Monkey’s Plaza West – Habt Geduld mit dem Affen!

August 29, 2006 by  

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Einladend intim, besondere Atmosphäre: Monkey’s West – Fotos: Hans-Jürgen Bauer 

Monkey’s Plaza im GAP 15, hoch gelobt vor und in Blitzlichtgewitter getunkt bei der Eröffnung – jetzt im harten Alltag-Test. Es gibt drei Lokale – South (mediterran), West (edel) und East (asiatisch, eher Imbiss-artig). Im „South“ hatte ich einige Tage nach der Eröffnung negative Erfahrungen gemacht. In den letzten Tagen hörte man jedoch viel Positives.  Zwischenzeitlich war ich auch im „West“ zu Gast, habe mich aber nicht ganz so fühlen dürfen. Das lag wohl in erster Linie am Service – junge Leute, keine Ahnung. Service nach dem Motto: „Jugend forscht“. Da hilft es auch nicht, dass sie trés chic in Seide oder Chintz oder was immer gewandet sind. Auch die Küche hatte keinen guten Tag. Die Vorspeisen: Spaghettini mit Hummer und Estragon (halbe Portion – es gibt alles auch in halben Portionen! – 14 Euro),  die gleichteure Ententerrine und die Steinpilzschaumsuppe (8 Euro) waren einwandfrei, wenngleich Josef, Wohnort Monte Carlo und Stammgast in sündteuren Lokalen meinte, die Pilze seien etwas zu dick geschnitten (!). Na, das können Sie getrost vergessen. Vergessen konnte man indes auch Ilonas Seeteufel (24 Euro). Den in der Küche ein zweites Mal sterben zu lassen, ist schwierig, doch an dem Abend war es gelungen – nahezu geschmacklos, fade, eine Enttäuschung. Die kleinen Brötchen im Leinensack waren pappig und es dauerte eine Weile, bis akzeptabler Nachschub kam. Ich ließ eine gute Portion meines Kaninchens (25 Euro) zurückgehen, das fast knochentrocken auf den Teller kam und als Garnitur nicht einmal eine angespitzte Möhre aufwies. Nur Kaninchen, und das trocken! Allein Josefs Senfrostbraten war ok. Das Dessert, nach dem Monkey’s-Chef Helge Achenbach auf Kosten des Hauses einen Armagnac kredenzte, versöhnte ein wenig. Mille Feuille von Schokolade mit Stachelbeerkompott und Estragon (halbe Portion: 7 Euro), Erdnusskuchen mit Tonkabohnenreis (halbe Portion:7 Euro) und „Armer Ritter“ (halbe Portion: 6 Euro) waren schmackhaft. Das Wasser war mit 8,50 Euro (gleicher Preis wie im South) überteuert. Der Wein durfte ein wenig teurer sein als normal, weil Josef ein Bessertrinker ist (Chateau Montrose 1996 und Chateau La Lagune 1982), so dass wir mit einer Rechnungssumme das West verließen, die wir schamhaft verschweigen wollen, weil sie auch ein falsches Bild skizzieren würde. Fazit: Das Lokal ist etwas ganz Besonderes. Man sitzt in ledernen „Boxen“, die freien Blick gewähren und zugleich Intimität bieten und vertrauliche Gespräche möglich machen. Die „Kronleuchter“  des verstorbenen Koreaners Nam June Paik und vor allem die Affen von Jörg Immendorff bringen Flair ins Restaurant. Die indirekte Deckenbeleuchtung verleiht dem weiten, saalartigen Raum Eleganz und die spektakuläre Bar, in der man auch Kleinigkeiten verzehren kann, ist ein rechter Hingucker. Doch der Gast erwartet nicht nur Deko sondern auch Leistung. Helge Achenbach und seinen Co-Affenwärtern bleibt nur die Flucht in die Qualität. Die Küche muss stabil auf hohem Niveau operieren und der Service muss dringend gedrillt werden. Habt Geduld mit dem Affen, das Lokal ist so schön, dass man es nicht leer sehen mag. Zum Abschluss: Habe eben versucht, im „South“ für heute zu reservieren – alles ausgebucht. Das macht doch neugierig und läßt hoffen. Ob der müde Kellner noch da ist?

Nachtrag, 22:15 Uhr: Der müde Kellner im „South“ ist nicht mehr da. Haben doch einen Tisch für Zwei bekommen. Kurz-Resümee: Service hervorragend, Jeannes‘ Kalbschnitzel mit Paprika und Sellerie in feiner Sauce (19 Euro) – ganz delikat und zart. Meine Topinambursuppe ( 7 Euro) sowie die Spaghettini mit Muscheln und Langusten (11 Euro) hatten zu viel Sahne gesehen. Hervorragend der Aalto, ein Tempranillo aus der Region Ribera del Duero (0,1 l, 9, 60 Euro).

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Ein Hingucker: Die Bar im Monkey’s

Kommentare

10 Responses to “Monkey’s Plaza West – Habt Geduld mit dem Affen!”

  1. Helmut on September 7th, 2006 13:36

    Zu viele Raucher in der Monkey’s Bar.

    Ich war vor gut 2 Wochen abends dort. Auf ein oder zwei Glas. Es blieb bei einem, denn jeder, wirklich jeder Tisch war ein Raucher-Platz, zum Teil rauchten 2 oder 4 Personen dort. Heutzutage spricht man ja von Raucherzonen, um der Minderheit noch ein Plätzchen zu geben. Dort gab es jedoch noch nicht mal eine Nichtraucherzone. Der Aufenthalt – für mich unerträglich. Beim Bezahlen wies ich darauf hin – wird schon nichts nutzen. Schade, denn die
    Bar ist schon ein schöner Platz.

