E.ON-Chef Johannes Teyssen beim Ständehaus-Treff
Juli 17, 2014 by osi
Gast beim Ständehaus-Treff: Dr. Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender E.ON – Foto: E.ON
Es ist der 60. „Ständehaus Treff“ – und zum Jubiläum am 1. September 2014 wird Dr. Johannes Teyssen, der Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer E.ON SE, Gast auf dem Podium sein. Der 54-Jährige gilt neben RWE-Chef Peter Terium als der wichtigste Entscheider in Sachen Energie-Wirtschaft.
Der Neu-Düsseldorfer ist Fan von Bayern München – und damit eigentlich schon auf der sicheren Seite, was Erfolge angeht. Und Erfolgserlebnisse kann Johannes Teyssen gebrauchen, seit das Thema „Energiewende“ dem Vorstandsvorsitzenden der E.ON SE so manchen Tag die gute Laune verhageln dürfte. Atomstrom, Kohlestrom, Ökostrom – ein Dickicht, in dem sich wohl nur die wenigsten seiner 34 Millionen Kunden zurechtfinden.
Als der Volkswirt und Jurist am 1. Mai 2010 den Vorstandsvorsitz bei E.ON übernahm, galt die Energiewirtschaft noch als Gelddruckmaschine: E.ON, RWE, Vattenfall und ENBW teilten den großen „Energie-Kuchen“ untereinander auf. Die Atom-Katastrophe von Fukushima am 11. März 2011 und der Schnellschuss der Bundesregierung zum Atomausstieg verdüsterten dann schlagartig den Horizont. Die Kommissare in Brüssel spielen auf einmal die Hauptrollen. Gegenüber dem „Spiegel“ sagte Teyssen vor einigen Wochen:
„Der Strommarkt ist längst europäisch, Deutschlands Energiepolitik hat Folgen in vielen anderen Staaten. Wir gebärden uns wie ein Elefant, der dort sitzt, wo er mag, und nicht dort, wo im Zoo Platz ist. Ich begrüße, dass es bald Zooregeln geben soll, die für alle gelten.“
Obwohl E.ON heute schon eine global führende Position bei erneuerbaren Energien einnimmt, haben sich die Gewinne des Unternehmens im Jahr 2013 halbiert. Doch auch hier lässt Teyssen nur bedingt Frust zu: „Soll ich mich lieber an den Straßenrand setzen und warten, dass ich überfahren werde?“, sagte er im Interview.
Teyssen ist Präsident von Eurelectric, der Interessenvertretung der europäischen Elektrizitätswirtschaft, Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank und Salzgitter sowie norwegischer Honorarkonsul.
Teyssen stellt sich den Fragen von Rheinische Post-Chefredakteur Michael Bröcker.
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