung heute Bremer Kinder unterrichten darf.
Nachtrag II: Spiegel Online berichtet über die Sorge des Verfassungsschutzes vor neuem Links-Terror. RAF-Terroristen könnten zu neuen Ikonen werden. Der Bundespräsident liest das hoffentlich auch.
Christian Klar trifft Köhler – demnächst im Supermarkt
April 24, 2007
Ja, hallo. Bundespräsident Horst Köhler muss Christian Klar nicht im Knast besuchen, er kann ihn ganz normal treffen – wie Sie und mich im Supermarkt. Es scheint alles darauf hinauszulaufen, dass Christian Klar begnadigt wird. Damit würde die „Mindesthaftdauer“ von 26 Jahren unterschritten, die das Gericht seinerzeit festgelegt hat. Demnächst genießt der Ex-RAF-Killer schon mal Hafterleichterung – Ausgang in Bewachung von Justizbeamten (was Steuergelder kostet) theoretisch Aufnahme einer Beschäftigung oder einer Ausbildung inklusive. FDP-Chef Guido Westerwelle sagt: „Ein Straftäter, der nicht bereut, kann nicht mit Gnade rechnen.“ Immerhin. Was wir bislang über den Fall Christian Klar geschrieben haben – hier steht`s noch mal zusammengefaßt.
Christian Klar: „Den Rechten der Massen wieder Geltung geben“
Februar 26, 2007
Christian Klar
ARD gucken war heute gleich zwei Mal interessant (siehe auch Beitrag unter diesem). Soeben, in „Report“, gab es einen Bericht, der viel über die Befindlichkeit des RAF-Mörders Christian Klar aussagt, den Bundespräsident Horst Köhler jetzt begnadigen soll. „Report“ zeigt Bilder des Ex-Stasi-Spitzels Heinrich Fink, Mitglied bei „Die Linke. PDS“, der beim Rosa Luxemburg-Kongress in Berlin eine Solidaritätsadresse verliest. Zeitpunkt: 13. Januar 2007. Verfasser der Adresse: Christian Klar.
Hier der Text von Christian Klar:
Liebe Freunde,
das Thema der diesjährigen Rosa-Luxemburg-Konferenz »Das geht anders« bedeutet – so verstehe ich es – vor allem die Würdigung der Inspiration, die seit einiger Zeit von verschiedenen Ländern Lateinamerikas ausgeht. Dort wird nach zwei Jahrzehnten sozial vernichtender Rezepte der internationalen Besitzerklasse endlich den Rechten der Massen wieder Geltung gegeben und darüber hinaus an einer Perspektive gearbeitet. Aber wie sieht das in Europa aus? Von hier aus rollt weiter dieses imperiale Bündnis, das sich ermächtigt, jedes Land der Erde, das sich seiner Zurichtung für die aktuelle Neuverteilung der Profite widersetzt, aus dem Himmel herab zu züchtigen und seine ganze gesellschaftliche Daseinsform in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. Die propagandistische Vorarbeit leisten dabei Regierungen und große professionelle PR-Agenturen, die Ideologien verbreiten, mit denen alles verherrlicht wird, was den Menschen darauf reduziert, benutzt zu werden.Trotzdem gilt hier ebenso: »Das geht anders«. Wo sollte sonst die Kraft zu kämpfen herkommen? Die spezielle Sache dürfte sein, daß die in Europa ökonomisch gerade abstürzenden großen Gesellschaftsbereiche den chauvinistischen »Rettern« entrissen werden. Sonst wird es nicht möglich sein, die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen. Es muß immer wieder betont werden: Schließlich ist die Welt geschichtlich reif dafür, daß die zukünftigen Neugeborenen in ein Leben treten können, das die volle Förderung aller ihrer menschlichen Potentiale bereithalten kann und die Gespenster der Entfremdung von des Menschen gesellschaftlicher Bestimmung vertrieben sind.
