Die Gier der DFL – Maulkorb fürs Privatradio
Juli 28, 2008 by osi
Medienmann Bernd Gäbler, Dozent für Journalistik und Publizist, weist auf stern.de auf die Gier der DFL hin, die sich nicht nur in der (mißlungenen) TV-Kontrollvermarktung über die Kirch-Tochter Sirius äußert sondern jetzt auch in der Gängelung privater Rundfunksender.
Also: Wenn Antenne Düsseldorf, Radio Neandertal, NEWS 89,4 über ihr Netzwerk Radio NRW künftig von der Bundesliga berichten, sollen sie in ihrer Berichterstattung limitiert werden.
Bernd Gäbler: „Kleine Sender sollen einen aktuellen Spielstand nur für jene Spiele melden dürfen, die im eigenen UKW-Einzugsgebiet liegen. Also darf der Schalker Privathörer zwar noch mitbekommen, wie es gerade in Dortmund steht, aber nicht mehr, wenn zum Beispiel Werder Bremen soeben gegen den VFB Stuttgart ein Tor geschossen hat.“(…) „Die gierige DFL möchte noch vor Saisonbeginn unbedingt aus den vielen kleinen privaten Hörfunksendern ein wenig mehr als bisher auspressen. Dass sie dabei auch noch zu steuern wünscht, wann und in welchem Verbreitungsgebiet der jeweilige Spielstand live „getickert“ werden darf, spricht nicht nur der Pressefreiheit Hohn, sondern steht auch in eklatantem Widerspruch zur unternehmerischen Freiheit, auf die sich die DFL regelmäßig beruft, wenn sie den kartellartigen Zusammenschluss der Vereine rechtfertigt.“
Zur stern.de-Medienkolumne „Weniger Tore für die Ohren“
Damit wird die DFL sicherlich nicht durchkommen. Fußball ist Gut öffentlichen Interesses, die Einschränkung selbst der Nennung der Zwischenergebnisse wäre ein Einschnitt in die Pressefreiheit, der sicherlich keinen juristischen Bestand haben dürfte. Vor allem: Wo führte das noch hin? Dürfen nach Vorstellungen der DFL künftig die Zeitungen dann auch nur noch die Ergebnisse ihrer ortsansässigen Vereine melden? Die DFL bereitet gerade offenbar ein traumhaftes Eigentor vor!