Studie Düsseldorfer Genossenschaftsbank: Ältere Bankkunden für „eigene vier Wände“ und transparente Produkte ohne Fußnoten

August 7, 2012 by  

Bankkunden im Lebensalter ab 50 Jahren aufwärts haben sehr konkrete Wünsche an ihre Banken. Die PSD Bank Rhein-Ruhr hat gemeinsam mit der GGT Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik eine bundesweite Befragung unter 600 Menschen aus der „Generation 50plus“ zu den Themen „Bank- und Finanzierungsprodukte“ durchgeführt. Die befragte Gruppe bestand zu jeweils ca. 50 % aus 50- bis 65-Jährigen und Kunden im Alter von mehr als 65 Jahren.

Nach der Umfrage sehen Menschen über 50 zu mehr als 50 Prozent die selbst genutzte Immobilie als wichtiges Mittel zur Altersvorsorge. Auch der Substanzerhalt der Immobilie spielt eine wesentliche Rolle: Für Sanierungen und Renovierungen werden höhere Summen investiert, insbesondere für Umbauten im Bad, aber auch für energetische Sanierungen.

Geld zusammenhalten

Bei der weiteren Altersvorsorge setzt die „Generation 50plus“ vor allem auf die Klassiker Lebens- und Rentenversicherungen.

Das Geld zusammenhalten, Geld erst ausgeben wenn man es hat – das solide Ausgabeverhalten älterer Bankkunden ist offensichtlich. Die  „Generation 50plus“  erwirbt die Immobilie erst dann, wenn auch das Geld vorhanden ist, auf die Finanzierung durch Baufinanzierungsdarlehen wird weitestgehend verzichtet, öffentliche Mittel werden so gut wie nie in Anspruch genommen. Dennoch: Fast die Hälfte der „Jungen Alten“ (50-65) und ein Drittel der Altersklasse ab 65 Jahren haben Bausparverträge.

Mehr Geld fürs Auto

Erstaunlich: In der Altersgruppe 50 bis 65 Jahre wird teilweise erheblich mehr Geld für den Autokauf (durchschnittlich 24.000 EUR) als für eine Badsanierung ausgegeben (durchschnittlich 10.000 EUR). Dieses Verhältnis zeigt sich auch bei der älteren Gruppe, allerdings bei etwas niedrigeren Durchschnittsbeträgen: Autokauf durchschnittlich 17.500 EUR, Badsanierung durchschnittlich 7.000 EUR.

Bei Geldanlagen steht die Sicherheit an erster Stelle. Sowohl bei den „Jungen Alten“ als auch bei den „Alten Alten“ ist dies ein vorrangiges Kriterium, mit Abstand folgt der Wunsch nach flexiblen Laufzeiten und kurzen Kündigungsfristen. Das „Wunschprodukt“ besteht  zu rund 60 Prozent aus Sicherheit, zu 20 Prozent aus Flexibilität und zu 20 Prozent aus hohen Zinsen.

Online Banking schwächelt

Das Online Banking hat bei der „Generation 50plus“ noch nicht das Vertrauen, das diese Art des Bankings bei jüngeren Bankkunden genießt. Zwar nutzen immerhin 50 Prozent der „Jungen Alten“ bis 65 das Internet Banking, doch bei der älteren Gruppe fällt die Zahl stark ab.

Die Generation „50plus“ hat konkrete Forderungen: Finanzprodukte sollen durchschaubar sein und flexibel reagieren – auch auf Zinsänderungen, und zwar in beide Richtungen: Zinsen für die Geldanlage sollten sich genauso schnell dem Markt anpassen, wie Zinsen für Finanzierungen oder Dispo-Kredite. Unter Flexibilität verstehen ältere Bankkunden auch kurze Laufzeiten und schnelle Verfügbarkeiten. Das ideale Bankprodukt aus Sicht der „Generation 50plus“ ist ganz klar ein „Produkt ohne Fußnoten“.

 

Kurz-Interview mit August-Wilhelm Albert, Vorstandsmitglied der PSD Bank Rhein-Ruhr eG

 

Wie bewerten Sie aus Sicht Ihrer Bank die Ergebnisse?

Die Umfrage bestätigt eindrucksvoll unseren  Weg der Produktangebote ohne Fußnoten. Wir erkennen aber auch, dass gerade ältere Bankkunden an der einen oder anderen Stelle Vorbehalte gegen Online Banking haben. Hier besteht Aufklärungsbedarf.

Wird es nun bald neue Finanzierungs- oder Anlageprodukte der PSD Bank speziell für die „Generation 50plus“ geben?

Wir glauben, dass sämtliche von uns vertriebene Produkte grundsätzlich den Bedürfnissen aller Kunden entsprechen müssen. Zudem müssen sie stets einfach und für den Käufer verständlich sein. Ein Füllhorn neuer Produkte wird es nicht geben, aber wir werden intensiv prüfen, ob wir punktuell nachsteuern können.

 

In den Freitextantworten der Befragung wurde häufig das Thema „Altersdiskriminierung durch Banken“ angesprochen, also die Tatsache, dass Menschen ab 60 Jahren keine Kredite mehr bekommen. Ist das ein Thema für Sie?

Dies ist für uns kein Thema, da wir keine derart restriktiven Handhabungen verfolgen. Wir stehen selbstverständlich mit Kreditangeboten auch für Menschen ab 60 Jahren zur Verfügung. Jede Kreditaufnahme sollte jedoch  grundsätzlich gut überlegt und mit einem unserer Berater durchgerechnet werden. Während bei einer 1%-igen Tilgung bei Baufinanzierungen vor einigen Jahren noch eine Gesamtlaufzeit von 30 Jahren üblich war, sind es heute aufgrund der extrem niedrigen Zinsen fast 50 Jahre. Deswegen empfehlen wir Tilgungsraten von 2-3% zu wählen, unabhängig vom Einstiegsalter der Kunden.

 

 

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