Quelle: Junge Welt, 15.1.2007 – mit Dank an Kewil
Pflieger-Buch: RAF
„Ein klares Bekenntnis zum antiimperialistischen Kampf“, nannte Poltikwissenschaftler Dr. Wolfgang Kraushaar in „Report“ diese Äußerungen. Klaus Pflieger, Generalstaatsanwalt aus Stuttgart und RAF-Experte: „Da hat sich nichts geändert.“ Eine positive Prognose für Christian Klar hatte zuvor Prof. Wolfgang Kury gestellt. Vor der Kamera gibt er sich ob der Enthüllung betroffen, sagt jedoch: „Daraus kann man nicht schließen, dass er zu den selben Handlungen geneigt ist.“ Allerdings stellt er auch fest: „Er hat sich sicherlich nicht genützt damit.“ Horst Köhler wird – hoffentlich – seine Schlüsse daraus ziehen.
Warum die RAF-Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt nicht freikommen sollten
Januar 23, 2007
Es ist rätselhaft, dass unser Staat Menschen, die Normen aus politischem Grund gebrochen haben und zum Mörder wurden, versöhnlicher sieht und behandelt als den „ganz normalen“ Kriminellen, der aus Raffgier oder sonstigen niedrigen Motiven tötet. Brigitte Mohnhaupt, Ex-RAF-Terroristin, hat Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer, Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Dresdner Bank-Chef Jürgen Ponto ermordet. Dazu den Fahrer von Schleyer, seine drei Bodyguards und zwei weitere Menschen. Das wurde mit der Strafe „fünf Mal lebenslänglich“ geahndet. Fünf Mal lebenslänglich, das soll jetzt nach 24 Jahren vorüber sein. Als wolle sich der Staat mit einer Denkrichtung versöhnen, die diese unglaubliche Brutalität hervorgebracht hat. Ich habe das Thema RAF/Schleyer damals als Journalist begleitet. Ich erinnere mich daran, dass ein Kinderwagen über die Straße geschoben wurde und dass Schleyers Fahrer deshalb reflexartig bremste und damit in die Falle ging. Ich erinnere mich, dass man Schleyers Leiche entwürdigend in einem Kofferraum fand. Ich erinnere mich nicht, dass Brigitte Mohnhaupt seit ihrer Verurteilung Reue gezeigt hätte. Das gleiche gilt für den RAF-Terroristen Christian Klar.
Gnadenlose bitten um Gnade.
Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck sagt (laut Rheinische Post von heute): „Nach mehr als 20 Jahren sei ein ‚Signal der Versöhnung‘ angemessen.“ Versöhnen? Mit Mohnhaupt und Klar? Mit der RAF? Warum? Der Mann ist nicht bei Trost. Hoffentlich ist auf Bundespräsident Horst Köhler Verlass. Seine Weigerung wäre auch ein Signal, jedoch das richtige. Helmut Schmidt ist damals gegenüber der RAF hart geblieben und hat sogar unter Schmerzen die Ermordung Schleyers in kauf genommen, um klarzustellen, dass der Rechtsstaat nicht erpressbar ist. Klare Kante, dabei sollte es bleiben.
Düsseldorf IN – Diamant auf dem Kopfkissen im Holiday Inn // Familien feiern morgen im Hilton // Baby-Vorfreude bei Christian Keller
Oktober 2, 2012
Alarik („Ricky“) Graf Wachtmeister, Chef der drei Holiday Inn Hotels in Düsseldorf, freute sich bei Düsseldorf IN gestern bereits auf den heutigen Tag. Anlässlich des 60. Geburtstags der Hotelmarke hatte die Unternehmensführung entschieden, weltweit 60 Diamenten an Gäste zu verschenken. Das Holiday Inn City Centre-Königsallee gehörte zu den für die Aktion ausgewählten Häusern.
