Ritter Achim

Februar 3, 2007 by  

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Achim Hunold, Gardemädchen des AKV 

Das hätten wir jetzt fast vergessen: Die ARD überträgt heute Abend (20:15 Uhr) die Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst.“ Preisträger des Jahres ist Achim Hunold. Der Düsseldorfer, Gründer, Gesellschafter und CEO (Chief Executive Officer) der erfolgreichen Air Berlin, wird heute zum Ritter geadelt. Das Motto des Abends kann kein Zufall sein: „Aachen hebt ab.“ Laudator ist sein Vorgänger Friedrich Merz, dem hoffentlich ein Öffentlichkeitsberater empfohlen hat, noch mal kurz auf seine aus dem Internet geklaute Rede vom letzten Jahr einzugehen und sich selbst auf den Arm zu nehmen. Vielleicht stellen wir später noch einen aktuellen Nachtrag ein.

Nachtrag: Starker Auftritt für Achim Hunold – beste Air Berlin-Werbung zur Top-Sendezeit (4,15 Mio. Zuschauer). Er nutzte die Gelegenheit, den Pulk hübscher junger Damen, der ihn auf die Bühne führte, als „unsere Stewardessen im neuen Kostüm von Jette Joop“ anzukündigen und grinste – „demnächst so an Bord.“ Was viele für einen Scherz hielten, stimmt tatsächlich: Jette Joop designte die neuen Air Berlin-Kostüme – allerdings sehen die doch etwas anders aus…

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 Achim Hunold als Lindbergh, „Begleitpersonal“ – Fotos: Ralf Roeger

Stimmt’s oder stimmt’s nicht – das fragten sich gewiss viele Gäste, darunter die von ihm extra begrüßte Düsseldorf-Delegation, die sich johlend bemerkbar machte.

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 Achim Hunold, Ehefrau Michaela 

Bei der Übertragung gesichtet: Michaela Hunold (im sexy schwarzen, schulterfreien Kleid), Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Finanzminister Helmut Linssen, Klaus Laepple (Kö 27-Reisebüro und DRV-Präsident), Jean Pütz, Jobsi Driessen (Klüh-Topmanager und Prinzenclub-Präsident), der Ideen für die Düsseldorfer TV-Sitzung sammeln konnte und Air Berlin-COO (Chief Operating Officer) Karl Lotz. Friedrich Merz wetzte die Ghostwriter-Scharte vom Vorjahr aus, dafür gaben sich andere Blößen. Norbert Blüm zeigte auf der Bühne, dass er sich gewandelt hat: vom Polit-Narren („Die Rente ist sicher“) zum peinlichen Clown. Und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Rainer Brüderle, lotete in der Bütt mit Erfolg die Niveaulosigkeitsgrenze aus. Da schaute selbst Parteichef Guido Westerwelle, als hätte er Probleme mit einem Weisheitszahn. 

   Launig die Laudatio von Merz auf Achim Hunold:

    • „Hunold trinkt jeden Tag eine halbe Flasche Averna und behauptet, er bekäme dafür jede Woche ein Rezept vom Arzt“.
    • „Ich habe gebeten, keine Gewerkschaftsvertreter einzuladen, zu denen Achim Hunold ein überschwängliches Verhältnis hat“
    • „Er hat ja keinen Betriebsrat. Dafür feiert er mit allen viermal im Jahr und zwar so, dass wenn die Lufthansa so feiern würde, sie über Tage den Flugbetrieb einstellen würde. Aber bei Air Berlin sind die so begeistert von ihrem Chef, dass die gleich am nächsten Tag wieder fliegen“.
    • „Achim ist ein gnadenloser Duzer. Achten Sie darauf, wie er Sie heute anspricht. Wenn er Sie siezt, gehören sie einer kleinen Minderheit an“.
    • „Er ist einer der erfolgreichsten Unternehmer. Und er ist einer der nettesten Kerle, die iich kennengelernt habe. Die Halle wird erbeben, wir werden feiern, wie wir es hier noch nicht erlebt haben.“
    • „Ein Mann, der gezeigt hat, dass mit Willenskraft man ohne Abschluss auch was schafft – und oftmals der erfolglos bleibt, der nur mit Büchern Studien treibt“.

Achim Hunold trat als Charles Lindbergh auf und teilte kräftig aus, holzte gegen Angela Merkel, die EU, die Gewerkschaften, die Pilotenvereinigung Cockpit. Als Sprecher der Airlines in Deutschland nutzte er die Bühne, Limitierungen anzuprangern, etwa dass in Berlin der Airport nachts geschlossen wird, in Leipzig nachts nur laute Fracht- aber keine Passagiermaschinen landen dürfen und bei einer Landebahnverlängerung in Münster auf Wunsch der Grünen für zehn Mio. Euro Lichteinlassfenster in die Runway gegossen werden müssen, weil ein aalähnliches Fischlein, das noch nie jemand gesehen habe in einem überquerten Bach wohne und angeblich Licht benötige.

Der Sitzungspräsident: „Er ist ein eckiger und kantiger mensch. er tut was er denkt, er denkt was er sagt, er hält nie seinen Mund aber immer sein Wort.“

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