Hoher Kerosinpreis: Air Berlin steuert gegen, reduziert im Winterflugplan Langstreckenflüge ab Düsseldorf

Juni 18, 2008 by  

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Achim Hunold: Der Düsseldorfer steuert Cost-Cutting-Kurs

Der Kerosinpreis schießt nach oben – Air Berlin, Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft, geführt von dem Düsseldorfer Achim Hunold, muss auf die Kostenbremse treten. Die im Mai aufgenommenen Verbindungen nach China – Shanghai und Beijing – werden im Winter ausgesetzt, ebenso die täglichen New York-Flüge. Frequenzen nach Kapstadt, Windhoek und Bangkok werden reduziert. Ganz eingestellt werden Flüge nach Mauritius und Sri Lanka.

Der Hauptgrund: Bei diesen Strecken ist die notwendige Auslastung nicht zu erwarten. Die ist ohnehin Voraussetzung für die Rentabilität einer Flugverbindung, doch in Anbetracht der hohen Kerosinpreise ist sie noch bedeutender. Die chinesischen Destinationen leiden unter Themen wie Tibet und Menschenrechtsverletzungen sowie unter für Touristen untypischen Visa-Vorschriften.

New York wird von der Lufthansa ab Düsseldorf gleichfalls täglich bedient. Wenn man bedenkt, dass es nach 9/11 zunächst keine Nonstop-Flüge ab Düsseldorf nach New York gab, gehen 14 Flüge pro Woche von LH und Air Berlin auch deutlich an der Nachfrage vorbei. Für den Süden Afrikas gilt, dass er durch Fremdenhatz- und Gewalt-Bilder belastet ist. Das Ziel Mauritius wird mangels Nachfrage komplett eingestellt, ebenso Sri Lanka, einst ein Hochfrequenz-Ziel der von Air Berlin übernommenen LTU. Der Grund für die Einstellung der Flüge nach Colombo liegt auf der Hand: die anhaltenden Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den Tamil Tigers.

Andererseits erhöht Air Berlin die Frequenzen zu Zielen, die sich besonders starker Nachfrage erfreuen. Dazu gehören Florida (Miami und Fort Myers), Cancun (Mexico), Male (Malediven) und Montego Bay (Jamaika). Neu im Programm sind auch Flüge zu den Azoren. Der komplette Winterflugplan von Air Berlin ist ab Montag buchbar. Insgesamt erfolgt eine Kapazitätsreduzierung um zehn Prozent; auf der Langstrecke allerdings um 30 Prozent. Eher gestärkt werden sollen nach Aussage von Achim Hunold Strecken, die für Geschäftsreisende interessant sind.

Ryan Air’s großkotziger Geschäftsführer Michael O`Leary hat gegenüber der Rheinischen Post heute geunkt, er gebe Air Berlin noch vier bis fünf Jahre. Sie habe das falsche Gechäftsmodell. Dem gegenüber stehen die letzten Erfolgszahlen: Kumuliert steigerte Air Berlin ihre Fluggastzahl in den ersten fünf Monaten des Jahres um 8,3 Prozent auf 10.790.381 Passagiere (2007: 9.960.628). Die Auslastung verbesserte sich von Januar bis Mai 2008 um 3,8 Prozentpunkte auf 76,2 Prozent (2007: 72,4 Prozent).

Hier die aktuelle Air Berlin-Presseinformation zum Thema

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