Was haben Fukushima und AKW mit der Düsseldorfer Kirmes zu tun?

Mai 24, 2011 by  

Die deutsche Befindlichkeit hat einen Reflex hervorgebracht, der weltweit unter „German Angst“ bekannt wurde. Deutschland macht sich mit Wonne in die Hose,  prophylaktisch. Denken wir an das Waldsterben in den 1980er Jahren, an das Michael Miersch mit seinem Film „Und ewig sterben die Wälder“ erinnert (Video hier).  Deutschland war in Panik. Gleich was, ob es die Vogelgrippe oder die Schweinepest war, vor fünf Jahren die Angst vor dem  Fischsterben und jetzt die nackte Angst vor der Atomkraft: Wir begegnen angenommenen Gefahren gern mit kollektiven Angsträuschen.

Genau hier schlagen wir die Brücke zwischen Fukushima und der Düsseldorfer Kirmes. Denn die Kernschmelze in Japan, verursacht durch Erdbeben und Tsunami, verhält sich zur Angstwelle vor der Atomkraft wie die Duisburger Loveparade zur Düsseldorfer Kirmes.

Die Loveparade-Katastrophe geschah unter ganz besonderen Umständen: Tunnelsituation, keine Fluchtwege als Hauptmerkmale. Wenn jetzt Kirmesattraktionen wie das Füchschen und das Uerige überlegen wegzubleiben, weil „pro Netto-Quadratmeter“  nicht mehr als drei Gäste zugelassen werden sollen, wäre dies die Auswirkung des typisch bürokratischen Auswuchses der German Angst, der in diesem Fall das Brauchtum schädigen und den Düsseldorfern den Spaß nehmen würde. Der Irrsinn um die Kirmessicherheit erinnert an nervende und abwegige Auflagen im Brandschutz Düsseldorfs nach dem Flughafenbrand vor 15 Jahren.

Oberbürgermeister Dirk Elbers hat eine eindrucksvolle Statur. Er sollte dazwischen grätschen. Mutig.

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