AfD Spitzenkandidat Dr. Ulrich Wlecke über die „Düsseldorfer Schulkatastrophe“
Mai 16, 2014 by osi
Der Spitzenkandidat der AfD Düsseldorf bei der anstehenden Kommunalwahl, Dr. Ulrich Wlecke, über die Schulsituation in der Landeshauptstadt:
Demografische Entwicklungen sind langfristig absehbar und die Stadtverwaltung hätte viel Zeit gehabt, zu reagieren – hat sie aber nicht. So droht nun ein echtes Schuldesaster in Düsseldorf ! Massive Gegenmaßnahmen und große Investitionen sind erforderlich!
Die Fakten:
Düsseldorf ist erfreulicherweise eine wachsende Stadt:
- Seit Jahren steigen die Geburten deutlich an. Im Jahr 2000 wurden rund 5.000 Kinder in Düsseldorf geboren. 2013 waren es 7.580 Geburten. Eine Steigerung von rund 50 % in 13 Jahren. Darin sind auch Geburten von Nicht-Düsseldorfern in Düsseldorf enthalten. Andererseits schicken aber auch Nicht-Düsseldorfer Ihre Kinder auf Schulen in Düsseldorf.
- In Deutschland werden pro Jahr und pro 1.000 Einwohner 8,37 Kinder geboren (2012). In NRW sogar nur 8,02 Kinder pro 1.000 Einwohner. Das ist im internationalen Vergleich ein dramatisch niedriger Wert.
In Düsseldorf beträgt dieser Wert 12,63 Kindern pro 1.000 Einwohner (bei 7.580 Geburten auf Basis von 600.000 Einwohnern), liegt also 58% über dem Landesdurchschnitt NRW.
Inzwischen ist der natürliche Saldo in Düsseldorf leicht positiv. D. h. es werden in Düsseldorf mehr Babys geboren als Menschen sterben. - Auch der Wanderungssaldo ist in Düsseldorf positiv, insbesondere bei 18-30 Jährigen! Seit rund 10 Jahren wandern jedes Jahr zwischen 5.000 und 6.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 30 Jahren mehr nach Düsseldorf zu als wegziehen. Das ist die die Altersgruppe, die Kinder bekommt. Unterstellt man eine durchschnittliche Geburtenrate von 1,3 pro Frau so resultiert allein aus dieser Zuwanderung eine Geburtensteigerung von rund 300 pro Jahr im statistischen Durchschnitt.
- D. h., die Stadt Düsseldorf muss von jährlich deutlich wachsenden Schülerzahlen ausgehen. Aktuell wurden für das Schuljahr 2014/2015 sogar 500 Erstklässler mehr angemeldet als im Vorjahr.
Konsequenzen für die aktuelle Schulsituation in Düsseldorf: Es fehlen Grundschul-Kapazitäten für rund 1.000 Schüler bzw. 11 vierzügige Grundschulen.
- Seit Jahren wachsen die Schülerzahlen in Düsseldorf, ohne dass die Schulkapazitäten entsprechend mitwachsen. Und das, obwohl diese Entwicklung nicht überraschend ist, sondern aufgrund der bekannten demografischen Fakten schon lange absehbar ist. Wir wissen mit sechs Jahren Vorlauf, wie viele Grundschüler wir zu erwarten haben und mit 10 Jahren Vorlauf, wie viele Schüler in der Sekundarstufe 1. Trotzdem wurden die Kapazitäten nicht entsprechend ausgebaut.
- Stattdessen hat die Stadt Düsseldorf mit Sondergenehmigungen die durchschnittliche Schülerzahlen pro Klasse deutlich über die vom Land vorgegebenen Richtwerte erhöht:
Der Richtwert für Grundschulen beträgt 24 Kinder pro Klasse (ab 2015 Reduzierung auf 22,5 beabsichtigt). An den Düsseldorfer Grundschulen liegt er zwischen 27 und 30! Mehr als 20 % (d. h. über 1.000 Kinder) der neuen Erstklässler werden dieses Jahr sogar in Klassen mit über 30 Kindern den Schulbesuch beginnen. In Durchschnitt liegt der Ist-Wert rund 20 % über dem Soll-Wert.
Der Richtwert für die Sekundarstufe 1 beträgt 28 Kinder pro Klasse (ab 2015 Reduzierung auf 26 beabsichtigt). An den Düsseldorfer Gymnasien liegt er bei 32,3! Also 15 % über dem Soll-Wert. - In der Konsequenz leidet die Unterrichtsqualität an Düsseldorfer Schulen erheblich und die Düsseldorfer Schulen platzen aus allen Nähten.
- Um die zusätzlichen 500 Anmeldungen für das neue Schuljahr verkraften zu können, müssen an 16 Grundschulen Container aufgestellt werden, um überhaupt ausreichend Klassenräume zur Verfügung zu haben – und das bei deutlich über dem Richterwert liegenden Klassenstärken. Natürlich war das Wachstum der Erstklässler seit Jahren absehbar, aber die Stadtverwaltung reagiert erst jetzt – mit Containern!
