„Ich hatte noch zwölf Stunden zu leben“ – Wie Elmar Sprink mit einem fremden Herz ins Leben zurückkehrte und am härtesten Triathlon der Welt teilnahm

April 18, 2018 by  

Elmar Sprink (links) im Gespräch mit Prof. Dietrich Grönemeyer – Fotos: osicom

Es war am 12. Juli 2010. Der Hochleistungssportler Elmar Sprink saß daheim auf der Couch und schaute die Tour de France, als plötzlich sein Herz stehen blieb – bis heute weiß man nicht warum. Eine Verkettung glücklicher Umstände rettete sein Leben. Doch seitdem war alles anders.

Elmar Sprink ist der erste Herztransplantierte, der den Iron Man auf Hawaii bewältigt hat: den Mega-Triathlon mit 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und einem Marathonlauf über 42,195 km. Ein medizinisches Wunder für viele, ein Beweis für extreme Willensstärke, nachhaltige Disziplin und Lebensmut. Das war 2014, zwei Jahre nach seiner Herztransplantation. 

Das Herz von einer Frau?

Gestern, in der Talkreihe „Mensch bleiben“ im Wirtschaftsclub Düsseldorf, wurde deutlich, was dieser Mann durchlitten hat – und Prof. Dietrich Grönemeyer, Arzt, Autor und seit sechs Jahren Talk-Gastgeber im Wirtschaftsclub Düsseldorf, ging das Thema tatsächlich ans Herz.

Sieht er das Herz als sein Herz an, fragte der renommierte Mediziner. Sprink: „Bei Sportevents schaue ich hoch in den Himmel und denke, er sieht was ich tue und findet das gut“. Und schiebt einen Scherz hinterher: „Ein Freund sagte, wenn das Herz von einer Frau kam, musst du einen Schuhtick haben.“ Tatsächlich habe er mehr Schuhe als seine Frau, grinst er.
Elmar Sprink, einfühlsam von Grönemeyer interviewt, schildert offen und detailliert seine sportlichen Erfolge und seine Verfassung in der Phase absoluter Lebensgefahr. Die 100 Dinner-Gäste (Spargelsuppe/Lachs mit Spargel und Frühlingsgemüse/Mousse au Chocolat) im Speisesaal des Clubs hören gebannt zu.

Noch 12 Stunden zu leben

Wie stark muss man sein, um Herzstillstände, sieben Monate Krankenhaus, die Wartezeit auf das Spenderherz, zu überstehen. Wie motiviert muss man sein, um sich aufzuraffen, an das Leben zu glauben? „Im Februar 2012 hatte ich eigentlich nur noch 12 Stunden zu leben. Ich kam an eine Art Herz-Lungen-Maschine, lag 189 Tage im Bett auf dem Rücken. Aber ich wollte einfach nicht sterben.“ Im Krankenzimmer betrieb er bereits Leistungsaufbau mit einem Ergometer, dann 500 m laufen, Meilensteine. Er schrieb Wünsche auf, kleine, wie mit Frau Karin auf der Bank draußen einen Latte Macchiato zu trinken – und große, wie den, wieder herausfordernde Sportevents absolvieren zu können.

Sie gab ihrem todkranken Mann Kraft: Karin Sprink begleitete ihren Mann gestern in den Wirtschaftsclub in den Schadow Arkaden 

Seine Frau Karin habe ihm Kraft vermittelt, ließ der jetzige Kölner, geboren in Westfalen, durchblicken, erwähnt sie immer wieder. Er nimmt Medikamente zu vorgeschriebenen Zeiten, hütet sich vor Infektionen – und macht weiterhin Hochleistungssport. Am Dienstag kam er aus Texas zurück, wo er Vorträge hielt und einen Sportevent absolvierte. In seinem Buch „Herzrasen 2.0“ hat er seine faszinierende Geschichte aufgeschrieben. Die Gäste des Wirtschaftsclubs haben sie im Originalton gehört – ein faszinierender Abend mit einem herausragenden Gast und einem gefühlvollen Interviewer.

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