Textilindustrie auf Innovationskurs – Rolf A. Königs: „Wettbewerb ist eine Plattform für die Karriere“
September 21, 2010 by osi
Was hat ein Modedesigner, der den Zaren-Look neu interpretiert, mit Diplomingenieuren gemeinsam, die ein High-Tech-Segelboot konstruierten? Der Designer Sebastian Dahlmans und die beiden Technik-Tüftler, die das Segelboot neu definierten, gehörten gestern Abend im K21 zu den Haupt-Preisträgern des Bundesverbandes „textil +mode“, denn auch bei dem Segelboot ging es um den Einsatz textiler Werkstoffe.
Der Bundesverband, so Präsidiumsmitglied Rolf A. Königs (Foto/Geschäftsführer der AUNDE Group und Borussia-Präsident), vereint 1.300 Unternehmen mit 28 Milliarden Euro Umsatz, den 400.000 Beschäftigte erwirtschaften, davon 130.000 in Deutschland. Eine wahre Wirtschaftsmacht.
Der Verband zeichnete gestern mit seinem Innovationspreis Menschen aus, die mit ‚Textilien neue Themen setzen – gleich ob in der Mode oder in Form von Produkten, die mit textilen Werkstoffen entstehen – was zählt, sind die frischen Idee und die Vermarktbarkeit. Der Verband leiste eine Karrierehilfe.
So verwies Königs in einem Gespräch im „Monkey’s South“ gestern auf den im letzten Jahr ausgezeichneten Modeschöpfer Michael Sonntag. Dem habe man damit einen Schub vermittelt, er habe eine Plattform bei der Fashion Week in Berlin gefunden und sei jetzt auf dem Weg nach China.
Die Hauptpreise dieses Jahres wurden gestern im K21 bei einer Gala (moderiert von Dunja Hayali, ZDF) vergeben. In der Kategorie Modedesign gewann Sebastian Dahlmanns (23, Label: San Sebastian) aus Berlin. Die Jury, zu der auch die Düsseldorferin Dr. Dorothee Achenbach gehört: „Inspiriert durch das opulente Russland der Zarenzeikt hat Sebastian Dahlmans einen neuen look mit ungewöhnlichen Details kreiert, der gleichzeitg feminin und zeitlos ist. Bei der Kollektion, die auf „Dekadenz, Stil und Etikette“ setze, stünden Stoffe wie Duchess-Seide, Crepe Satin, Kaschmir und Kalbsleder in Optik und Haptik im Kontrast zwischen matt und glänzend, hart und weich“.
Besonders angetan zeigte sich Dorothee Achenbach von der Hauptpreisträgerin in der Kategorie Textildesign, Almut Warttinger. Denn die hat eine großartige Idee umgesetzt. Die 29-Jährige wandelte Partituren in Optik um, wodurch sich die musikalische Spannung auf das Kleidungsstück übertrage.
Die schwäbischen Diplomingenieure Raphael Geiger und Florian Fritz, 28 und 29 Jahre alt und Sieger in der Kategorie Technische Textilien, entwickelten am Forschungszentrum ITV Denkendorf ein „bionisches Hydrofoil-Segelboot in Kohlenstoff-Faserverbund-Bauweise. Durch den Einsatz intelligenter textiler Materialien und unter Anwendung bionischer Prinzipien entwickelten sie ein High Tech Boot mit ausgezeichneten funktionalen Eigenschaften. Kernaspekte: Ein neues Design für Rumpf und Sitzrohre, weiterhin so genannte Hydrofoils, Tragflächen unter Schwert und Ruder, die das Boot ab einem bestimmten Tempo aus dem Wasser heben und somit regelrecht „fliegen“ lassen und eine Kohlenstoff-Faserverbund-Sandwich-Bauweise. Rolf A. Königs: „Das Boot ist ebenso marktfähig wie der von uns gleichfalls ausgezeichnete Therapiehandschuhe für Schlaganfallpatienten, der bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten eingesetzt werden soll.
Königs legte Wert auf die Feststellung, dass der Verband textil + mode zwar in Berlin sitze, dass die Verleihung jedoch in Düsseldorf stattfinde, der Stadt die europa- und weltweit in der Mode „eine wichtige Position“ einnehme und Landeshauptstadt von NRW sei, dem Bundesland, in dem etwa 30 % des Gesamtumsatzes der Verbandsmitglieder erwirtschaftet würden.
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