Rheinbahn-Chef steckt sich ambitionierte Ziele – will in den nächsten fünf Jahren 26 Millionen mehr Fahrgäste gewinnen

September 12, 2016 by  

Die Rheinbahn will dreimal so schnell wachsen wie die Stadt Düsseldorf und in den nächsten fünf Jahren weitere 26 Millionen Fahrgästen gewinnen – mit diesen anspruchsvollen Zielen haben die Rheinbahn-Vorstände Michael Clausecker und Klaus Klar heute die neue Strategie der Rheinbahn für die kommenden fünf Jahre vorgestellt. Titel und Motto der Projektgruppe aus Rheinbahnern und externen Beratern, die sich mehrere Monate den dafür nötigen Schritten aus verschiedenen Richtungen genähert hat: „Rheinbahn WINs: Wachstum, Innovation, und Nachhaltigkeit schaffen“. Die Verantwortlichen erwarten die Erfolge durch die Umsetzung eines Drei-Stufen-Modells, nämlich

 Wachstum durch:

  1. Gezielte Verbesserung des Kerngeschäfts
  2. Angebotsexpansion
  3. Erschließung neuer Geschäftsmodelle

Den Zielbestimmungen vorangegangen waren umfangreiche Analysenund die Beteiligung von u.a. Fahrgästen, Mitarbeitern, Politikern und Aufgabenträgern. Danach stand u.a. fest, dass die Metropolregion Düsseldorf weiter wachsen wird und dass sich verändernde Mobilitätsbedürfnisse das geschäftliche Umfeld der Rheinbahn rapide verändern werden. Weitere Stichworte dazu im Telegrammstil:

  • Mehr Arbeitsplätze in Düsseldorf führen zu mehr Verkehr in und um Düsseldorf
  • weitere Entlastung vom Autoverkehr durch den ÖPNV zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität ist unvermeidlich
  • neue Mobilitätsbedürfnisse sind mehr als früher durch Sharing- statt durch Besitz-Ökonomie bestimmt
  • Smartphones werden zur individuellen Mobilitätszentrale
  • inter- und multimodale Nutzung von Verkehrsmitteln werden zu prägenden Trends der Mobilität

Die Rheinbahn begreift sich als Treiber dieses Wandels und sieht in folgenden Maßnahmen, eingebettet in den Drei-Stufen-Plan, den nachhaltigen Erfolg für das Unternehmen.

Stufe eins – Gezielte Verbesserung des Kerngeschäfts:

  • Ausbau unserer mobilen App
  • ein kundenorientiertes Dienstleistungskonzept, das Service, Sauberkeit und Sicherheit intelligent verknüpft
  • bessere Vermarktung des Grundnetzes
  • personalisierte, Kundensegment-spezifischere Angebotskommunikation
  • Optimierung von Haltestellenausstattungen, ebenfalls zur Erhöhung des Komforts, der Sauberkeit und des Sicherheitsgefühls
  • verstärkte Mitarbeiter-Trainings für den direkten Kundenkontakt (Service-Orientierung, Kommunikation etc.)

Darüber hinaus entwickelt die Rheinbahn eine leistungsfähigere Instandhaltung für eine höhere Fahrzeug-Zuverlässigkeit. Mit anderen Kommunen ist eine verstärkte Zusammenarbeit geplant, vor allem eine Einkaufsoptimierung im Verkehrsverbund.

Stufe zwei – Angebotsexpansion:

Das Angebot wird vorausschauend geplant und mit Blick auf wachsende Nachfrage kontinuierlich für die künftige Entwicklung der Mobilität durch neue Wohnviertel, größere Pendlerströme etc. weiterentwickelt. Dazu werden Mobilitätsdaten-gestützte Analysen vorangetrieben. Ziel ist es, ein möglichst fahrplanunabhängiges ÖPNV-Nutzungsempfinden bei den Fahrgästen zu realisieren, wie es der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel in Metropolen entspricht.