Man ist ja daran gewöhnt, auf seinem Kopfkissen ein Schokolädchen, eine Praline oder auch mal eine Rose zu finden, aber ein Diamant? Ricky Wachtmeister (hat Umsatz in seinen Häusern um eine Mio. Euro erhöht): „Der Stein hat 1,2 Karat, ist also einige tausend Euro wert.“
Glücklichster Gast im Holiday Inn an der Kö war somit Christian Uhrig (Foto) aus Niederberg bei Aschaffenburg: Er fand in seinem Zimmer mit der Nummer 212 den prächtigen Stein auf seinem Kopfkissen. Uhrig über seinen Fund: “Ich war völlig überrascht, als ich den funkelnden Stein gestern Abend im Zimmer entdeckte! Meine Frau wird sich freuen.“
Noch glücklicher ist derzeit Ex-Schwimm-Weltmeister und BHF-Banker Christian Keller (Foto, mit Marketing-Club-Geschäftsführer Stefan Arcularius). Nach Töchterchen Luisa (3) freuen sich Christian und Frau Annika auf weiteren Nachwuchs, diesmal auf einen Jungen. Ende Oktober ist es soweit und gemäß Ultraschall-Bild wird’s ein properes Kerlchen.
Gleichfalls um Kinder geht es Hilton-Chefin Dagmar Mühle (Foto unten). Sie feiert morgen (Mittwoch, 3. Oktober, 11 bis 18 Uhr) ein großes Familienfest, bei dem natürlich die Kids im Mittelpunkt stehen. Neben der klassischen Rockband ChiChiKowsky präsentiert Dagmar Mühle [Read more]
VOGUE-Chefin Christiane Arp will Shopping Night für den Einzelhandel in Düsseldorf – Gudrun Hock unterstützt die Idee
Februar 8, 2011
Christiane Arp, Chefredakteurin der deutschen Vogue, hat sich auf dem „Vogue Cocktail“ am Sonntag im Schloss Eller klar zum Modestandort Düsseldorf bekannt und dabei besonders den Service und die Dienstleistungsqualität der Düsseldorfer Einkaufsstadt gelobt. Und sie propagierte eine Idee, die mithelfen könnte, den Modestandort Düsseldorf zu stärken: eine „Fashion’s Night Out“, eine verkaufsoffene Modenacht, wie es sie bereits in Berlin gab. Foto: Christane Arp mit Deutschlands Top-Goldschmied Georg Hornemann und Frau Lissy. [Read more]
RAF – Gnade für Gnadenlose? Rund 160.000 Deutsche haben bei Christiansen abgestimmt
Januar 28, 2007
Klar, Mohnhaupt – bald frei?
„Gnade für Gnadenlose?“ lautete das Thema bei Sabine Christiansen heute Abend, die gleiche Formulierung, die wir HIER gewählt haben. Es ging natürlich um die vorzeitige Entlassung der RAF-Terroristen. Die TED-Umfrage mit 160.000 Anrufen ergab ein kristallklares Votum: 91 Prozent der Bevölkerung wollen überhaupt nicht, dass Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar freikommen. Ich schließe mich an. Die Terrorfanatikerin Mohnhaupt und ihr Kumpan haben die Taten weder aktiv mit aufgeklärt noch Reue gezeigt. Weshalb sollte man sie freilassen? Der Staat muss sich mit diesen Menschen ebenso wenig „versöhnen“ wie mit dem „ganz normalen“ Mörder.
Nun ist in der deutschen Rechtssprechung die Erkenntnis verfestigt, dass ein Urteil stets auch die Chance zur Resozialisierung berücksichtigen müsse. Deshalb bedeutet „Lebenslänglich“ oft nur 15 Jahre. Fakt ist indes auch, dass weite Teile der Bevölkerung völlig zu Recht der Auffassung sind, dass Täterschutz in diesem Land vor Opferschutz geht. Sexualverbrecher, die nach der Entlassung zu Wiederholungstätern wurden, sind hier ein gern zitiertes Beispiel.
