Stadt und Land wollen unsere Kinder füttern

August 7, 2008 by  

Die Stadt Düsseldorf teilt mit, dass sie sich an dem neuen Landesprogramm „Kein Kind ohne Mahlzeit“ beteiligen werde. Dies bedeutet in der Praxis, dass alle Kinder der Primarstufe und der Sekundarstufe I an Ganztagsschulen, die „finanziell bedürftigen Familien“ zuzurechnen sind, mit insgesamt 1,50 Euro mittags verpflegt werden. Davon zahlt das Land einen Euro, die Stadt Düsseldorf 0,50 Euro.

Den durchschnittlichen Essenspreis beziffert die Stadt auf 2,50 Euro, womit die Eltern für das Mittagessen ihres Kindes nur noch einen Euro zu bezahlen hätten. Da das Mittagessen die üppigste Mahlzeit des Tages darstellt, fügt sich dieser Preis trefflich in die Kalkulation des Speiseplans von Berlins politisch unkorrektem Finanzsenator Thilo Sarazzin, der vorrechnete, dass man sich mit 4,25 Euro täglich ordentlich ernähren kann. Damit ist Sarazzins These im flächendeckenden Praxistest angekommen.

Nun kann man schlecht etwas gegen die Alimentierung von Kindern äußern, ohne auf grundtiefes Unverständnis zu stoßen. Trotzdem wollen wir das mal versuchen.

Wenn der Hartz IV-Regelsatz ausreicht, hat demnach jeder Hartz IV-Empfänger die Möglichkeit, sein Kind zu ernähren. Eine Bezuschussung durch Stadt und Land in der geplanten Höhe ist eine außerplanmäßige Anhebung der Transferleistung (Ihrer und meiner Steuergelder, nicht vergessen!) um 30 Euro pro Kind.

Es ist nicht die Schulspeisung an sich, die zu kritisieren ist: Jedes Kind sollte in diesem reichen Land bestens ernährt werden. Es gilt, die Bezuschussung zu hinterfragen, weil sie eine der vielen Maßnahmen darstellt, mit denen die Politik den Bürger an die Hand nimmt wie ein Kind. In diesem Fall werden die in erster Linie für die Ernährung der Kinder Verantwortlichen, die Eltern, von ihrer Verantwortung entbunden. Mit solchen Maßnahmen wird eine Mentalität am Leben erhalten, diesen Staat immer wieder und für alles Mögliche in Anspruch zu nehmen – selbst für so grundsätzliche Dinge wie die Basisernährung.

Wie haben das nach dem Krieg die Trümmerfrauen ohne ihre in Gefangenschaft gehaltenen oder gefallenen Männer hinbekommen, ohne Aldi und Lidl und Hartz IV ihre Kleinen großzuziehen?

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