Herr Erdogan, Sie sind in Düsseldorf nicht willkommen!

Februar 26, 2011 by  

Michael Stürmer schreibt sich heute bei Welt Online („Erdogan schadet seinen Landsleuten in Deutschland„) seinen Ärger über  befremdliche Anmaßungen des türkischen Regierungschefs Recep Tayyip Erdogan vom Herzen:

„In einem Vorab-Interview hat Erdogan weitergeführt, was er vor drei Jahren schon einmal öffentlich Tausenden Landsleuten in Deutschland predigte: Assimilation sei eine schlechte Sache. Die Türken sollten, auch als Staatsbürger anderer Länder, Muttersprache und Kultur beibehalten. Kein Wort der Unterstützung gab es damals und gibt es heute für den deutschen Konsens, dass, wer dauerhaft hier leben will, sich um Sprache und Kultur bemühen muss. Erdogan tut damit den türkisch-stämmigen Deutschen keinen Gefallen.“

Erdogan, der morgen, gegen 18 Uhr, vor voraussichtlich 12.000 Türken und Türkischstämmigen im ISS Dome sprechen wird (mit Demos von Pro NRW, der kurdischen Jugend NRW und der Antifa) wird voraussichtlich 200 Polizisten den Sonntag versauen, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingeteilt sind und sich auf Auseinandersetzungen einrichten müssen. Am Montag trifft Erdogan in Hannover seinen Freund Gerhard Schröder, der engagiert für den EU-Beitritt der Türkei wirbt. Und er trifft Angela Merkel, mit der er als Vertreter des diesjährigen Partnerlandes Türkei die Elektronikmesse Cebit eröffnet.

Die infamsten Forderungen und Behauptungen, die Herr Erdogan im Gepäck hat:

  • Niemand dürfe von den Türken in Deutschland verlangen, ihre Identität aufzugeben. Man möge ihnen bitte die doppelte Staatsangehörigkeit gewähren, wie es etwa Frankreich und Holland tun. Erdogan in einer verworrenen Antwort im Rheinische Post-Interview: „Im internationalen Recht existiert die Vorschrift, dass Migranten in den Ländern, in denen sie leben, die Sprache und Kultur ihres Herkunftslandes pflegen sollen“.
  • Bei der Integration der Türken in Deutschland sei falsch gelaufen, „dass die deutschen Behörden nicht die Ansichten, Erwartungen und Bedürfnisse der Türken als Zielgruppe berücksichtigt haben.“ (O-Ton Rheinische Post-Interview). Also: Wir hätten die Türken fragen müssen, wie sie sich die Integration vorstellen.
  • Erdogan macht Deutschland den Vorwurf, bis heute beachteten die deutschen Behörden in Integrationsfragen „nicht die Ansichten der zuständigen Behörden in der Türkei“. Für eine erfolgreiche Integration sei erforderlich, dass „die Kooperation mit den türkischen Migranten, den türkischen Zivilorganisationen und der türkischen Regierung“ angestrebt werde. Darauf muss man erst mal kommen: Wir sollen die Türkei bitten, bei der Eingliederung von Türken in Deutschland das Kommando zu übernehmen!
  • Erdogan fordert die Aufhebung der Visa-Pflicht für die Türkei.

Wer sich derartig unverschämt in die inneren Angelegenheiten eines Landes der EU einmischt, kann hier nicht willkommen sein.

RP ONLINE: Erdogan kritisiert EU-Beitrittsverhandlungen

Kommentare

4 Responses to “Herr Erdogan, Sie sind in Düsseldorf nicht willkommen!”

  1. Anonymous on Februar 27th, 2011 09:56

    Wer hat Ministerpräsident Erdogan eigentlich dazu eingeladen, in Düsseldorf Wahlreden und Hetzreden gegen die deutsche Politik zu halten? Kann er das auch in anderen EU-Ländern? Über die Konditionen der Integration entscheiden die deutsche Politik und deutsche Behörden und keine türkische Regierung. Ein Aufruf zur Desintegration schadet der militanten Forderung der Türkei nach Aufnahme in die EU, die die Mehrheit der Bevölkerung in vielen EU-Ländern ohnehin nicht will. Hoffentlich begreifen das auch endlich die Verantwortlichen für die Beitrittsverhandlungen.

  2. cyberjoker on Februar 27th, 2011 22:13

    Aber wenn man seine Politik kritisiert verbittet er sich jegliche Einmischung in die türkische Innenpolitik…

  3. Habib on Februar 27th, 2011 23:10

    Bin ich als Kurde froh den PKK Sympatisanten nicht mehr hinterher zu rennen. Man hat heute wieder gesehen dass dieser Haufen kein Unterscheid zu Pro NRW hat. Wenn der Osten der Türkei wie die sagen Pro PKK ist, warum tritt die Kurdenpartei nicht als Partei sondern als einzelne Mitglieder zur Wahl an. Weil Sie als Partei keine Chance haben. Viele Freunde von mir die per Asyl in die Niederlande gekommen waren habe wieder die türkische Staatsbürgerschaft um in die Türkei zu ziehen und Rente zu kassieren. Kurz: Ich und meine Freunde sind froh wieder ins rechte Weg gekommen zu sein.

  4. Thomas Schweres on Februar 28th, 2011 16:50

    Ich habe mich schon vor einigen Tagen über die Plakatierung sehr gewundert:

    http://blog.telefacts.tv/2011/02/24/erdogan-in-dusselkoy