„Der Staat“, das sind wir. Politiker sind lediglich Beauftragte auf Zeit, die umzusetzen haben, was das Volk will. Das wird, wie auch in diesem Fall, oft vergessen. Das obrigkeitsstaatliche Denken steckt wohl zu tief in unseren Genen. Der Staat soll’s richten. Tut er’s nicht in unserem Sinne, ärgern wir uns, auch dies eine ausgeprägte deutsche Leidenschaft (nach „Talcid“-Umfrage Nr. 1 in Europa).
Christian Zeelen wird das ‚Gesicht`von CenterTV
Oktober 10, 2006
Christian Zeelen (Mitte) – ab Monatsende auf centerTV – Foto: Antenne Düsseldorf
Christian Zeelen (32), den Düsseldorfern als Stimme von „Antenne Düsseldorf“ („Hallo Wach“) bekannt, wird künftig das „Gesicht“ von centerTV sein, über das wir u.a. HIER schon geschrieben haben. Das Lokalfernsehen, das bereits seit geraumer Zeit ausgestrahlt wird (ish-Kabelnetz, Kanal S 18), startet zum Monatsende richtig durch. Dann will Redaktionsleiter und „Anchorman“ Zeelen mit 15 Redakteuren und Video-Journalisten Düsseldorf-Fernsehen produzieren und präsentieren. Wir freuen uns drauf.
Zicken-Alarm bei Maybrit Illner
April 17, 2008
„USA-SA-SS“, „Ho-Ho-Ho-Chi-Minh“, „Unter den Talaren – Muff von tausend Jahren“ – das waren die 68er.
Maybrit Ilner versuchte soeben, das Thema – der Mai 68 und damit das „40-jährige“ steht vor der Tür – ein wenig aufzuarbeiten. Illustre Runde: Kultur-Altlinker und RAF-Freund Klaus Peymann, CDU-Fraktionschef Volker Kauder, Ex-RTL-Anchorman Heiner Bremer, immer links gewesen, Autorin Bettina Röhl, Tochter von Ulrike Meinhof und im rechten Flügel der Republik heimisch, Historiker Götz Aly und die Altgrüne und Autorin Jutta Ditfurth.
Leider habe ich zu spät eingeschaltet. Deshalb nur wenig mitbekommen. Peymann, der dem RAF-Mörder Christian Klar einen Job anbot und zum Stamm der Unbelehrbaren gehört, befand: „So viele Katastrophen haben wir gar nicht gemacht, das war alles verhältnismäßig harmlos.“
Volker Kauder sagte „Ich war mit Leidenschaft dafür, dieses Land voran zu bringen.“ …“Man ist bestreikt worden, man hat nicht sagen dürfen, was man wollte, und das habe ich bekämpft.“…“Die 68er, die ich getroffen habe, die hätten von Willy Brandt lernen können: Mehr Demokratie wagen.“
Bettina Röhl, sinngemäß: Die wollten das System stürzen. Revolution geht nicht ohne Blut…. „Ich würde mich freuen, wenn Otto Schily mal laut lachen würde über den Unsinn, den er damals gesagt hat.“
Und dann krachte es. Die Grünen-Mutter Ditfurth hat eine Meinhof-Biografie geschrieben. Und Bettina Röhl, die Meinhof-Tochter, findet die wohl ziemlich zum Kotzen und stänkert beim Verlag dagegen. Zumal sie selbst das Thema hoch respektabel bearbeitet hat – und ihre Mutter ja wohl ganz gut gekannt haben dürfte.
Die Ditfurth zeigte auf jeden Fall Nerven. Dünnhaut in Person. Gerade gestern sei wieder ein Brief bei ihrem Verlag eingegangen. Schmähbriefe! Sie, die Links-Jutta solle man rausschmeißen.