- Allein nur um die Richtwerte für die Klassenstärken zu erreichen, müssten die Grundschul-Kapazitäten um 20 % erhöht werden. Bei erwarteten Einschulungen von 5.226 Erstklässlern in 2014 fehlen also Grundschul-Kapazitäten für 1.045 Schüler. Das entspricht rund 43 Klassenzügen (bei einem Richtwert von 24) bzw. 11 zusätzlichen Grundschulen mit jeweils 4 Klassenzügen. Das ist nicht einmal Ansatzweise in der Planung der Stadtverwaltung berücksichtigt.
Konsequenzen für die Bedarfsentwicklung in Düsseldorf in den nächsten 5 bis 6 Jahren:
Insgesamt 126 neue Klassenzüge bzw. 32 neue Grundschulen werden benötigt.
- Noch wesentlich dramatischer wird das Bild, wenn man die heute schon bekannten zukünftigen Schülerzahlen mit berücksichtigt: In 5 bis 6 Jahren wird die Zahl der Erstklässler sehr wahrscheinlich 7.000 oder mehr betragen. Das entspricht einer Steigerung um rund 40 % bzw. rund 2.000 Schülern gegenüber dem Ist-Wert diesen Jahres (5.226 Erstklässler).
- Das entspricht einem weiteren Kapazitätsbedarf in den Grundschulen von 83 Klassenzügen (auf der Basis von 24 Kindern pro Klasse), der sich innerhalb der nächsten 5 bis 6 Jahre kontinuierlich aufbaut.
- Zusammen genommen benötigt Düsseldorf bis 2020 also 126 neue Grundschul-Klassenzüge (32 neue Grundschulen). Davon …
… 43 neue Klassenzüge (ca. 11 Grundschulen á 4 Klassenzüge) kurzfristig, um auf Basis der aktuellen Schülerzahlen die Soll-Werte für die Klassenstärke (24) zu erreichen und
… 83 neue Klassenzüge (21 neue Grundschulen á 4 Klassenzüge) innerhalb von 5 bis 6 Jahren, um auf Basis der jetzt schon bekannten Steigerung der Erstklässlerzahlen den Bedarf zu decken.
Vier Jahre später kommt dann in etwa derselbe Bedarf auch auf die Sekundarstufe 1 zu (Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamt-Schulen sowie Gymnasien).
Dieser Bedarf ist nicht im Geringsten in der Schulbau-Planung der Stadt Düsseldorf berücksichtigt. Selbst die Instandhaltung der (nicht ausreichenden) bestehenden Schulkapazitäten wurde vernachlässigt. Die Klagen über inakzeptable Zustände z. B. in den Sanitärbereichen, fehlende Mensen, Renovierungsstau, etc. vieler Schulen sind bekannt.
Die erforderlichen Investitionen und Instandhaltungen wurden vernachlässigt – zugunsten von Prestige-Projekten wie Kö-Bogen oder Werhahn-Linie und zu Lasten der Düsseldorfer Schüler und Schulen. Das muss dringend ein Ende haben! Wenn Düsseldorf kein Schuldesaster erleben soll, dann muss kurzfristig umgesteuert werden.
Die Düsseldorfer AfD fordert deshalb folgende Maßnahmen zur Verbesserung der Schulsituation:
- Ein realistischer „Masterplan“ für den bedarfsgerechten Erhalt und die Erweiterung der Schulkapazitäten ist zu erstellen.
- vorgesehene Investitionsmittel müssen zugunsten der Schulen umgeschichtet werden. Prestigeprojekte sind dafür zurück zu fahren.
- die Planungszyklen für den Schulbau müssen pragmatisch erheblich verkürzt werden.
- die Stadt Düsseldorf ist aufgefordert, dafür geeignete Grundstücke unbürokratisch zur Verfügung zu stellen.
- die Zusammenarbeit mit freien Trägern, die Interesse daran haben, in Düsseldorf Schulen zu betreiben, muss gesucht werden (z. B. Kirchen, Schulvereine, etc.).
Dafür werden sich die Vertreter der AfD im neuen Rat mit allem Nachdruck einsetzen.
Die Elternschaft Düsseldorfer Schulen (EDS) beklagt zu Recht die völlig unakzeptable Schulsituation in Düsseldorf. Bei einer von der EDS veranstalteten Podiumsdiskussion am 7. Mai zeigten sich die Vertreter von CDU und FDP, die die Mehrheit im Stadtrat stellen und für diese Situation verantwortlich sind, aber erstaunlich uneinsichtig. Weder wurde die Dringlichkeit von grundlegenden Maßnahmen anerkannt, noch wurde der Wunsch der EDS unterstützt, zukünftig der EDS im Schulausschuss der Stadt Düsseldorf eine Vertretung zu ermöglichen.
Die AfD wird sich im Düsseldorfer Stadtrat dafür einsetzen, dass die EDS die Möglichkeit bekommt, an den Beratungen des Schulausschusses teilzunehmen und dort ihre Argumente vorbringen zu können. Das verstehen wir unter mehr Transparenz und Bürgernähe!
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