Marcellino’s Restaurant-Führer für Düsseldorf – Anregungen und Fragezeichen – wo der Espresso 4 Euro kostet
Oktober 21, 2008 by osi
Der neue „Restaurant Report 2009“ von Marcellino’s ist da – rund 300 Seiten über die Gastronomie in Düsseldorf.
„Gäste sagen, wie es wirklich ist“, das ist der Slogan von „Marcellino’s“. Bei manchen Bewertungen fragt man sich indes, was für eine Art von Gästen hier seine Meinung geäußert hat oder welcher Gastronom möglicherweise welche Bewertungen angeregt hat. Es liegt in der Struktur des „Marcellino’s“, dass der Geschmack der Mehrheit dominiert und Kriterien zwar vorgegeben aber nicht immer eingehalten werden. Gleichwohl ist „Marcellino’s“ eine gute Informationsquelle, wenn man diese Schwächen berücksichtigt.
Nachvollziehbar sind die fünf Besten der Kategorie Luxus (in Klammern Vorjahresranking): Platz 1: Hummer-Stübchen (Foto,2); Platz 2: Im Schiffchen (1); Platz 3: Victorian (5); Platz 4: Berens am Kai (3); Platz 5: Fehrenbach (4).
Seltsam: Das Lob für Patrick’s Seafood No. 1, wo auf Kosten der Gäste experimentiert wird (Platz 10 bei „Sexy Food“).
Merkwürdig: Die Kategorisierung Flop für die Hausbrauerei „Zum Schlüssel“, obwohl man dort gut und günstig ißt und das Alt das beste ist (laut „Essen & Trinken“ und der weltgrößten Biertrinker-Community www.ratebeer.com).
Auch für die mir bekannten Düssel-Italiener nicht nachvollziehbar: Piazetta di Positano (gut) und Zollhof (durchschnittlich) bei den italienischen Restaurants vor dem legendären Amici (nicht nur mein Lieblingsitaliener). Und während unterer Durchschnitt wie „Mercato“ an der Friedrichstraße unter den Top Ten gelistet ist, fehlen dort z.B. das großartige „La Donna Canone“ im Hafen oder das auch von Italienern geschätzte „San Leo“ an der Wallstraße.
Marcellino’s bietet allerdings einen Überblick über die Kochtöpfe der Stadt – mit Adresse, Telefon, Preiskategorie. Das ist für viele hilfreich. Der Führer wirft viele Fragezeichen auf, aber er vermittelt vor allem Anregungen und macht Lust, sich an den Urteilen und Bewertungen zu reiben.
Und: Marcellino’s 2009 gibt eine Überblick über die Espresso-Preise, auch mal interessant. Den teuersten gibt’s im „Im Schiffchen“ in Kaiserswerth, im Rosati, im Victorian Bistro, im Berens am Kai und im Rossini (jeweils +91 %, 4 Euro), ein teurer Schluck aus kleinem Tässchen.
Schade, dass sich in erwähnenswerte gute neue Restaurants wie das Classic Western Steakhouse in der Tußmannstraße, das Architektur & Eßkultur an der Ackerstraße oder die Hafenperle kein Tester verirrt hat, obwohl z.B. diese Drei schon seit dem Sommer existieren.
NACHTRAG: Wer andere kritisiert, sollte besser keine Fehler machen. Haben wir aber: Die „Hafenperle“ ist im neuen „Marcellino’s“ besprochen (Seite 117) und schneidet sehr gut ab, dito „Architektur & Esskultur“ (Seite 68), das gleichfalls mit positiven Kommentaren bedacht wird.
Gestern stellte Marcellino den neuen Führer im Interconti an der Kö vor und zeichnete dabei zwei Meister der Küche aus: Peter Nöthel („Hummerstübchen“, Sieger in der Kategorie Luxus) und Walter Stemberg (Haus Stemberg, Velbert – für seinen Service). Interconti-Chef Jörg T. Böckeler freute sich über eine sehr positive Bewertung für sein Restaurant „Caliga“ und seine Bar „59“.
Foto: Von links: Peter Nöthel, Marcellino, Walter Stemberg
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