Nokia-Image im freien Fall – ein Lehrstück für jeden Investor
Januar 26, 2008 by osi
Die Düsseldorfer „Wirtschaftswoche“ berichtet online über eine Erhebung des Kölner Marktforschungsinstitut Psychonomics, wonach die Marke Nokia nach Bekanntgabe der Werksschließung nach allen gemessenen Kriterien im freien Fall ist.
So sank der Imagewert zwischen dem 15. und 23. Januar von plus 41 auf minus 14 Prozent. Die Bereitschaft, Nokia zu empfehlen, sank von plus 48 auf minus sechs Prozent. Nicht nachvollziehbar: Auch das Qualitätsempfinden nahm derben Schaden und sackte von 62 auf fünf Prozent. Mehr lesen Sie hier.
Deutschlands schichtenübergreifende Schadenfreude wird ob dieser Zahlen keine Grenzen kennen und Nokia wird viel Geld in die Hand nehmen müssen, um diesen gewaltigen Imageschaden zu kitten.
Milliardengewinne machen und dann hier Arbeitsplätze vernichten, obwohl sie hier Subventionen kassiert haben. Uns hier verarschen wollen? Denen werden wir es zeigen: No zu Nokia!
Wie wird dieser Empörungs-Tsunami auf mögliche ausländische Investoren wirken?
Nokia tut letztlich das was jedes börsennotierte Unternehmen tun muss, das seine Aktionäre befriedigen und wachsen will: alle Möglichkeiten wahrnehmen, Produktionskosten zu senken. Dass Nokia diese Maßnahme hoch unprofessionell kommuniziert hat, wird dem finnischen Unternehmen nun einen gewaltigen Umsatzeinbruch bescheren.
Die deutsche Entrüstungswelle ist in jedem Fall ein Lehrstück für jeden Investor.
Aber was ist die Lehre für den Investor? Andere Firmen wie LG und Samsung würden nie auch nur auf die Idee kommen, in Deutschland zu investieren, und stehen nun gut da. Nokia hat über Jahre 2000 Leute einen Job gegeben, und steht nun schlechter als die Konkurrenz da. Die Konsequenz kann nur eine sein: niemals auch nur versuchen, in Deutschland zu produzieren.
Genau dies könnten die Auswirkungen sein. Ich möchte außerdem daran erinnern, dass Nokia kein Einzelfall ist.
Hierzulande sind Fleiß und Kreativität einerseits und Steuererleichterungen andererseits gefragt, Subventionen zahlt nur, wer Defizite ausgleichen muss.
Nokia ist und bleibt auch kein Einzelfall. Auch vor Nokia gab es schon genug Firmen, die das Gleiche getan haben.