Gefährliche „Südländer“, der Maulkorb von Ingo Wolf und ein Integrationsminister Laschet, der dazu lernt
März 10, 2009 by osi
Die Landesregierung, namentlich Innenminister Ingo Wolf, FDP (Foto), hatte sich in einem Runderlass im Dezember „mit Regelungen zum Schutz nationaler Minderheiten vor Verwendung diskriminierender Minderheitenbezeichnungen durch Polizeibehörden befasst.“
Dazu gehört, knapp gesagt, dass die Nationalität von Tätern nicht mehr genannt werden darf, bzw. nur dann, „wenn sie für das Verständnis eines Sachverhalts oder für die Herstellung eines sachlichen Bezuges zwingend erforderlich ist.“
Die politische Korrektheit und Sorge, Minderheiten zu stigmatisieren, man könnte auch sagen, die Absicht Dinge beim Namen zu nennen, führte schon vor längerer Zeit zur Einführung des Begriffs der Südländer. Das Südland findet man nicht im Atlas, doch seine Bewohner spielen in der Kriminalstatistik eine gewichtige Rolle. In Berlin hat man die Nationalitäten von Gewalttätern erfasst, in Hamburg nicht, doch Welt Online kümmerte sich darum.
In Berlin hatte, wie bild.de berichtete, Oberstaatsanwalt Roman Reusch den Ausländeranteil bei den Schwerstkriminellen auf 80 % beziffert. In Düsseldorf müßte Reusch nach dem Ukas von Wolf wohl mit mehr als einem Maulkorb rechnen, vermutlich drohte ihm ein Disziplinarverfahren.
Wenn, wie gestern in Mettmann, Südländer mit dem Messer unterwegs sind, vermutet der Leser in der Regel zu Recht, dass es keine Italiener, Spanier oder Portugiesen sind, die plötzlich ausflippen und in Serie auffallen.
Wenn ein muslimischer Jugendlicher einen Deutschen als „Schweinefresser“ bezeichnet, geht das in Ordnung. Denn diskriminiert werden kann immer nur eine Minderheit. Dass Migranten, selbst eine Minderheit, jemanden diskriminieren können, mag manchem Politiker neu sein. Der NRW-Integrationsminister Armin Laschet, der lange das Lied des Gutmenschentums und des multikulturellen Reichtums sang, scheint jedenfalls neuerdings an Einsicht gewonnen zu haben: Er sieht tatsächlich einen gefährlich wachsenden Antisemitismus bei Migranten – siehe Spiegel Online.
Im letzten Jahr hatte er noch den jüdischen Intellektuellen Ralf Giordano als „fundamentalistisch“, „fast rechts“ bezeichnet (wobei das erste völlig gaga ist und das „fast rechts“ falsch: Giordano ist rechts im wertkonservativen Sinne; rechts zu sein ist ebenso ok wie links zu sein, solange das eine wie das andere nicht ins Extreme ausartet). Vor zwei Jahren hatte Laschet noch eine massive Einbürgerungskampagne gefordert. Die hätte womöglich bewirkt, dass der Ausländeranteil an Straftaten extrem gesunken wäre, die vorherigen Ausländer würden ihre Straftaten dann als Deutsche begehen.
So lange der Runderlass von Minister Wolf in Kraft ist, kann der geneigte Leser sich bei dem Begriff „Südländer“ weiter denken, was er immer schon dachte. Der Minister muss sich fragen, ob es korrekt ist, alle Menschen südländischen Aussehens zu diskriminieren. Und die Bevölkerung mag sich die Frage stellen, warum man kein Interesse daran hat, die Wahrheit deutlich auszusprechen.
Aktualisierung: Wieder ein „Südländer“-Fall
Noch einer in Kleve, nur dass rp-online von Migranten spricht
bild.de heute über einen mutmaßlichen Ehrenmord
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