Neue Studie enthüllt: Welche Wohn-Quartiere junge Leute in Düsseldorf bevorzugen – Es fehlen Ein-Zimmer-Wohnungen
Juli 22, 2014 by osi
Beliebt: Die Gegend um den Stresemannplatz – Foto: osicom
Eine Studie enthüllt, was die „heißen“ Stadtteile Düsseldorfs für junge Leute sind. In Düsseldorf ganz vorne auf der Beliebtheitsskala (Höchstpunktzahl: 100) stehen die Stadtmitte, 95 Punkte (Stresemannplatz), Friedrichstadt, 91,5 Punkte (S-Bahnhof Friedrichstadt), Unterbilk, 88 Punkte, Pempelfort, 88 Punkte und Derendorf, 85 Punkte. Ein wichtiges Ergebnis der Studie: Es fehlen Ein-Zimmer-Wohnungen – nicht nur in Düsseldorf!
Die großen deutschen Städte erleben derzeit einen Ansturm junger Leute. Sie streben in die Metropolen, weil sich dort die guten Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie Kultur- und Freizeit-Angebote konzentrieren. Auch lassen sich mit einer Unterkunft im Zentrum einer Stadt erheblich Zeit und Energiekosten sparen. Immer häufiger wird sogar ganz aufs Auto verzichtet. „Auf diese Entwicklung sowie die nachhaltige Änderung der Wohn-Wünsche müssen Kommunen, Unternehmen und Immobilieninvestoren reagieren“, erläutert Reiner Nittka, Vorstand des Immobilienentwicklers GBI AG: „Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, welche Lagen die jungen Leute bevorzugen.“
Die Research-Abteilung der GBI AG hat vor diesem Hintergrund die Wohnsituation in den sieben Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf untersucht. Zum einen liefert die Studie eine Übersicht, welche Stadtteile für junge Leute attraktiv sind. „Zudem haben wir die Städte in Wohn-Bereiche von 500 mal 500 Meter eingeteilt und analysiert. Somit können wir sogar das Umfeld einzelner Straßen und Plätze benennen, die als Standort von dieser Gruppe bevorzugt werden“, erklärt Dr. Stefan Brauckmann, Leiter der Research-Abteilung der GBI AG.
Wichtig war für die GBI, nachhaltige und langfristige Aussagen zu treffen. “Wir wollten nicht nur ermitteln, welche Lagen derzeit als Wohnstandort für junge Leute attraktiv sind, sondern auch, welche Lagen ein Zukunftspotential aufweisen“, erläutert Dr. Brauckmann. Diese langfristige Perspektive war unverzichtbar, weil der Trend in die Metropolen aktuell eine besondere Dynamik annimmt. „Qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, wird zur zentralen Aufgabe der Unternehmen. Gerade Betriebe in Zukunftsbranchen siedeln sich inzwischen gezielt dort an, wo sie für diese Rekrutierung die größten Chancen sehen“, so Dr. Brauckmann: „Das wiederum lockt junge Leute in die Metropolstädte und sorgt quasi für eine sich weiter selbst beschleunigende Bewegung.“ Zum Beispiel in Düsseldorf. Die Stadt gewinnt aktuell jedes Jahr mehr als 6.000 Einwohner dazu, das Plus von 8.080 bei den unter 30-jährigen ist hingegen sogar deutlich höher als unter der Gesamt-Bevölkerung. Somit gab es in den sonstigen Altersgruppen bei den Wanderungsbewegungen sogar ein Minus von mehr als 1200 Bürgern. Dr. Brauckmann: „Derzeit profitieren alle Metropolen in ähnlicher Weise von den geänderten Wohn-Präferenzen der jungen Leute.“
Als attraktivste Stadtteile bei jungen Menschen ergaben sich vor allem urban geprägte, zentral gelegene Lagen, die nah an kulturellen Einrichtungen, Universitäten sowie ÖPNV-Knoten-punkten liegen. Gute Nahversorgungs- und Freizeitmöglichkeiten sind von diesen Standorten fußläufig erreichbar. Auch ein gutes Gastronomieangebot wird geschätzt. „Die jungen Leute wollen nach dem Ende des Arbeitstags direkt mit Freizeit- oder Kultur-Aktivitäten anfangen. Das soll fließend ineinander übergehen“, sagt Dr. Brauckmann. Zudem hätten die Wohn-Präferenzen der jungen Leute inzwischen eine nachhaltige Wirkung. Wenn diese der jungen Altersgruppe entwachsen, würden sie – anders als noch in früheren Jahrzehnten – häufig weiter in den ausgewählten Stadtteilen wohnen. Brauckmann: „Früher zogen viele, die es sich leisten konnten, zur Familiengründung in die Vororte. Heute bleibt ein großer Teil in der Stadt. Statt Haus mit Garten ist für diese Gruppe eher die gut angebundene Stadtwohnung im Fokus.“ Für eingeschworene Singles sei der Verbleib im angestammten Viertel ohnehin keine Frage. All das locke gerade auch besserverdienende Haushalte an.
Zu wenige Ein-Zimmer-Wohnungen
Bundesweit recht weit vorne auf der Beliebtheitsskala der jungen Generation in den einzelnen Städten liegen neben Wohnlagen in der Düsseldorfer Stadtmitte oder im Berliner Stadtteil Kreuzberg beispielsweise auch in Winterhude (Hamburg) oder Ludwigsvorstadt (München). In Folge dieser Entwicklung ändern sich Strukturen und die Grundlagen für alle, die dort investieren und planen. „Dieser Effekt prägt und verändert die Immobiliennachfrage in den prosperierenden Großstadt-Bezirken. In der Folge steigen auch die Mieten und Preise, vor allem für die passenden, weil kleineren Eigentums- und Mietwohnungen“, so Reiner Nittka. Auch die Städte müssten sich darauf einstellen und in diesen Gegenden der Wohnungswirtschaft ermöglichen, durch Neubauten, Modernisierungen oder Umwidmungen von Flächen mehr passenden Wohnraum schaffen. Bisher sei in den Großstädten nur etwa jede 20. neu geschaffene Wohnung ein Ein-Zimmer-Apartment, obwohl an diesen Standorten die Alleinstehenden inzwischen in der Mehrheit sind. In manchen Großstadt-Lagen beträgt der Anteil der Ein-Personen-Haushalte sogar fast 75 Prozent. Deshalb werde es höchste Zeit, dass sich die Immobilienstruktur in diese Richtung entwickelt. „Versuche, junge Menschen in andere Stadt-Regionen zu verpflanzen, sind bisher immer kläglich gescheitert“, erläutert Reiner Nittka: „Die jungen Menschen wollen einfach in die angesagten Quartiere im Zentrum. Da kann man auch nicht durch Bauprojekte auf der grünen Wiese ändern.“
Für die Wohnung in Zentrumsnähe sind die jungen Leute auch bereit, höhere Beträge zu zahlen als in Stadtrandlagen. „Erst wenn die Mieten in einem Stadtteil generell so hoch sind, dass sie das begrenzte Budget der jungen Leute überschreiten, werden diese Lagen zunehmend unattraktiv“, erläutert Franziska Neumann vom Research-Team der GBI: „Dies haben wir zum Beispiel Stadtteil Westend in Frankfurt oder Harvestehude in Hamburg sehr gut feststellen können.“ Obwohl die sonstigen Kriterien eigentlich genau für die jungen Leute passen, wenden sich diese preisbedingt von den Lagen ab.
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