Umweltzone Düsseldorf: Die Bürokratie wird gewinnen, die Umwelt nicht – siehe Berlin und Stuttgart
Oktober 3, 2008 by osi
In Düsseldorf soll zum 15. Februar eine Umweltzone in der Innenstadt eingeführt werden. Oberbürgermeister Dirk Elbers hat sich der Zwangsmaßnahme widerstrebend gebeugt.
Diese Regelung, die dazu führt, dass wir alle zum Straßenverkehrsamt, zur DEKRA oder sonstwohin laufen oder fahren müssen, um uns eine Plakette zu kaufen, wird den Emittenten der Plaketten Riesenumsätze bringen. Die Bürokratie wird gewinnen, die Umwelt nicht.
In Berlin weiß man das schon. „Keine Entlastung der Berliner Luft durch Umweltzone“ titelte die BZ drei Monate nach der Einführung der neuesten EU-Schurigelei, der sich auch in Deutschland niemand widersetzt hat, zumindest niemand in Berlin.
Nach Einführung der Umweltzone in der Bundeshauptstadt registrierte das Bundesumweltamt „keine messbare Feinstaub-Entlastung in der Berliner Luft.“ Dies ist kein Einzelfall: In Stuttgart, wo im letzten Jahr die EU-Feinstaubgrenzen 110mal überschritten wurde, ist die Umweltzone gleichfalls wirkungslos geblieben, wie ein Beitrag im ARD-Morgenmagazin kürzlich dokumentierte.
Das aus Düsseldorf gesendete ZDF-Magazin „Volle Kanne“ belegte am 30. 9., dass die Umweltzonen nicht nur nichts bewirken sondern auch Lächerliches mit sich bringen: So ist in Dortmund das Durchfahren einer 300 Meter langen Straße ohne Plakette nicht gestattet, obwohl die Fahrtzeit hindurch nur etwa 20 Sekunden beträgt – eine Lachnummer für Anlieger.
Der Fehler liegt im System: Rund 97 Prozent der Autos erhalten eine Plakette, die ihre Halter legitimiert, in der Umweltzone zu fahren. Politik, Polizei und Politessen sowie der Ordnungsdienst müssen ab Februar nun mit immensem Aufwand kontrollieren, ob sich nicht ein Umweltschwein dazwischen mogelt. Und das alles für ein nicht oder kaum messbares Ergebnis.
Wirklich wirkungsvoll wären die Umweltzonen nur, wenn nur Autos mit grüner Plakette fahren dürften, wovon das Bundesumweltamt träumt (siehe „Volle Kanne“). Doch dazu müßte man 16 Prozent aller Autos aussperren – und das geht wohl kaum.
Auch in Düsseldorf regt sich Widerstand gegen die Einführung der Umweltzone, etwa bei der NRZ online nach einem Pro-Umweltzone-Kommentar von NRZ-Lokalchef Frank Preuss. Doch der Administrator scheint ein Fan der Umweltzone zu sein, er entfernte die Kommentare – und den NRZ-Kommentar gleich mit. Bei rp-online dagegen machen sich Leser richtig Luft.
Kommentar: Feinstaub ist gesundheitsschädigend. Sinnvolle Maßnahmen zur Einschränkung sind zu begrüßen, Aktionismus, der nur Bürokratieaufwand mit sich bringt, Autofahrer Geld kostet und nichts bringt, ist dagegen abzulehnen.
Doch gegen Brüssel aufzustehen, gliche dem Kampf von Don Quichotte, zumal wenn es um ein Umweltthema geht. Gegen die Ökoreligion anzustinken wird in der EUrokratie als Ketzerei in höchster Form betrachtet.
Auch wenn ein Universitätsinstitut (Cottbus) und das renommierte Fraunhofer Institut die Umweltzonen als Unsinn entlarvt haben – der Bürger wird auch diesen Unsinn schlucken.
tz: „Die Umweltzone als Goldgrube?„
Info der Stadt Düsseldorf: Wo Sie als Stinker ab dem 15. Februar nicht mehr fahren dürfen – mit Darstellung der Umweltzone
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