Braune Kerle…

März 29, 2013 by  

Sie kennen ja bereits eine meiner Lieblingsbeschäftigungen und ich gehe soweit, dass ich „Menschen beobachten“  fast in meiner Vita als Hobby  aufführen würde.  Neben„Fotografie sammeln“ und „Zeitschriften horten“, ist das eine meiner unangefochtenen Leidenschaften.

Mal wieder bin ich unterwegs. Diesmal im Zug. Die Deutsche Bahn ist nicht gerade eines meiner Lieblingsfortbewegungsmittel, aber eine gute Alternative zu meinem momentan kaputten Auto, das aktuell in der Werkstatt ist, weil irgendwo ein Idiot mir so richtig mit Volldampf in die Seite gekracht ist. Auto kaputt und ich nun auf Schienen (aber immerhin ohne Krücken) unterwegs.

Während ich – nachdem ich mir meinen fremdbesetzten, vorreservierten Platz erkämpft habe – im Zug sitze, schaue ich mich um. Nichts Bewegendes unterwegs auf dem Weg von Regensburg nach Düsseldorf denke ich gerade, als ein „gegeltes Prachtexemplar“ der männlichen Gattung neben mir Platz nimmt.

Braungebrannt, strahlt er Luxus, Erfolg und kernige Männlichkeit aus. Während er  eine Mail in sein Handy tippt überlege ich kurz, wo er wohl seine goldene Bräunung her haben könnte. Karibik? St. Moritz ? Da fällt mir Rolf ein, der Super-Idiot und feste Freund meiner Schulfreundin Bine. Rolf ist immer braun und ich weiß auch genau woher. Er ist ein Sonnenbank-Junkie. Nicht, dass sie denken ich würde das vorschnell verurteilen, aber ich finde es so was von schrecklich unsexy, wenn ein Kerl sich unter dieses künstliche UV Licht klemmt, um makellos gebräunte Haut zu bekommen und somit Sportlichkeit, Reiselust und Vitalität vortäuscht.

Nichts dagegen, wenn „Mann“ auch mal etwas Wärme auf dem Körper spüren möchte, besonders nach diesem niemals enden wollenden Winter hier in Deutschland, aber diese tiefe falsche Südseebräune finde ich eher unschön. Schrecklich männlich ist es doch einfach, wenn der Mann seine gesunde Hautfarbe auf natürliche weise erlangt hat. Durch Sport wie Tennis oder Beachvolleyball, Tauchen auf den Malediven oder zumindest vom Fahren mit dem Cabriolet durch Italien…

Ein echter Kerl legt sich nicht mit einer Schutzbrille auf diese Bräunungsröhren, hat womöglich am Hintern die weißen Druckstellen und ist somit weit weg von allem was mit Sportlichkeit und Open Air Aktivitäten zu tun hat. Und, ganz ehrlich, wenn ich an Luxus und Fitness denke, geistert mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Typ durch mein Kopfkino, der schwitzend im Bräunungskasten liegt. Männer beeindrucken uns doch eher dadurch, dass sie authentisch sind und natürlich auch mit kleinen Dingen der Grundpflege, wie Rasieren oder das Entfernen der Nasenhaare aber nicht dadurch, dass er unter Leuchtstoffröhren liegt.

Der Typ neben mir, ein zweiter Rolf? Ein „platikschutzbrillentragender Sonnebankanbeter?“  Mr.Unbekannt tippt noch immer in seinem Handy und ich schaue ungewollt auf sein Display:

„Schatz, die sieben Tage Miami mit dir waren ein Traum auch wenn du mich täglich im Tennis geschlagen hast. Bis heute Abend, süße Traumfrau..“.

Kein zweiter Rolf, ein eher toller sportlicher Traummann und vergeben.

Echte open Air Bräune und ich schließe die Augen vor mir liegen noch drei Stunden Bahnfahrt und genug Zeit von der Sonne zu träumen und in Gedanken schicke ich Frau Holle in ihren wohlverdienten Jahresurlaub…

Ostern – und was machen Sie? Ich werde alle goldenen Lindhasen in den Kühlschrank stellen und ihnen später mit Freude die schönen Ohren abbeißen.

Süßes Hasenfest auch für Sie!

Herzlichst,

Angela

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