Auftakt des Schützenjahres mit Herbert Reul und dem Prinzenpaar – Vermählung von Sommer- und Winterbrauchtum mit „Helau“ und „Schützen hoch“
Januar 13, 2019 by osi
Im Foto von links: Wolfgang Vollmer (2. Chef der St. Sebastianer), das Prinzenpaar, Minister Herbert Reul, Lothar Inden (1. Chef der Schützen) und Oberst Günter Pannenbecker
Das war wirklich die große Überraschung, der Schützenchef Lothar Inden, der langjährige „1.Chef“ der St. Sebastianer von 1316, angekündigt hatte: Die Schützen präsentierten bei ihrem Titularfest, dem Auftakt des Schützenjahres, heute mit NRW-Innenminister #Herbert_Reul nicht nur einen populären Minister und damit einen sehr prominenten Redner, sondern erstmalig in der Schützengeschichte mit Martin I. und Venetia Sabine das offizielle Prinzenpaar der Stadt Düsseldorf: Eine Vermählung von Winter- und Sommerbrauchtum, von Karneval und Schützentum. So erklangen erstmalig in der Rheinterrasse „Schützen hoch“-Rufe ebenso wie ein donnerndes „Helau“.
Hintergrund: Sabine I (Ilbertz) ist aktive Schützin. Und noch einen Berührungspunkt gibt es: Herbert Reul ist ihr oberster Chef, denn Sabine ist Beamtin im Landeskriminalamt. Reul versprach übrigens, „wenn irgendwie möglich“ zur Kirmes zu kommen.
Flammendes Plädoyer
Zuvor hatte der Innenminister, der in der Nacht zum Sonntag, wie er bemerkte, bis drei Uhr früh eine Razzia begleitet hatte, die den ausländischen Clans im Ruhrgebiet galt, in einem flammenden Plädoyer ein Umdenken in der Gesellschaft gefordert und aktuelle Maßnahmen für mehr Sicherheit erläutert. Reul beschrieb die Verunsicherung der Menschen durch Terror und andere Gefahren im Alltag und plädierte energisch dafür, „jetzt erst recht“ auch Massenveranstaltungen zu besuchen.
Er sei mit einer Politik der „Null-Toleranz-Strategie“ angetreten und dafür von einigen Seiten gescholten worden. Die Polizei müsse jedoch handlungsfähiger werden. Reul führte unter anderem die Möglichkeiten an, die das neue Polizeigesetz biete, etwa elektronische Fußfesseln für Gefährder, das Mittel der strategischen Fahndung, die Möglichkeit der Ingewahrsahmnahme und Datenauslese – „natürlich nicht willkürlich“.
Clans zu lange unbehelligt gelassen
Über die Clans sagte Reul: „Wir lassen es nicht zu, dass die Clans bestimmen was hier läuft.“ Man habe diese kriminellen Banden zu lange unbehelligt gelassen.
Der Innenminister forderte ein Umdenken in der Gesellschaft und mehr Respekt für die Polizei. Im Jahr 2016 habe es 9000 Angriffe auf Polizisten gegeben. Reul:“Und damit sind nicht Spuckereien und Sprüche gemeint, sondern tatsächliche Angriffe. Ich möchte, dass diese Gesellschaft Respekt hat vor Leuten, die solche Aufgaben wahrnehmen. Die Wahrnehmung in der Gesellschaft muss sich ändern“.
Ratten auf Polizeiwachen
Der CDU-Minister rollte seinen Aktionsplan zur Verbesserung der Situation der Polizei aus, etwa die Einstellung von 2.800 Polizisten in diesem Jahr, die Beseitigung des Investitionsstaus bei der Polizei in Höhe von 1,3 Milliarden Euro und nannte es skandalös, dass es Polizeiwachen im Lande gebe, in denen Wände Schimmel aufwiesen und Ratten zu Besuch seien. Die Einführung von Smartphones und Bodycams ebenso wie die neuer Dienstwagen sei programmiert. Reuls Vorgänger Jäger (SPD) hatte mit dem Dreier-BMW viel zu kleine und für den Dienstbetrieb völlig untaugliche Dienstwagen angeschafft. Reul bat um Geduld für die Umsetzung der Maßnahmen: „Simsalabim gibt’s nur im Märchen.“
Der Minister bezeichnete die Schützen als eine gesellschaftliche Gruppe, die den Prozess des Umdenkens über die Polizei stark befördern könne.
Schützenchef Lothar Inden hatte in seiner wie immer launigen Ansprache im Rückblick auf 2018 vom „Jahr der Frauen“ gesprochen. Sowohl Schützenkönigin Kerstin Eichenberg als auch Gästekönigin Karin-Brigitte Göbel, Chefin der Stadtsparkasse und die Pagenkönigin Elisabeth Sophie Ulrich-Gebauer stünden dafür. Da müsse man über Gleichberechtigung nicht mehr sprechen.
Inden erinnerte auch an die erfolgreiche Sonnen-Kirmes mit 4,25 Millionen Besuchern in zehn Tagen und betonte, dass die Größte Kirmes am Rhein das einzige der großen Volksfeste Deutschlands sei, das ehrenamtlich organisiert werde.
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