Der Tod des Transrapid

März 28, 2008 by  

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In Shanghai fährt er: Transrapid
Münchens kleinkarierter SPD-Oberbürgermeister Ude trank vor lauter Freude mittags mit seiner Frau eine Flasche Wein. Prost auf die Pleite des Transrapid.

Die CSU-Granden Beckstein und Huber irrlichterten umher wie geprügelte Knaben. In zehn Minuten zum Airport statt bislang 40 mit der S-Bahn S8? Passé, vorbei. Nachdem jetzt noch bekannt wird, dass die bayerische Landesbank aus Fehlspekulationen womöglich vier Milliarden Euro in den Sand gesetzt hat, trägt die CSU Trauer.

Dabei sind wir alle die Leidtragenden, doch Trauerzüge gibt es nicht. Ein Transrapid, der Millionen Menschen jährlich in zehn Minuten vom Münchner Hauptbahnhof zum Franz-Josef-Strauß-Airport „geschwebt“ hätte, wäre ein Showcase für deutsche Technologie gewesen. Indien und China machen uns mit billiger Arbeitskraft platt. Das Einzige, das wir vermarkten können, ist Hirn. Der Transrapid am Hightech-Standort München, am Touristen-Brennpunkt München, wäre ein großartiges Referenzsymbol für Technology made in Germany gewesen.

Zum Kotzen: Jetzt soll die Technologie an die Chinesen verkauft werden, die es immerhin auf die Reihe gekriegt haben, durch schwierigstes Gelände eine Transrapid-Bahn in Shanghai zu installieren.

Schuldfrage: Erst sollte die Strecke zum Airport MUC 1,84 Mrd. Euro kosten, jetzt auf einmal fast das Doppelte. Spinnt die Industrie? Preise fallen nicht vom Himmel, sie entwickeln sich. Die Landesregierung sollte das Konsortium derartig unter Druck nehmen, dass ihm die Luft wegbleibt. Baut das Ding, verzichtet auf Deckungsbeiträge, seht es als Akquise! Ein Strauß hätte den Transrapid schon längst hingestellt, Stoiber hätte ihn auch noch hinbekommen, ein Beckstein wohl eben nicht.

Da kann die CSU dreimal die Pendlerpauschale wieder einführen und das selbst erlassene Rauchverbot wieder aufheben – bei den Landtagswahlen wird sie Blut lassen.

Kommentare

2 Responses to “Der Tod des Transrapid”

  1. Zaphod on März 29th, 2008 09:44

    Das ganze Geheule der TR-Fans um das Scheitern des TR-Projektes kommt mir manchmal so vor wie das des kleinen Jungen der zu Weihnachten nicht das tolle moderne Elektrospielzeug bekommt was er sich gewünscht hat.
    Ich freu mich für Dland. Man ist hier in der Lage so eine Technik zu entwickeln (was ja allerdings auch immerhin einige Jahrzehnte gedauert hat); kommt letztlich aber auch zu der Erkenntnis, dass wenn diese Technik nicht die gewünschte Effizienz bringt rechtzeitig die Notbremse zu ziehen ist. Innovation müssen ja nicht immer hochtechnologisch sein. Es sind manchmal kleine Technikrevolutionen die zu Fortschritt führen können. Die ganze Unausgewogenheit des TR-Projektes und die aufwändige Technologie mussten es scheitern lassen.
    Abhaken, sich von Fehlschlägen nicht beirren lassen, nach vorne blicken, weiterforschen.

  2. Anno_Domini on März 31st, 2008 07:40

    @ zaphod
    Der Vergleich mit Weihnachten hinkt gewaltig, beim Transrapid geht es ausschließlich um Ideologie. Die Zeitgenossen, die den Tod des Transrapid bedauern, bedauern im Grunde, dass Deutschland aus Technikfeindlichkeit den Bau nicht ausführen kann. Der Reichtum und das Vorwärtskommen Deutschlands beruhen auf außergewöhnlich guter schulischer Ausbildung und auf einem menschenfreundlichen System, das Leistung belohnt und nicht bestraft. Hier genau liegt der Knackpunkt. Linke haben in der Vergangenheit auf sehr subtile Art und Weise den Technikfluss zerstört und damit zerstören sie die Grundlage für unseren Wohlstand in der Gesellschaft. Wir verlieren unsere Kompetenz und wichtiges Know How. Stattdessen wuchern an den Universitäten brotlose Künste (SozWissenschaften u.ä.). Die daraus entstehenden Berufe verfehlen ihre heilende Wirkung, weil sie einen Kreislauf des Selbstmitleides in Gang setzen und sich praktisch durch Schuldzuweisungen an die Gesellschaft selbst immer neu erfinden. Die Schweizer nennen das Watteindustrie. Ein ehrgeiziger Chinese kann locker zwei Arbeitsplätze und mehr bei uns ersetzen, weil er sich bückt und aufhebt, bildlich gesprochen. Wenn Deutsche sich zufrieden in die Hände Klatschen, weil wieder einmal ein Flughafen-Ausbau gestoppt wurde, dann dürfen sich andere freuen, Geld und Wohlstand gehen immer dorthin wo Freiheit herrscht und keine ideologische Verballhornung. Das gleiche gilt für Schutzmaßnahmen zum Klimawandel. Selbst wenn CO2 tatsächlich der Auslöser wäre, könnten wir doch nicht nennenswert an der Schraube zur Verbesserung drehen. Mit Verlaub, alles nur Ideologie um die Welt zu ihrem sozialistischen Endziel zu führen in Unfreiheit und Demagogie und Blutvergießen. Die Chinesen leben doch auch, ich weiß gar nicht was Sie wollen, das bisschen Parteidiktatur.