Ex-SED-Politbüromitglied Schabowski: „Die Leute, die in der Linkspartei das Sagen haben, sind alle gestandene Funktionäre der SED“
Juni 19, 2007 by osi
Gab Signal für Maueröffnung: Günter Schabowski – Foto: BILD
Ein bezeichnendes Interview mit Ex-SED-Politbüromitglied Günter Schabowski heute in BILD:
BILD: Wie viel SED steckt noch in der Linkspartei?
Günter Schabowski: Eine Menge. Die Leute, die in der Linkspartei das Sagen haben, sind alle gestandene Funktionäre der SED.
BILD: Was bedeutet das für die Inhalte?
Schabowski: Wer nach einem Staatsbankrott, wie ihn die SED verursacht hat, nicht abtritt, muss ideologisch verblendet sein. Das kam auch auf dem Vereinigungsparteitag zum Ausdruck. Dort hieß die Parole „Freiheit durch Sozialismus“ – also Sozialismus als Voraussetzung für Freiheit. Das ist nichts anderes als eine Umschreibung der alten marxistischen Idee von der Diktatur des Proletariats. Das ist die Diktatur der Mehrheit über die Minderheit. Volltext BILD hier.
Es ist in hohem Maße bemerkenswert, dass es eines ehemaligen SED-Politbüromitglieds bedarf, uns famose Demokraten auf die höchst undemokratischen Absichten der SED-Nachfolgepartei „Die Linke“ so deutlich aufmerksam zu machen. Der Verfassungsschutz beobachtet einige der beteiligten Herren weiterhin und Innenminister wie Volker Bouffier (CDU, Hessen) wollen dies auch beibehalten, während die Linke dagegen klagen will.
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla verglich die Linke mit der rechtsextremen NPD und forderte die SPD auf, „klare Kante“ zu zeigen. Hier der Podcast. Laut sueddeutsche-online nennt er Die Linke „linksradikal“. Während somit CDU und auch Guido Westerwelle für die FDP deutlich Stellung bezogen, sah sich die SPD nur zu einem windelweichen Statement imstande.
Die Masse der Medien geht über die Gründung der Linke zur Tagesordnung über. Ausnahmen sind etwa die Rheinische Post, BILD und die WAZ, wo Chefredakteur Ulrich Reitz leitartikelt:
„Die rote Republik“, schlagzeilt der Spiegel. Vorschnell? Von wegen. Längst spechten Sozialdemokraten an dieser Mauer herum, den alten Abgrenzungs-Ritualen von Beck und Co. zum Trotz. In Nordrhein-Westfalen Hannelore Kraft, indem sie über eine gesamtlinke Mehrheit nachsinnt, im Saarland Heiko Maas, der kurz vor der Bundestagswahl gegen Lafontaine antreten muss und schon jetzt kapituliert, in Hessen Andrea Ypsilanti. In Berlin läuft die Chose ja schon. Und selbst Sigmar Gabriel legt sich in die Kurve: „Ich hätte
nichts dagegen, wenn sich die Ex-PDS-Bundestagsfraktion entlang der Lernkurve der Berliner Fraktion entwickeln würde.“ Motto: Wenn diese Wildgewordenen vernünftig werden, wird’s schon gehen.“ VOLLLTEXT.
Was ist eigentlich aus den „Genossen“ der Blockflötenparteien CDU und LPDP geworden? Die wurden ja einfach nach der Wende von der CDU (West) und der FDP eingegliedert. Durch Opposition oder gar Widerstand gegen die SED sind diese Ost-Parteien ja nicht aufgefallen…