„Motorinnen“ – Maria Böhmer feminisiert Antriebsaggregat

Juli 17, 2007 by  

Bei den Integrationsbestrebungen sollen Frauen „verstärkt als Motorinnen der Integration“ eingesetzt werden, sagte die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer dieser Tage. Damit greift, wie der Übersetzerin Christine Holtz-Stosch aufgefallen ist, die CDU die Grünen „als Gralshüter der politischen Korrektheit“ an. Die rücksichtslose Feminisierung von Substantiven, zweite Brennstufe der Beidnennung („Bürger und Bürgerinnen“ / „Genossinnen und Genossen“ etc.), hat weiß Gott schillernde Blüten produziert, die uns vorzugsweise die Grünen und insbesondere die Grüninnen um die Ohren hauen.

Die Arbeit „Feministische Sprachpolitik und politische Korrektheit – der Diskurs der Verzerrung“ setzt sich mit dieser Thematik auseinander und führt etwa den Einsatz des großen „I“ als eine der Stilblüten-Variante an: BürgerInnensteige, LeserInnenbriefe, NichtraucherInnenabteil… Da fragen sich Menschen und Menschinnen ganz besorgt, wo das denn hinführen soll.

Als Teil des sprachlichen Frühwarnsystems muss man im Interesse der Sprachhygiene die Frage stellen: Hat Frau Böhmer noch alle Tässinen im Schränkin?

Kommentare

One Response to “„Motorinnen“ – Maria Böhmer feminisiert Antriebsaggregat”

  1. Nachgebloggt: Grüninnen und Menschinnen « Holtz-Stosch GmbH - Stuttgart: Internationale BusinessKommunikation on Juli 19th, 2007 06:09

    […] Wer sich an der deutschen Sprachpolitik berauschen oder auch Dampf ablassen will, sollte sich den leckeren Happen von Düsseldorf-Blog.de nicht entgehen lassen. Fehlte uns nicht schon immer etwas: die Grüninnen neben den Grünen, die Menschinnen neben den Menschen? Ich jedenfalls beantrage bei denen, die in Sachen Gender Mainstreaming unterwegs sind, diese neuen Begriffe in den offiziellen Sprachkanon aufzunehmen. Ach, und eine Frage hätte ich auch noch: wie verträgt sich die deutsche Egalisierungseuphorie in der Sprache mit den ungleichen Löhnen und Gehältern von Männern und Frauen? Na ja, wollen wir froh sein, wenn die 50:50-Proporzdenke wenigstens bei der sprachlichen Optik greift. Da können wir die finanziellen Fakten getrost unter den Tisch fallen lassen. Und noch eine bescheidene Frage nachgeschoben: warum sind unsere staatlichen GleichstellerInnen nicht selbst auf die schönen Feminisierungen “Grüninnen” und “Menschinnen” gekommen? […]