Jeden Tag ist Muttertag

Mai 11, 2012 by  

Muttertage waren für mich immer besondere Tage und ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als kleines Kind stets bemüht war, genau an diesen Tagen meiner Mutter zu zeigen, dass genau sie die beste Mutter der Welt war. Muttertag war der Tag, an dem ich mich für meine kleinen, unschönen, verbotenen Dinge entschuldigen wollte und Danke sagen konnte, dass sie mich nicht an meinem Papa verraten hat, wenn ich heimlich „Hoppse“ auf dem Garagendach gespielt habe, oder auf dem Rasenmäher den Wurzelberg runter gefahren bin (natürlich war all das streng verboten doch gerade deshalb ja ziemlich klasse).

Ich war mir immer sicher, meine Mutter ist eine Außerirdische mit vier Paar  Augen: Vorne, seitlich und natürlich hinten im Kopf. Sie hat immer alles gesehen. Egal wie sicher ich mir war bei der „Erledigung“ meiner verbotenen Sachen, meine Mutter erwischte mich fast immer. 365 Tage im Jahr. So also war der Muttertag der ideale Tag, um alles wieder gut zu machen und meine Ideen überschlugen sich.

Kleine Mädchen heute haben Heid Klum als Vorbild. Aber die Klums & Co gab es damals noch nicht und so war mein Idol – bitte nicht lachen – „Pippi Langstrumpf“. Sie können sich sicherlich vorstellen, was meine Mutter so mitgemacht hat. Jedoch die Höhepunkte waren die Muttertage. Ich hatte nur ein Ziel – meiner Mutter eine Freude zu machen. Natürlich hätte ich leidenschaftlich gerne mit meiner Mutter an diesem Tag auf dem Garagendach „Hoppse“ gespielt (das bedeutet so viel wie darauf herumzuspringen) oder hätte sie zu einer wilden Fahrt auf dem Rasenmäher eingeladen, nur war ich damals schon klug genug zu ahnen, dass dies nicht so hitverdächtig wäre. Aber an guten Ideen mangelte es nicht und so erinnere ich mich noch gut daran wie ich das Heintje Lied „Ich sing ein Lied für Dich“ auswendig gelernt habe . Rund 50 mal habe ich mir diesen Song angehört und um das alles musikalisch und entsprechend modern zu begleiten habe ich mir von dem blöden Nachbarsjungen Klaus das Schlagzeug geliehen. Erstens konnte ich so kleine Texthänger übertrommeln und zweitens klang es auch echt viel moderner – fand ich.

Am Muttertag dann habe ich alles – morgens um 7 Uhr – ins Schlafzimmer meiner Eltern geschleppt und die Überraschung ist mir echt geglückt – glaube ich. Meine Mutter war jedenfalls sofort hellwach und hat vor Freude geschrien – glaube ich.

Ein anderes Mal habe ich meiner Mutter ein riesiges Plakat mit Alice Cooper Zeitungsausschnitten gebastelt. Sie hat es sich nie über das Bett gehängt, aber in die Schrankinnentür – vermutlich weil sie es da noch besser sehen konnte.

Perfekt war auch meine Muttertagsidee mit den Nutella-Broten. Ich habe das ganze Sonntagsbrot aufgeschnitten und mit Nutella bestrichen. Diesen riesigen Turm Nutellebrote habe ich früh morgens ins Schlafzimmer balanciert für ein gemütlichen Frühstück im Bett und bis heute habe ich keine Ahnung wie es sein kann, dass Brote – wenn sie fallen –  immer auf die klebrige Seite fallen … Für meine Mama aber zählte nur die Geste. Sie hat das Bett schnell neu bezogen und den ganzen Muttertag haben wir uns von Nutellabroten ernährt. War das ein schöner Tag.

Eine Idee war dann mal nicht so prickelnd und heimlich musste ich meinem Vater Recht geben. Die  große circa 2.5 Meter x 1 Meter  fehlende Rasenfläche in unserem Garten sah nicht so super schön aus. Dafür aber war die „Muttertagsfrühstücksdeko“ voll gelungen: Das riesige Rasenstück lag nun samt Mutterboden auf unserem Frühstückstisch. Inklusive Käfer und Regenwürmer versteht sich.