Dazu strebt die Rheinbahn unter anderem eine Verstärkung – z.B. bei Betriebszeiten, dichterem Grundtakt und Beschleunigung – und Optimierung – z.B. bei der Zahl der Haltestellen und beim Linienweg – des Busnetzes auf den nachfragestärksten städtischen Buslinien an, um den Fahrgästen auf den verkehrlichen Hauptschlagadern Düsseldorfs ein noch attraktiveres Angebot unterbreiten zu können.

Als Reaktion auf wachsende Pendlerströme wird die Rheinbahn zusammen mit den Aufgabenträgern die Schließung von Angebotslücken auf nachfragestarken Ein-und Auspendlerlinien zwischen Düsseldorf und der Region planen und umsetzen sowie kontinuierlich das Potential für neue Linien auf Strecken mit wachsendem Verkehrsaufkommen prüfen.

Beim Angebot im Abend- und Nachtverkehr werden Stadt und Rheinbahn den konzeptionellen Ausbau vorantreiben, um sowohl den geänderten Anforderungen der Berufstätigen nachzukommen, als auch dem Anspruch an eine lebendige Metropole zu später Uhrzeit gerecht zu werden. Neben der Angebotsexpansion wird die Rheinbahn die Entwicklung neuer Services wie eTicketing aktiv mitgestalten.

Stufe drei – Erschließung neuer Geschäftsmodelle:

Hier ist geplant, ein multimodales Mobilitätsangebot aufzubauen, damit die Menschen im Bedienungsgebiet möglichst einfach, komfortabel, schnell und preisgünstig Zugang zu jetzigen und künftigen Mobilitätsmöglichkeiten aus einer Hand erhalten. Damit will die Rheinbahn die Rolle eines Mobilitätsdienstleisters einnehmen, der zusammen mit Stadt, Politik und Verbänden ganzheitlich und integrativ Angebote bündelt, vernetzt, aufeinander abstimmt und fortlaufend optimiert.

Neben dem eigenen verkehrlichen Angebot positioniert sich die Rheinbahn als Plattformanbieter für die intermodale und multimodale Mobilitätswelt des 21. Jahrhunderts. Das heißt, sie bietet ihren Kunden nicht nur eine Beförderung von Haltestelle zu Haltestelle, sondern eine von Tür zu Tür.

Obendrein untersucht die Rheinbahn die Überführung ihres digitalen in ein integriertes Angebot, bestehend aus Information, Registrierung, Buchung und Bezahlung – inkl. des Ausbaus digitaler Services zur Erhöhung der Attraktivität der Rheinbahn für Kunden auf dem Reiseweg (Mobile Community App, Location-based Services, Couponing etc.).

Last but not least will das Unternehmen Mobilitätsangebote (Bike-Sharing, Car-Sharing, Taxi, Fernbus, Mitfahrangebote etc.) vernetzen und sukzessive den Ausbau seines Mobilitätsangebots prüfen. Darüber hinaus sorgt die Rheinbahn bei der Infrastruktur für einen reibungslosen Wechsel von Verkehrsträgern an ihren Haltestellen, an zukünftigen Mobilstationen, an Park & Ride- und Bike & Ride-Anlagen.

Kommentar dazu:

Erstmal ist eines sicher: Die erwähnte Beratungsgesellschaft hat mit diesem Konzept gutes Geld verdient.

Die Ziele sind löblich, bedingen jedoch eine Gängelung des Bürgers – im Sinne von Einschränkung des Autoverkehrs.

Wenn die Rheinbahn angibt, der „Plattformanbieter für die intermodale und multimodale Mobilitätswelt des 21. Jahrhunderts“ werden zu wollen, klingt das, mit Verlaub, recht großspurig. Auch die dichtere Taktung ist ein Problem, sie bedingt mehr Fahrzeuge, was nur mit höheren Investitionen zu machen ist.

Warten wir mal ab, wo wir in fünf Jahren stehen. 

 

 

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