Ackerstraße – partiell Servicewüste

Januar 21, 2013 by  

Oftmals steckt man mittags so in der Arbeit, dass man sich erst nach vernehmlichem Magenknurren entschließt, so etwas wie eine Mittagsmahlzeit zu sich zu nehmen. Das passierte heute, so gegen halb drei. Der Sinn stand mir nach Fisch, also steuerte ich das knapp zehn Gehminuten entfernte El Pescador an, sah jedoch schon aus der Entfernung, dass die Stühle auf den Tischen standen. Montag Ruhetag. Na ja, links ab, Richtung Ackerstraße. Irgendwas wird’s da ja geben.

Erste Anlaufstelle „Architektur & Esskultur“, in dem ich mal mit 50 Freunden einen Geburtstag gefeiert hatte. Heute andere Betreiber, vietnamesische Küche laut Außenwerbung. Es war 14:45 Uhr, als ich eintrat. Ein Kellner, es mag auch der Inhaber gewesen sein, kam mir mit sehr besorgtem Gesicht entgegen: „Entschuldigung, wir schließen um drei“. Darauf ich, in der Annahme, die Küche würde um drei schließen: Na, dann bestelle ich mal ganz schnell was. Doch es war genau so gemeint, wie er gesagt hatte: Ab 15 Uhr hätte er mich an die frische Luft gesetzt.

Kopfschütteln, umdrehen, entschieden nicht mehr wiederzukommen.

Wenn schon kein Fisch, dann meinetwegen Nudeln. Also rein in die nächste Kneipe: „Nudelfabrik“. Auch hier eine Abfuhr: „Wir schließen um drei“.

Auch an dieser Lokalität werde ich meine Schritte künftig vorbei lenken.

Im ManThai, ein paar Schritte weiter, habe ich dann bei ausgesprochen freundlichem Service eine Misosuppe und Sushi genossen. Und niemand wollte mich rausschmeißen.

Man muss Geschäftsmodelle akzeptieren, auch geregelte Arbeitszeiten für das Personal. Doch ist es nicht absehbar, dass man nicht gedenkt stundenlang zu bleiben, wenn man eiligen Schrittes allein ins Lokal kommt? Kurz nach 15 Uhr wäre ich doch wieder draußen gewesen. Die paar Minuten wollte man dem Gast nicht geben, also verorte ich diese Kneipen in der Servicewüste. Bin selbst ein Dienstleister – und immer für den Kunden da, und sei es am Wochenende!

 

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