    Helmut

  2. paula on September 8th, 2006 17:32

    Die location ist weltmännisch, aber das (junge) Personal teilweise dümmelnd. Es scheint, man aquiriert derzeit in Modellagenturen für die hiesige Gastronomie (s. auch Sams lounge).
    Aber die Bemerkung zu den überzähligen Rauchern find ich typisch für unsere fit-for-fun-Zeit.. endlich mal ein Lokal, in der „Gemütlichkeit“ und nicht Sterilität Einzug hält. Doch man erwartet vermutlich, dass man demnächst im Lokal aufgefordert wird, weniger zu rauchen. Oder auch: von 4 Gästen dürfen es nur 2.
    Und trinken ist vllt. bald auch nicht mehr erlaubt. Kurzum: ein bisschen mehr Gelassenheit stünde den Besuchern von bars insoweit gut zu Gesicht.. zuhause wartet ja wieder die gesunde Luft auf Euch!

  3. Hans on Oktober 9th, 2006 12:29

    Bei soviel Platz würde sich in der jetzigen Zeit doch anbieten, ein “Monkeys- Non Smoke“ einzurichten. Könnte mein Favorit werden.

  4. GodMadeMeFunky on Oktober 13th, 2006 15:56

    recht hat paula! wer in bars geht und sich über den zigarettenrauch beschwert hat was nicht verstanden. für euch kollegen gibt es starbucks. bitte geht dorthin und bleibt dort. für immer.

  5. Otto Willach on Oktober 16th, 2006 08:54

    Wir waren gestern abend im Wine und Dine recht früh mit vier Personen (Schwiegereltern). Ambiente ist sehr schön, der Service aufmerksam und versucht persönlich zu sein, spricht einen mit „Dottore“ an. Schaut aber zwischendurch zu gerne den Köchen beim der Arbeit zu, da kann die zweite Flasceh Pellegrino schon mal 20 Minuten dauern. Was da so spannend war in der Küche konnten wir an den Ergebnissen nicht feststellen. Der halbrohe Thunfisch war bestenfalls angedünstet und hatte somit keine Geschmacksstruktur und war ungewürzt, alle 3 Pastagerichte waren bestenfalls Vapianoqualität ( das ist die „Edelkantine“ von P+C in den Schadowarkaden). Pasta zu lange gekocht und zu groß portioniert, die Zutaten waren in Ordnung aber auch nicht mehr. Das gebratene Doradenfilet war zwar knusprig aber dann auch völlig ausgetrocknet. Resümierend ein etwas enttäüschender Abend nach einem sehr perfekten Abend im Monkeys West vor ein paar Wochen.
    Schade!

  6. Peter Steinke on Oktober 16th, 2006 17:08

    War letzte Woche mit meiner Frau im „South“. Atmosphäre und Ambiente wirklich top. Die Leistungen der Küche und des Service absolut mittelmäßig. Wenn um 20.30 Uhr drei Gerichte aus der überschaubaren Karte aus sind, dann ist das mehr als unprofessionell. Völlig unverständlich in einer solchen Situation, unsere Bitte, stattdessen den Hauptgang aus dem dreigängigen Menü zu wählen, abzulehnen. Unser Gesamteindruck war jedenfalls ziemlich enttäuschend.

  7. Hans on Oktober 17th, 2006 09:36

    Es gehört zwar nicht unbedingt hierher, die ewige Diskussion über Raucher und Nichtraucher oder etwaige Anfeindungen übers Netz.
    Aber von der aktuellen Diskussion seitens der Gesetzgebung/ EU und des DEHOGA, welcher alle Gastronomen auffordert -freiwillig- einen Teil ihrer Lokale für Nichtraucher einzurichten, damit dies nicht gesetzlich für das gesamte Lokal geregelt wird, haben wohl einige noch nichts gehört.
    Einen Vorgeschmack kann man sich derweil schon mal in einigen europäischen Nachbarländern oder in den USA respektive Kalifornien holen, wenn die von der DEHOGA geforderte „freiwillige“ Raucheinschränkung durch die Gastronomen nicht erfüllt wird.
    Andernfalls wird es in Zukunft auch im Monkeys zwangsweise rauchfrei werden.

  8. keyser on November 5th, 2006 18:54

    sehr gelungenes ambiente. auch das personal war freundlich und bemüht. aber leider, die küche ist höchstens mittelmässig. das japanische luxus steak für 59 euro war allenfalls maredo qualität. der fisch trocken, der senfrostbraten ok.
    wer tatsächlich zum essen ins restaurant geht wird enttäuscht sein.

  9. H. Friedrichs on November 15th, 2006 10:31

    Ich war letzte Woche mit Geschäftsfreunden im West und muss sagen es hat mir sehr gefallen. Ambiente hervorragend. Über das Essen waren wir geteilter Meinung, allerdings war mein Senfrostbraten sehr gut. Die Weinberatung originell, interessant und passend. Der Service war rundum sehr gut, aufmerksam und kultiviert. Wir waren zum ersten Mal dort, wurden aber von einer charmanten Restaurantleiterin sehr herzlich empfangen.

    Bemerkenswert finde ich die kulturelle Ausrichtung des Restaurants die nicht im Personal endet, wie ein Gespräch über zeitgenössische Literatur mit Frau Gruder mir zeigte.

    Kurzum, ein gelungener Abend.

  10. Renó on November 23rd, 2006 16:15

    Haben in dieser Woche die Bar aufgesucht. Alle meine Gäste zeigten sich vom Ambiente begeistert. Die Bedienung war aufmerksam und erfrischend freundlich.
    Ein herrlich erholsamer und doch anregender Abend.