Ging wirklich gut ab, Zicken-Alarm, leider war dann Sendeschluss.
So ziemlich zum Ende sagte Heiner Bremer: „Die Überhöhung der 68er halte ich für falsch und die Verteufelung auch.“ Lieber Heiner Bremer: Überhöhen tun`s nur Peymann und Co, sachlich begründet verurteilen ist mehr als angesagt, die Spätfolgen drücken doch erheblich aufs Gemüt.
„Hier ist die Susanne“
Juli 28, 2007
Perfide Töröffnerin Albrecht, Killer Klar, Opfer Ponto
Susanne Albrechts Eltern hatten sie angekündigt. Sie trug langstielige Rosen bei sich und als sie an der Villa in Oberursel klingelte, sagte sie nur: „Hier ist die Susanne“ und es wurde geöffnet. Minuten später war Dresdner Bank-Chef Jürgen Ponto tot, erschossen von ihren Begleitern Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt. Susanne Albrecht hat eine zwölfjährige Haftstrafe verbüßt und lebt heute in Bremen -ausgerechnet als Lehrerin. Bericht über den perfiden Mord vor 30 Jahren bei Spiegel Online.
Altkanzler Helmut Schmidt: „Brechreiz“ bei RAF-Debatte
Juni 5, 2007
Klartext vom Kanzler – Foto: BILD, Daniel Biskup
Zweiter Teil des großen BILD-Interviews mit Altkanzler Helmut Schmidt. Erfrischender Klartext eines Intellektuellen ohne Wahrnehmungsdefizite.
Auszüge:
BILD: Herr Bundeskanzler, kaum ein Thema hat die Deutschen in diesem Jahr emotional so bewegt wie der Streit um die Freilassung der letzten RAF-Gefangenen. Was haben Sie empfunden bei der Debatte?
SCHMIDT: Brechreiz!
BILD: Beim Gnadengesuch des RAF-Terroristen Christian Klar haben Sie Bundespräsident Köhler offenbar nicht öffentlich hineinreden wollen.
SCHMIDT: Einspruch! Ich habe mich nicht nur öffentlich zurückgehalten. Ich habe mich jeder Äußerung total verweigert, auch gegenüber Präsident Köhler.
BILD: Nun hat der Bundespräsident entschieden: Klar bleibt in Haft. Wie haben Sie Köhlers Entscheidung aufgenommen?
SCHMIDT: Mit Respekt.
BILD: Terroristen wie Susanne Albrecht oder Brigitte Mohnhaupt möchten heute nicht mehr Terroristen oder Mörder genannt werden, wollen sogar ihre damaligen Fahndungsfotos verbieten lassen – wie soll sich Presse verhalten?
SCHMIDT: Ich will es so sagen: Es ist etwas mehr als 2000 Jahre her, dass einige Leute gemeinsam Cäsar ermordet haben. Einer von ihnen war Brutus, der gilt heute noch als Mörder. Ich würde mich sehr wundern, wenn wir plötzlich eine Bürgerinitiative kriegten, den Brutus nicht mehr Mörder zu nennen, sondern nur noch Krankenpfleger oder so.
BILD: Nach 24 Jahren Haft wurde die neunfache Mörderin Brigitte Mohnhaupt – rechtsstaatlich einwandfrei – auf freien Fuß gesetzt. Verstehen Sie die Verbitterung der Opfer und ihrer Angehörigen?
SCHMIDT: Das kann ich sehr wohl nachvollziehen. Ich habe Lorenz gut gekannt, ich habe Hanns-Martin Schleyer sehr gut gekannt, er war viele Male mein Abendbrots-Gast. Meine Frau und ich waren befreundet mit Ponto, eines der Ponto-Kinder war in der Klasse meiner Frau, sie war ja Lehrerin. Auch Alfred Herrhausen kannte ich persönlich gut.
