Tamilen in Sri Lanka besiegt – bei uns wird weiter gekämpft
Mai 18, 2009 by osi
Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, dass Menschen jeder Nationalität bei uns um die Häuser ziehen, um für oder gegen irgend etwas zu demonstrieren. Doch was zu weit geht, geht zu weit:
Am Samstagnachmittag erlebten Tausende von Bahnreisenden eine Verspätung von mehr als einer Stunde, rund 100 Züge fielen aus: Tamilen, deren kriegerischer Befehlshaber Velupillai Prabhakaran (Foto) auf der Flucht erschossen wurde, hatten den Düsseldorfer Hauptbahnhof blockiert. Wie der westen berichtet, hat die aggressiv auftretende Gruppe mit dieser Taktik auch andere Hauptbahnhöfe, u.a. in Frankfurt, heimgesucht. Zahlreiche Züge fielen durch die Aktionen aus und Zehntausenden von Menschen wurde Zeit gestohlen.
Bei mir kam gestern helle Freude auf, als ich ein gutes Stündchen im Stau auf der A 52 verbrachte, die Tamilen mit einer Sitzblockade gesperrt hatten. Ich hatte Glück, Tausende Autofahrer waren stundenlang blockiert – als Geisel genommen von Menschen, denen wir hier Zuflucht gewähren und denen wir im Übrigen auch nicht das Recht verwehren, ordnungsgemäß angemeldete Demonstrationen zu veranstalten.
Die Polizei hielt die generalstabsmäßige Guerilla-Aktion für eine Spontandemonstration und hatte wohl gerade kein Personal bei der Hand, weshalb die Tamilen stundenlang unbehelligt blieben. Wird deshalb jemand angeklagt? Muss irgend jemand vielleicht wenigstens ein klitzekleines Ordnungsgeld zahlen? Der Polizeibericht gibt Hoffnung, dass zumindest die an der Blockade beteiligten Fahrzeughalter mit einer Anklage rechnen müssen. Interessant aber auch der Hinweis im Polizeibericht, dass es durch „intensive Kooperationsgespräche“ gelungen sei, die Autobahn nach Stunden wieder befahrbar zumachen. Großartig! Waren Psychologen dabei?
Zum Hintergrund sollte man wissen, dass die Tamilen gegen das Vorgehen der Regierungstruppen Sri Lankas demonstrieren, deren Kriegsführung man von hier aus nicht beurteilen kann, die Kriegszone durfte von Journalisten nicht besucht werden. Man sollte aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Tamilen seit über 30 Jahren einen blutigen „Befreiungskampf“ führen, um im buddhistischen Sri Lanka einen eigenen Staat zu errichten. Dieser Kampf scheint jetzt beendet zu sein, weshalb jetzt bei uns weiter gekämpft wird – auf Bahnhöfen und Autobahnen.
Insgesamt wussten sie wohl garnichts worum diese ganze sache geht !!!
@Jathan
Ich war oft auf Sri Lanka und habe mich mit der Problematik intensiv befasst. Insofern bin ich nicht nur informiert sondern sehr genau informiert.