Löffelchen & Co.
August 10, 2012 by osi
Ende August habe ich Geburtstag und als echte Jungfrau (Achtung! Aszendent Löwe, „alle MANN“ in Deckung) habe ich natürlich auch eine ziemlich ausgeprägte Macke: Einen „Besteckkastenordnungstick“.
Jeder von uns hat doch irgendeine Macke und ein Psychologe würde für meine, vermutlich vergeblich, den „Schaden“ in meiner Kindheit suchen.
Irgendetwas, was ich nicht verarbeitet hätte, würde es dann heißen, denn mein Besteckkasten ist unheimlich ordentlich und ich liebe das.
Natürlich ist alles nach Größen sortiert und die Löffel liegen „Löffelchen“…
Vermutlich stehe ich mit meinem Spaß an dieser Ordnung ziemlich alleine da, denn jeder, der bei mir zu Besuch ist meint, mich therapieren zu müssen und „Löffelchen“ in meinem Besteckkasten scheinen vielen Menschen einen Schreck einzujagen!
Bevor Sie sich kopfschüttelnd fragen, ob meine Mutter mir diesen Wahnsinn beigebracht hat, kann ich Sie beruhigen: Unser Besteckkasten in meinem Elternhaus war sehr normal und es gab sogar Tage, an denen das Besteck in unterschiedlichen Richtungen drinnen lag. Meistens dann, wenn ich „Abtrocknendienst“ hatte. Dann ging es in unserem Besteckkasten sozusagen „drunter und drüber“! Ich hatte also eine ganz normale Kindheit – die ersten Jahre leider ohne Geschirrspüler (heutzutage heulen ja die Kids schon, wenn sie diesen ausräumen müssen) – und mein „Abtrocknendienst“ war immer eine schnelle Sache! Handtuch ausbreiten, Besteck reinlegen, Handtuch rumwickeln und dann alles gut hin und her schütteln. Kennen Sie das Geräusch von dem dann klappernden (naja eher klingenden) Besteck? Ein riesen Spaß und wenn dieser dann vorbei war und meine Mutter schon etwas genervt in die Küche geguckt hat, habe ich das Handtuch einfach über dem Besteckkasten entleert. Der Rest war Glücksache und das Besteck suchte sich freie Plätze. Die Steigerung davon war dann, das Schubfach „zu zukicken“, denn schließlich musste ich für meinen orangenen Gurt im Karate trainieren!
Chaos im Schubfach
Meine Mutter war erstaunlicherweise immer tiefenentspannt. Bis auf meine Karate-Übungen am Schubfach, das fand sie nicht so klasse, aber ich habe mich auch nicht so oft dabei erwischen lassen. Sie stellen fest, meine Kindheit kann an meinem heutigem „Besteckkastenordnungtick“ nicht Schuld sein.
Letztens also entdecke ich in meinem Schubfach ein totales Chaos.
Ein Löffel ist ausgebrochen und liegt nicht „Löffelchen“. Das war meine Chance, meiner Macke „keine Chance“ mehr zu geben!
„Die Lösung aller Dinge sind immer wir“, das kann man doch in jeder Zeitung nachlesen.
Ich nehme mir also fest vor, einfach mal was Verrücktes zu tun und den Löffel „fernab“ von allen anderen Löffeln eine Nacht verbringen zu lassen und diese Fehlposition einfach nicht mehr zu beachten. Wäre doch verrückt, wenn solch ein Löffel die Herrschaft über mich gewinnt. Warum aber sollte ich das nun tun, ich fühle mich entspannt mit meinem „Besteckkastenordnungssinn“ und wenn ich ehrlich bin, finde ich es sogar lustig. Ja, ich bin glücksbegabt. Auch wenn mein Idealbild eines Besteckkastens gerade in diesem Moment nicht perfekt ist, wage ich den Test, denn ich will es wissen.
Es geschieht das Unvorstellbare:
Ich schließe die Schublade.
Ich überlege!
Ich entscheide!
Ich werde es so lassen, dieses Chaos in meinem Besteckkasten – zumindest bis morgen in der Früh!
Ich gehe einfach ins Bett.
Das Einschlafen fällt mir jedoch schwer und selbst zehn schnarchende Bären hätten mich nicht so unruhig schlummern lassen, wie der Gedanke an einen schiefliegenden Löffel in meinem Besteckkasten.
Kurz überlege ich ob vielleicht Durst habe. Das könnte dann der Grund sein runter in die Küche zu laufen und bei der Gelegenheit mal unauffällig den Löffel zu richten und …
Endlich fünf Uhr
Nein, ich verdränge den Gedanken, schlafe schlecht, wache lieber immer wieder mal auf und als es dann endlich fünf Uhr ist, entscheide ich aufzustehen und den Tag zu beginnen. Sie müssen wissen, ich hasse es früh aufzustehen. Doch heute ist das anders.
Ich springe aus dem Bett, rase die Treppe runter, ziehe das Fach auf und lege den Löffel in seine „Löffelchen“-Position.
Was für ein schöner Moment! Ich setze mich auf die Couch und falle direkt in einen Erholungsschlaf. Und wissen Sie was? Wieso muss man sich überhaupt irgendeine Macke verkneifen? Wieso kann man das nicht einfach mit einem lachenden Auge sehen? Soll doch jeder machen, was er will in seinen eigenen vier Wänden!
Menschen mit Macken
Jeder hat ein Anrecht auf seine eigene Ordnung und auf sein eigenes Chaos. Solch eine schlaflose Nacht werde ich jedenfalls nie wieder haben und auf blödsinnige erzieherische Maßnahmen gerne verzichten.
Haben Sie auch eine Macke? Fantastisch! Ich liebe Menschen mit Macken und mit Ecken und Kanten. Genau das macht uns doch alle so einzigartig! 🙂
Ach und keine Sorge, falls ich mal zu Ihnen zu Besuch komme. Ich gucke nicht in Ihren Besteckkasten … 😉
Übrigens: Am Wochenende beginnt das Fußballfieber in Düsseldorf!
Samstag, 11.08:
Fortunas Kick-Off zur Bundesligasaison 2012/2013 in und um die ESPRIT Arena. Beim Freundschaftspiel am Samstag, 11. August, gegen den Benfica Lissabon. Eine bestimmt spannende Partie und natürlich Partystimmung auf zwei Bühnen
Sonntag 12.08:
Düsseldorf – Yamato – The Drummers Of Japan im Opernhaus Düsseldorf – atemberaubend!
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