Service-Impressionen vom Kö-Bummel

Oktober 13, 2012 by  

Wenn ich die „Besetzt“-Anzeige an der Tiefgarage in den Schadow-Arkaden leuchten sehe, weiß ich spätestens, dass der Eindruck nicht trügt: Es ist ein guter Tag für den Einzelhandel und die Restaurants der City. Düsseldorf heute, zwischen 11 und 15 Uhr: Ein brodelnder Shoppingkessel.

Bei dem angenehmen Wetter waren alle Straßencafé-Plätze an der Kö ebenso besetzt wie die Parkhäuser.

Besetzt wie immer auch unser Kö-Restaurant, das wir beim Bummel über unsere schönste Straße gern besuchen: das Buon Giorno in der Kesting-Passage. Du gehst vorbei am Shop von Christel Heilmann (Juwelen und Uhren) und Düsseldorfs schönstem Rosenangebot Red Lands Roses und findest am Ende der kleinen Passage ein Restaurant, in dem man sehr ordentlich essen kann und das über eine ausgesprochen angenehme Einrichtung verfügt.

Das besonders Interessante am Buon Giorno: Der Geschäftsführer, dem Namen nach – Sekip Önal – „gar kein Italiener“ (was Nico, mein Friseur im Salon Finne an der Heinrich-Heine-Allee, heute vor unserem Essen kritisch anmerkte), hat den Laden derartig in Schuss, dass er in der Woche mittags immer sehr gut ausgelastet und samstags in der Mittagszeit durchgehend zu hundert Prozent besetzt ist. Da in der Küche statt eines Kochs offensichtlich ein Rastelli am Herd steht, haut das Buon Giorno die Gerichte in nullkommanix raus, so dass die Tische mehrfach umgeschlagen werden.

Der Geschäftsführer ist dabei auf virtuose Weise erfolgreich in dem Bemühen, wartende Gäste bei Laune zu halten. Die Kellner flitzen, die Augen des Chefs sind überall und das Personal ist ausgesprochen höflich. Trotz der auf  Umsatzmaximierung ausgerichteten Hektik, die einem gesunden gastronomischen Geschäftssinn entspringt, fühlt sich der Gast als Hauptperson. Man wünschte sich, dass es mehrere solcher Restaurants an der Kö gäbe.

Eine Scheibe in Sachen Kundenservice abschneiden kann sich auch das Personal von Jacadi, der Boutique für Babys und Kinder. Hier verpasste man heute eine Chance, an die 200 Euro Umsatz zu machen: Das Personal hatte lahme Füße und ein loses Mundwerk. Und tschüss!

Ganz das Gegenteil erlebten wir bei Schnitzler Home Affair, wo der Kauf eines neuen Bademantels heute das reinste Vergnügen war: Hier hatten wir es mit einer Verkäuferin zu tun!  Wie schön auch der kompetente und aufmerksame Service bei Eickhoff – oder bei oben genannter Christel Heilmann, den wir vor zwei Wochen erleben durften. Doch nicht nur bei diesen Top-Shops gibt’s Aufmerksamkeit: Sogar bei Saturn im Sevens, vor dem Display der Ersatz-Zahnbürstenköpfe, spricht uns ein Verkäufer an und fragt ob  er helfen kann.

So verdient man eben Geld – oder auch nicht.

Zwei aktuelle abschreckende Fälle von miesem Online-Service:  Der Schuhhersteller Crockett mit deutschem Sitz in Köln schickte mir jetzt ein Paar rahmengenähter Schuhe. Problem nur:  Die Bestellung  hatte ich online vor einem halben Jahr aufgegeben und die Schuhe kamen vor drei Tagen – und dann noch in Schwarz statt wie bestellt in Braun.  Der zweite Fall: Bei google.play bestellte ich für meine Firma zwei Nexus pads, schickte eines umgehend zurück (was schon ein Akt war) und habe bis heute (drei Wochen später) keine Erstattung.

Eine Lektüre-Empfehlung dazu von Marketing-Club Düsseldorf-Freund Edgar Geffroy: Sein schon etwas älteres Buch „Das Einzige, was stört, ist der Kunde“ ist immer noch relevant.

 

 

 

 

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