Heute weiß ich jedoch, ich hätte lieber den Rasen beim Nachbarn ausgestochen. Aber eines mussten sie mir lassen: Ich hatte Phantasie!

Aber auch ich wurde größer, verschenkte weiterhin mit Freude Dinge an meine Mutter, die ich selber gut fand: Wimperntusche und String Tangas. Ich besserte mich und kaufte auch mal Kinokarten …

Wissen Sie eigentlich woher dieser „Muttertag“ kommt? Warum die Floristen sich jedes Jahr die Hände reiben, weil sie an diesem Tag mehr umsetzen, als am Valentinstag (ist ja auch klar, jeder unfreundliche, stinkende Grobian hat eine Mutter, aber nicht unbedingt eine Herzdame)? Bevor der „Muttertag“ so gegen 1922 von Rudolf Knauer nach Deutschland gezerrt wurde, um die Leute in die Blumenläden zu locken, waren es eigentlich zwei Amerikanerinnen, die einen ganz anderen Gedanken zum Muttertag hatten – und das für die Vereinigten Staaten sogar ungewohnt unkommerziell. 1865 versuchte Anna Maria Reeves Jarvis den „Mothers Friendships Day“ ins Leben zu rufen, an dem sich Mütter bei organisierten Treffen über Fragen austauschen sollten. Nur fünf Jahre machte Julia Ward Howe daraus eine Mütter-Friedenstag-Initiative mit dem Namen „Peace and Motherhood“, die verhindern sollte, dass noch mehr Söhne in Kriegen getötet wurden. Gute Idee eigentlich.

Meine Mutter ist heute 70 Jahre jung und noch immer die modernste Mutter, die man sich wünschen kann. Wir brauchen diesen Muttertag nicht mehr, denn das ganze Jahr über erinnern wir uns mit Freude an meine kreativen Muttertagsüberraschungen und meine Mutter muss immer lachen, wenn sie über Regenwürmer oder wilde  Rasenmähertouren spricht. Heute weiß ich auch, dass sie nie ein  Alice Cooper Fan war und auch meinen ersten Freund nie richtig toll fand (sie hat es sich aber nie anmerken lassen). So sind sie die Mütter, liebevoll und leidensfähig.

Manchmal, wenn ich meine Mutter so ansehe, überlege ich, ob sie nicht doch eine Außerirdische ist …

Und wenn auch Sie noch eine Mutter haben und mal an all das gemeinsam Erlebte denken, dann wird es am Sonntag Zeit der Mutter mal DANKE zu sagen. DANKE fürs zuhören beim Liebeskummer, DANKE für das Kochen des Lieblingsessens, DANKE fürs Post aus dem Kasten holen, wenn Sie im Urlaub sind und sowieso DANKE fürs immer da sein. Es wird Zeit, die Mutter fest in  den Arm zu nehmen und auch Zeit aus jedem Tag einen Muttertag zu machen – in Ihrem Herzen.

Düsseldorf bietet dafür natürlich auch an diesem Wochenende einiges, was man gemeinsam erleben kann.

Es könnte mit einem Brunch im Ashley’s Garden (http://www.ashleysgarden.de) in Golzheim beginnen, gefolgt von einem gemeinsamen Wahlgang (schenken Sie Mutti doch Ihre Stimme, oder erkunden Sie gemeinsam mit dem Wahl-O-Mat unter http://www.wahl-o-mat.de wer Ihnen am meisten zusagt!) und anschließender Mutter-Tochter-Wellness-Behandlung? Total entspannt dann einen kurzen Ausflug zur Elvis Ausstellung in der Flingerstraße (http://www.elvis-duesseldorf.de) und zum Abend dann ein Muttertags-Dinner im Breidenbacher Hof (http://bit.ly/KemgjE)!

Meine Mutter ist momentan auf Mallorca – Nutellabrot- freie Zone und vermutlich wird sie auch Alice Cooper dort nicht treffen. Mach Dir keine Sorgen, Mama! Ich spiele heute auch nicht „Hoppse“ auf dem Garagendach. Ich denke an Dich und schicke Dir einen dicken „Jeden Tag ist Muttertag“-Kuss!

 

 

 

 

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