Raketen aus dem Großraum Venlo

Januar 23, 2008 by  

Stellen Sie sich bitte folgendes vor: Aus den Niederlanden, aus dem Großraum Venlo, fliegen täglich 40 bis 50 Raketen zu uns herüber, schlagen ein im Raum Kleve, Viersen, Wesel. In der Regel entsteht nur Sachschaden, doch jedesmal wenn eine Rakete im Anflug ist, heulen Luftschutzsirenen – tagsüber und nachts. Zehntausende von Menschen fühlen sich dauerhaft bedroht und leiden an Schlafstörungen.

Gleichzeitig aber verlangen die Niederlande, dass wir sie mit Öl und Lebensmitteln versorgen.

Das ist natürlich ein blödsinniges Szenario, es soll auch nur die Situation zwischen Israel und den 1,5 Mio. Palästinensern im Gazastreifen verdeutlichen. Die Palästinenser in Gaza werden „regiert“ von der Terrororganisation Hamas und sie greifen Israel kontinuierlich mit Kassam-Raketen an – gestern waren es 21.

Das israelische Kalkül, die Bevölkerung werde sich gegen die Verbrecher der Hamas auflehnen, wenn die Versorgung mit Energie stark reduziert wird, ist nicht aufgegangen. Stattdessen sprengten Extremisten ein Loch in die Grenze nach Ägypten und Zigtausende strömten hinüber, um dort ihren Bedarf zu decken. Dass dabei auch die Waffenvorräte aufgefrischt wurden, darf man als sicher annehmen.

Es ist kein Phänomen, dass die Palästinenser mit dem Propaganda-Coup der Stromausfallbilder in den westlichen Medien telegen punkten konnten, es sind gelernte Reflexe. (Es gibt Ausnahmen: Dankenswerterweise entlarvt welt.online unter der Headline „Die Gaza-Flucht – ein PR-Coup der Hamas“ die Medienstrategie der Terrorprofis: „Von einer spontanen Aktion hungernder Familien kann jedoch kaum die Rede sein. Die Aktion war lange vorbereitet.“ Auch News-Haudegen Ulrich Sahm zeigt bei n-tv besten Durchblick).

Es ist ebenso gar keine Überraschung, dass 40 bis 50 Raketen, die auf Israel zuletzt täglich niederregneten, niemanden bei uns aufregten.

Und es ist auch keineswegs ungewöhnlich, dass aufgrund des brutalen Entzugs von Öl und Medizin die Israelis von den Arabern vor den Weltsicherheitsrat gezerrt werden.

Publizist Henryk M. Broder sagte just in den „Bühler Begegnungen“ auf 3Sat sinngemäß, dass es ihm scheint, als hätten wir unsere Ressentiments gegen jüdische Menschen auf den Staat der Juden übertragen.

Scheint wirklich so. Heutige Beispiele:

Spiegel Online, sprachlich falsch und zerfließend vor Mitleid: „Hunger und Verzweiflung treibt Hunderttausende Palästinenser über die Grenze“

Süddeutsche Zeitung, ganz Partei: „Ausbruch aus dem Gazastreifen – Das größte Gefängnis der Welt“

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