Von den anderen Opfern, den Namenlosen, den Kraftfahrern, den Polizeibeamten, die einfach so nebenher mit erschossen oder umgebracht wurden, von denen wird ja bis heute kaum geredet. Das finde ich skandalös. Es hat mich innerlich sehr empört, dass von denen nicht geschrieben und geredet wird. Das tat mir wirklich in der Seele weh.
Volltext des Interviews HIER.
Linksextremismus?
Mai 9, 2007
„G8 stilllegen“, eine Forderung der linken Szene
Wann immer in den letzten Jahren von Extremismus in Deutschland die Rede war, ging es um Rechtsextremismus. Da reibt man sich doch verwundert die Augen, dass die Generalbundesanwaltschaft in Hamburg und Berlin und sonstwo heute mit 900 Beamten im norddeutschen Raum linke Bastionen durchsuchte, Computer und Akten einsackte – und dazu knapp zwei Dutzend obskurer Linker. Da ist von beabsichtigter Gründung einer terroristischen Vereinigung die Rede und von Vorsichtsmaßnahmen bezüglich des bevorstehenden G8-Gipfels in Heiligendamm.
Die Presseagentur dpa meldete heute: „Insgesamt 21 namentlich bekannte Personen stünden im Verdacht, eine terroristische Vereinigung gegründet zu haben, um mit Brandanschlägen und anderen gewalttätigen Aktionen den Gipfel im mecklenburgischen Heiligendamm zu stören oder die staatlichen Strukturen zu beseitigen, erklärte die Behörde am Mittwoch in Karlsruhe. 900 Beamte durchsuchten insgesamt 40 Wohnungen, Büros und andere Einrichtungen in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig- Holstein, Bremen und Niedersachsen“.
Schlagen wir im Kopf doch mal die Brücke zwischen dieser Info und Christian Klar, der sich, wie Leser dieses Blogs wissen, kürzlich an die linke Szene wandte, zu Schauspieler und Klar-Unterstützer Rolf Becker, zu pseudointellektuellen politischen Volltrotteln und Sympathisanten wie Claus Peymann, der Klar gerne einstellen würde und zu der Meldung, dass der Verfassungsschutz sich vor neuem Linksterrorismus sorge…
Die linksextremistische Szene scheint mir gefährlicher zu sein als die rechtsextreme, auf die wir uns vor dem Hintergrund des Dritten Reichs konzentriert haben. Es wäre nicht verwunderlich, wenn es in Heiligendamm in einem Monat richtig rund gehen würde – wegen der Razzia heute und letztlich auch als Reaktion auf die Wahl Sarkozys in Frankreich, die ein mächtiges Signal für den Bodenverlust ist, den Sozialisten in Zentraleuropa aktuell hinnehmen müssen.
Tochter von RAF-Opfer Jürgen Ponto beklagt „Deckel drauf“-Mentalität und fordert rückhaltlose Aufklärung
Februar 19, 2007
Jürgen Ponto, Susanne Albrecht – sie war Türöffnerin für Brigitte Mohnhaupt, Christian Klar und Weitere bei seiner Ermordung
Susanne Ponto, Tochter des von der RAF unter ganz besonders heimtückischen Umständen ermordeten Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank, hat erstmalig ein Interview gegeben, das Die Welt heute veröffentlichte. Die damals 19Jährige will rückhaltlose Aufklärung aber keine Reue. Die müßten die ehemaligen RAF-Täter ihren Angehörigen zeigen, nicht ihr. Susanne Ponto beklagt die „Deckel drauf“-Mentalität nach dem Motto: Ok, da gab’s vor langer, langer Zeit mal ein paar Leute, die haben den Staat bekämpft und 37 Leute umgebracht, aber die haben ja schon lange der Gewalt abgeschworen. Es sei noch viel aufzuklären, zum Beispiel die Rolle der Stasi in der DDR bei der Finanzierung der RAF.
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